Silberband 073 - Schach der Finsternis
Strukturtrichter in den Hyperraum fließt und somit aus unserem Kontinuum verschwindet. Auf die Frage, wohin die sechsdimensionalen Energien geleitet werden, gibt es also nur eine Antwort: nach Yaanzar. Damit ist erklärt, wieso Yaanzar der einzige Planet unserer Galaxis ist, auf dem Parareguläre-Gleichheits-Transplantationen möglich sind. Es ist das Werk der Pehrtus!«
Es hatte keinen Sinn, Heltamoschs Schlußfolgerung zu widersprechen, denn sie war logisch und fundiert. Eine andere Möglichkeit als die von ihm erwähnte gab es überhaupt nicht.
Dennoch sagte ich: »Das beweist noch überhaupt nichts, Heltamosch.«
Er verzog das Gesicht abfällig. »Ein ziemlich lahmer Versuch, meinen Verdacht zu zerstreuen, Rhodan, findest du nicht auch? Aber wo solltest du auch Gegenargumente hernehmen?«
»Ich widerspreche dir überhaupt nicht«, entgegnete ich. »Aber wurde das PGT-Verfahren bisher nicht allgemein als Segen für die naupaumschen Völker angesehen? Wieso stellst du es jetzt plötzlich als verderblich hin, daß es die Möglichkeit gibt, auf Yaanzar sein Leben durch Gehirntransplantation zu verlängern? Nur weil es die Pehrtus waren, die dies ermöglicht haben?«
»Selbstverständlich aus diesem Grund«, antwortete Heltamosch. »Die Pehrtus wollten Naupaum ins Verderben stürzen. Sie versuchten es mit der Bio-Infizierung, bedienten sich aber gleichzeitig einer zweiten Geheimwaffe, der PGT-fördernden Hyperstrahlung. Mit ihr wollten sie unseren Untergang beschleunigen. Oder bist du so naiv anzunehmen, daß sie die Umweltkonstante auf Yaanzar zu unserem Wohl veränderten?«
»Ich könnte mir vorstellen, daß es den Pehrtus gar nicht gelang, ihre ursprünglichen Absichten zu verwirklichen«, sagte ich, weil ich hier eine winzige Möglichkeit sah, Heltamosch in seinem eigenen Interesse zu täuschen. »Mit der Bio-Infizierung wollten die Pehrtus auch erreichen, daß sich alle Völker Naupaums, die von den Yulocs abstammten, alle acht Tage paarten. Doch das gelang ihnen nicht. Ebenso muß es sich mit der PGT-Strahlung verhalten. Wir werden wohl nie erfahren, welche Wirkung diese Strahlung ursprünglich haben sollte. Aber ich glaube, daß die Pehrtus damit einen falschen Zweck erreichten. Statt den naupaumschen Völkern zu schaden, erwies sich die PGT-Strahlung als Segen für sie, denn sie ermöglichte es ihnen, ihr Leben durch Gehirntransplantationen zu verlängern.«
Heltamosch schüttelte den Kopf und blickte mich fast mitleidig an. »Dein Täuschungsmanöver ist zu leicht zu durchschauen, Rhodan«, sagte er. »Es steht fest, daß die Pehrtus mit ihrer zweiten Geheimwaffe das gesteckte Ziel erreicht haben. Sie wollten ihren Feinden die Möglichkeit zur Lebensverlängerung geben. Denn für eine Galaxis, die sowieso unter Überbevölkerung leidet, ist es alles andere als ein Segen, wenn die Bewohner ihre Lebenserwartungen vervielfachen können. Das verringert die Sterbequote beträchtlich und beschleunigt deshalb die Bevölkerungsexplosion – somit also auch den Untergang der Galaxis.«
Darauf konnte ich nichts mehr sagen. Ich wußte nur zu gut, wie recht Heltamosch hatte. Diesmal hatte ich keine Möglichkeit, ihn von der richtigen Fährte abzubringen.
Da die Pehrtus durch konventionelle Kriegführung keinen Sieg über ihre Feinde aus Naupaum erringen konnten, entwickelten sie einen Plan, nach dem sich die Yulocs von innen heraus selbst aufreiben sollten.
Der erste Schritt bestand darin, durch die Langzeitwaffe Uyfinom den Paarungszyklus zu beschleunigen und so eine Bevölkerungsexplosion herbeizuführen. Zu der Geburtenvermehrung kam noch die relative Lebensverlängerung hinzu. Es wurde die Grundlage dafür erschaffen, daß die Yulocs absterbende Gehirne in gesunden Körpern durch lebensfähige Gehirne ersetzen konnten. Um das zu erreichen, brauchten die Pehrtus nur die 6-D-Konstante in der Umweltsphäre des Planeten Yaanzar zu erschaffen. Der Plan der Pehrtus ging auf, allerdings erst viele zehntausend Jahre später.
»Die Pehrtus haben erreicht, daß Naupaum total übervölkert ist«, sagte Heltamosch düster. »Unsere Galaxis ist zum Tode verurteilt. Wir haben keinen Lebensraum mehr – wir sind schon so viele, daß uns unsere Planeten nicht mehr ernähren können. Wir sind dem Untergang geweiht.«
»Sind wir nicht in die Galaxis Catron geflogen, um eine Lösung für die Raumnot zu finden?« erinnerte ich ihn.
Er schüttelte leicht den Kopf. »Ich weiß nicht. Fast scheint es mir, als seien wir nur
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