Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
abgewartet. Und jetzt hatte es zugeschlagen.
    Es hatte die Gewalt über meinen Körper übernommen. Nicht nur über meinen Körper, sondern über alle meine Lebensäußerungen. Die relativ hohe Strahlung des Elements Uyfinom hatte unter der violetten Kuppel das Gehirn zu seiner vollen Leistungsfähigkeit aktiviert. Das Gehirn, dieser unheimlich fremde Verstand, hatte seine Chance ergriffen.
    Zuerst hatte es gewartet, überrascht und aktiviert. Dann hatte es gewartet, bis es stark genug geworden war, um die Herrschaft über mein Ich zu übernehmen. Es hatte meine Gehirnüberreste bezwungen und sich ausschließlich meiner Psyche bemächtigt. Und in dem Augenblick, da es am stärksten gewesen war, hatte das Pehrtus-Gehirn zugeschlagen. Es hatte mich überwältigt.
    Was von diesem Zeitpunkt an geschah, erlebte ich nur noch als Statist mit. Ich hörte und roch, ich sah und fühlte, ich konnte kommentieren und beobachten, aber ich konnte eines nicht: Ich konnte nicht handeln.
    Mir war es versagt, selbst einen Finger bewußt zu bewegen. Der fremde Verstand beherrschte mich und ließ mir nicht die geringste Chance.
    Ich war wehrlos. Ich konnte erkennen, daß sich eine Katastrophe anbahnte.
    Meine Füße bewegten sich. Ich drehte mich vom Schaltpult weg und begann zu rennen. Ich setzte alle meine Kraft ein, damit ich zwischen die Männer um Rhodan und den angrenzenden Raum eine möglichst weite Entfernung bringen konnte, ehe sie mich entdeckten. Aber die Schmerzen, die der lautlose Kampf eines vollkommen erhaltenen Gehirns mit den Gehirnresten erzeugte, ließen mich wild und unbeherrscht aufschreien.
    Ich rannte davon. Schon nach wenigen Schritten merkte ich, daß mir einige der Männer folgten. Ich wurde schneller. Meine Muskeln bewegten sich unter dem Diktat des fremden Verstandes. Ich hatte ein Ziel, und dieses Ziel mußte ich unter allen Umständen erreichen. Es war der kleine Saal, in den mich die Roboter bringen würden. Ich rannte um mein Leben, aber die Verfolger waren schneller und geschickter. Sie näherten sich mir aus verschiedenen Richtungen und umzingelten mich. Schon nach etwa hundert Metern hatten sie mich eingekreist und richteten ihre Waffen auf mich.
    Einer von ihnen fragte mit unverhüllter Drohung: »Wohin wollen Sie, Donktosch?«
    Ich stammelte verwirrt: »Dieses Gehirn … die Strahlung … Ich kämpfe gegen das Pehrtus-Gehirn, aber ich werde vermutlich verlieren … Helft mir …«
    Sie umringten mich und bedrohten mich mit ihren Waffen. Ich hatte keine Chance mehr. Ich sah in ihren Augen die Entschlossenheit, mich gnadenlos niederzuschießen, falls ich eine einzige verdächtige Bewegung machte.
    Ich mußte einen Ausweg finden. Es fiel nicht schwer. Ich mußte nur einen gequälten und unsicheren Donktosch spielen, keinen überlegenen Pehrtus-Verstand.
    Mein Wirtskörper sagte mit seinem Mund: »Verdammt! Erkennt ihr es nicht … Schützt mich! Bedroht mich! Zwingt mich! Ich bin abhängig von den Befehlen eines fremden Verstandes!«
    »Schon gut!« sagte einer der Männer. »Wir bringen Sie zurück und lassen Sie keine Sekunde aus den Augen, Donktosch.«
    Dies war eine Wendung zum Guten. Aber ich war sicher, daß sie mich zwingen würden, ihnen zu helfen. Schließlich wußte ich nicht alles, aber ziemlich viel. Die Informationen, die sie erhofften, besaß ich jedenfalls.
    Sie packten mich an den Armen und führten mich in die Richtung, aus der ich den Fluchtversuch riskiert hatte.
    Die Umgebung hatte sich verändert. Die erste Abteilung war verschwunden und schoß hinter dem Gewirr der Stützsäulen auf die wichtigen Schaltbänke, ohne deren Arbeit der Planet wehrlos wurde. Donnernd hallten die Echos der Schüsse durch die gewaltige Halle, durch dieses Bauwerk der einstigen Größe der Pehrtus.
    Die andere Gruppe um diesen Rhodan nahm Schaltungen vor und versuchte, den Planeten und alle seine Verteidigungseinrichtungen in ihre Gewalt zu bringen. Die Männer schleppten mich zurück zu Rhodan und Torytrae. Ich wußte, daß diese zwei Männer gerissener und schlauer als Heltamosch waren. Ihnen mußte ich eine vollendete Komödie vorspielen.
    Rhodan, der inzwischen die Energiezufuhr für eine Reihe von wichtigen Verteidigungseinrichtungen abgeschaltet hatte, musterte mich schweigend. Dann fragte er: »Spreche ich mit dem Pehrtus-Gehirn oder mit Donktosch, meinem Freund?«
    Ein kluger Bursche. Aber gegen ein Pehrtus-Gehirn und den ihm innewohnenden Verstand hatte er keine Chance.
    »Mit Donktosch …

Weitere Kostenlose Bücher