Silberband 073 - Schach der Finsternis
verantwortlich ist!«
Der Robot widersprach. »Dies ist ein Teil der Verteidigungszentrale. Bleiben Sie den Geräten fern!«
»Selbstverständlich!« Ich winkte Heltamosch. Er und seine Männer verließen uns. Sie verschwanden schnell und unauffällig hinter den Säulen. Sie wußten genau, was sie zu tun hatten.
Wir mußten die Verteidigungsanlagen ausschalten. Oder sogar zerstören. Aber auf keinen Fall durften wir andere Systeme dadurch schädigen. Die Catron-Ader mußte erhalten bleiben.
Ich drehte mich langsam um. Meine Gruppe hatte den Robot umzingelt und lenkte ihn durch Fragen ab, lief ständig durcheinander und hin und her und verwirrte dieses externe Element des riesigen Computers. Nur noch einige Sekunden …
»Torytrae!« murmelte ich. »Heltamosch wird dort drüben, in zweihundert Metern Entfernung, angreifen. Wir müssen handeln.«
»Ich bin bereit!« sagte der uralte Yuloc. Er war voller Entschlossenheit. Langsam zog er seine Waffe, entsicherte sie und drehte sich um. Er zielte auf die Sensoren des Robots, der die einzige – wir hofften es wenigstens! – optisch-akustische Verbindung zwischen uns und dem Zentralcomputer darstellte. Torytrae zielte lange und sorgfältig. Der Lauf der Hochenergiewaffe deutete auf die Rücken der Männer.
Dann sagte der Jäger: »Auseinander!«
Die Männer gehorchten. Sie sprangen nach beiden Seiten auseinander. Der Tuuhrt feuerte gezielt. Nacheinander dröhnten fünf Schüsse durch die riesige Halle. Die Detonationen verwandelten den Robot in einen Haufen Trümmer und glühendes Metall. Wir hatten hinter Säulen und hinter den Sockeln der einzelnen Schaltelemente Schutz gesucht. Nach dem fünften Schuß sprangen wir auf. Torytrae, Gayt-Coor, Zeno und ich rannten auf die größte Schalteinheit zu, die wir entdecken konnten.
Der letzte Kampf hatte begonnen …
Alles ging in rasender Eile vor sich. Die Männer um Heltamosch feuerten am anderen Ende der Halle in die Geräte, von denen wir wußten, daß von ihnen sämtliche Verteidigungseinrichtungen dieses Planeten kontrolliert wurden. Die Schüsse dröhnten auf, die Detonationen erfüllten die Halle mit ihrem krachenden Echo.
Ich blieb vor dem Schaltpult stehen. Torytrae neben mir deutete auf die einzelnen Symbole und sagte: »Hier! Diesen Schalter, Perry! Schnell!«
Ich riß den merkwürdig geformten Schalter herum, legte ihn in die Null-Stellung. Auf einer Anzahl von Meßinstrumenten fielen die Zeiger zurück und blieben ruhig in der Arretierung liegen.
Neben mir bemerkte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Donktosch, der Wissenschaftler, taumelte wie unter starkem inneren Zwang vom Pult weg. Seine Augen waren geschlossen. Er sah aus wie ein Mann, der sich mit allen seinen Kräften dagegen wehrte, von einem fremden Verstand kontrolliert zu werden.
»Uyfinom!« schrie Gayt-Coor.
»Er wird vom Pehrtus-Gehirn übernommen!« brüllte Zeno. Ich wirbelte herum.
Donktosch beachtete uns nicht. Er rannte wie ein Wahnsinniger im Zickzack zwischen den Säulen hin und her und lief in eine Richtung, die ihm sein fremdes Hirn wies.
»Hinter ihm her!« schrie ich. Ich hatte erfaßt, was hier vorging.
Das Pehrtus-Gehirn hatte überraschend schnell die Gewalt über ihn gewonnen. Seine eigenen Gehirnüberreste wurden gefesselt und gelähmt. Wir hatten zu spät erkannt, daß die angestiegene Dosis der Uyfinomstrahlung zwangsläufig diesen Effekt hervorrufen mußte. Jetzt schien es zu spät zu sein. Fünf oder sechs Männer aus meiner Gruppe rannten hinter Donktosch her.
10.
Bericht Donktosch
Schon von der ersten Sekunde an war ich hilflos. Ich strengte in einer absolut sinnlosen Aufwallung von Eigenständigkeit mein Bewußtsein an, aber es schien nicht zu helfen.
Ich schloß die Augen und stemmte mich gegen die Einflußnahme des Fremden. Ich versuchte, mich nicht zu bewegen …
Der Rest meines Ichs wehrte sich mit allen Kräften, aber der Fremde in meinem Schädel war stärker. Und listiger. Und viel schneller. Er hatte die Chance gewittert, die sich ihm bot, als von außen eine bestimmte Art von einem energetischen Stimulans an ihn herangeführt worden war.
Innerhalb der violetten Kuppel war die Uyfinomstrahlung stärker gewesen als an allen anderen Orten dieses Planeten. Und sie war angestiegen, nachdem wir die schräge Rampe abwärts gelaufen waren.
Das Pehrtus-Gehirn hatte sich still verhalten und diesen Strom belebender energetischer Nahrung in sich aufgenommen. Es hatte den günstigsten Augenblick
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