Silberband 073 - Schach der Finsternis
in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Das Pehrtus-Gehirn, das mich angesprochen hatte, war hundertfünfzig Meter von mir entfernt. Kaum hatte ich mich ihm zugewandt, als hinter mir eine Stimme ertönte.
»Wenn Sie ein Freund und Diener der Pehrtus sind – wie konnten Sie dann zulassen, daß einer der Unseren auf Penorok vor Ihren Augen verstarb?«
Ich wandte mich dem Gehirn zu, das das Wort an mich gerichtet hatte. Schon im ersten Teil meines Verhörs hatte ich den Pehrtus-Gehirnen einen Überblick über die Geschehnisse in der Galaxis Catron gegeben, die sich ereigneten, seit ich mit der Expeditionsflotte hier eingetroffen war.
Natürlich hatte ich auch nicht verschweigen können, daß das steinerne Gehirn von Penorok in meiner Gegenwart starb – das war schließlich in den Speicherbänken der Positroniken verankert. Aber wie schon dem Steuergehirn von Penorok gegenüber hatte ich die Anwendung von Waffengewalt bestritten und eine vorbereitete Lüge vorgebracht.
»Ich sagte schon«, erklärte ich dem Pehrtus-Gehirn, »daß der Erwachende von Penorok den Aufregungen nicht gewachsen war und in der Folge verschied.«
»Was hat den Unseren so aufgeregt?« Die Frage kam wieder aus einer ganz anderen Richtung. Wieder drehte ich mich dem Sprecher zu.
»Meine Untertanen, die sich aus verschiedenen Völkern der Galaxis Naupaum rekrutieren, handelten aufsässig«, antwortete ich. »Sie planten hinter meinem Rücken eine Rebellion. Der Erwachende erfuhr davon. Er war den folgenden Tumulten und Aufregungen geistig noch nicht gewachsen. Er bewältigte die auf ihn einstürmenden Probleme nicht – und zerbrach daran.«
»So gesehen haben die Naupaumer seinen Tod verschuldet.«
»Ich habe die Schuldigen bereits zur Rechenschaft gezogen.«
»Aber könnte es nicht sein, daß die anderen Naupaumer eine neue Revolte planen?«
»Ich habe die Situation fest im Griff.«
»Wie können Sie dessen so sicher sein?«
»Weil mir die Naupaumer, die mir nach Catron folgten, treu ergeben sind. Aber auch sie sind, wie der Erwachende, nicht damit fertig geworden, daß wir in Catron auf solche Schwierigkeiten stoßen.«
»Und deshalb haben Ihre Getreuen eine Rebellion angezettelt?«
»Die Rädelsführer haben ihre verdiente Strafe erhalten. Ich betone nochmals, daß mir die anderen Naupaumer der Flotte treu ergeben sind!«
»Sie gehorchen Ihnen bedingungslos, Perry Rhodan?«
»Jawohl!«
Die Fragen waren in schneller Folge auf mich herniedergeprasselt und wurden immer von einem anderen Gehirn gestellt, so daß ich mich im Kreise drehen mußte, um mich dem jeweiligen Sprecher zuzuwenden.
»Wieso haben Sie dann das Steuergehirn von Penorok veranlaßt, eine falsche Programmierung zu speichern?« Die Frage wurde hinter mir gestellt, aber ich drehte mich nicht wieder um, sondern blieb dem Pehrtus-Gehirn vor mir zugewandt.
»Von welcher Programmierung ist die Rede?« fragte ich zurück, um Zeit zu gewinnen.
»Sie haben das Steuergehirn gezwungen, ein Bio-Programm in sich zu speichern, wonach der Paarungszyklus der Naupaumer alle acht Tage durchzuführen sei!«
»Ich habe den Roboter nicht dazu gezwungen«, erwiderte ich.
»Aber Sie haben dieses Bio-Programm verlangt, Perry Rhodan?«
»Das stimmt«, gab ich zu. »Ich erklärte dem Steuergehirn meine Situation. Es erkannte, daß ich Schwierigkeiten mit den Naupaumern hatte, und speicherte dieses falsche Bio-Programm in sich, um die Naupaumer zu täuschen. Das Manöver gelang, und die Naupaumer beruhigten sich daraufhin.«
Jetzt konnte ich offen darüber reden, denn Heltamosch war nicht in der Nähe.
»Ihre Aussage weist darauf hin, daß die Völker von Naupaum sich ständig gegen Sie auflehnen, Perry Rhodan«, sagte das Pehrtus-Gehirn vor mir. »Das läßt Ihre Position äußerst gefährdet erscheinen.«
»Daraus mache ich keinen Hehl«, erwiderte ich. »Ich habe die Expedition nach Catron überhaupt nur unternommen, weil ich mir hier Unterstützung erwartete. Aber statt dessen wurden mir ständig nur Schwierigkeiten gemacht. Das steinerne Gehirn von Penorok hatte mir vor seinem Tode alle Vollmachten zugesichert. Aber als ich dann nach Plimt kam, lehnte sich das dortige Steuergehirn gegen mich auf.«
»Und deshalb zerstörten Sie es einfach?«
»Ich bin doch kein Barbar!« wehrte ich ab. »Das Steuergehirn von Plimt zerstörte sich selbst. Wahrscheinlich kam es in ein auswegloses Dilemma, weil seine Handlungen gegen mich sich nicht mit den Instruktionen des
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