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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Was wollte der Kerl? Ihm Angst einjagen, damit er um so bereitwilliger auf sein Angebot einging?
    »Nein, danke«, antwortete er schließlich. »Ich bin nicht interessiert.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!« protestierte der Stämmige. »Ich sage Ihnen, in fünfzig Stunden wären Sie dankbar …«
    »Ich bin nicht interessiert«, wiederholte Mikul mit Nachdruck.
    Der Stämmige wandte sich ab und verschwand in der Dunkelheit. Mikul hielt einige Passanten an und versuchte zu erfahren, ob das, was er soeben gehört hatte, auf Wahrheit beruhte. Ein paar Leute hatten versucht, über das öffentliche Nachrichtennetz Informationen zu erlangen. Aber das Netz funktionierte nicht mehr. Die Leitungen waren unterbrochen. Das sprach dafür, daß die Verbindung mit der Oberwelt tatsächlich abgerissen war. Ratlos und ein wenig verängstigt kehrte Mikul zu seiner Wohnung zurück.
    Dort stand die Tür offen, und im Korridor fand Mikul den stämmigen Unbekannten, der ihm an der Balustrade das Allzweckgerät hatte verkaufen wollen. Mikul hatte eine Ahnung dräuender Gefahr. War der Mann aus Zufall hier, oder hatte er von vornherein gewußt, wo sich die Wohnung der Familie Naschto befand?
    »Ich sagte Ihnen schon einmal, daß ich an Ihrem Angebot nicht interessiert bin«, sagte Mikul zornig. »Verschwinden Sie, oder ich sehe mich gezwungen, mein Wohnrecht mit Gewalt zu verteidigen!«
    Im schwachen Schein der Lampe sah er den Stämmigen höhnisch grinsen.
    »Sie verkennen die Lage, mein Freund«, antwortete er mit einer überlegenen Sorglosigkeit, die Mikul verwirrte. »Was Wilamesch sich vornimmt, das erreicht er auch. Sie sind freiwillig auf mein Angebot nicht eingegangen. Nun gut, jetzt werden Sie das Gerät eben unfreiwillig erwerben und dafür statt dreitausend dreieinhalbtausend Operzen zahlen.«
    »Sie sind verrückt!« fuhr Mikul ihn an. »Vollständig übergeschnappt. Ich habe noch nie in meinem Leben soviel Geld …«
    Er kam nicht weiter. Von hinten packte ihn jemand bei der Gurgel und schnürte ihm die Luft ab, bis die Augen zu tränen begannen.
    »Laß los!« hörte er Wilamesch sagen. Der Druck gegen die Kehle lockerte sich. Mikul hustete. Wilamesch fuhr fort: »Es kann sein, daß Sie soviel Geld nicht auf Lager haben. Das macht nichts. Geben Sie uns, was Sie haben, den Rest stunden wir Ihnen!«
    Mikul sah sich um. Hinter ihm stand ein Mann, der womöglich noch größer und stämmiger war als Wilamesch. Sein Flaum war grün. Er stammte also von Yaanzar.
    »Was ist das?« fragte Mikul verwirrt. »Nützen Sie das Elend dieser Stadt, um sich an Ihren Mitmenschen zu bereichern?«
    »So würde sich nur ein Übelgesinnter ausdrücken«, grinste Wilamesch. »Wir sind die Aktion zur Befreiung unterdrückter Bürger. Die Katastrophe gibt uns Gelegenheit, zum erstenmal wirksam an die Öffentlichkeit zu treten. Für unsere Arbeit brauchen wir Geld. Deshalb verkaufen wir diese Allzweckgeräte.«
    »Nicht an mich!« brandete der Zorn in Mikul von neuem auf.
    Da hörte er von jenseits der Trennwand einen spitzen Schrei. Er erschrak. Das war Ranus Stimme. Er wollte nachsehen; aber Wilameschs Begleiter hielt ihn fest.
    »Noch besteht keine Gefahr«, sagte Wilamesch. »Aber mein Freund dort drin wird sich mit Ihrem Jungen befassen müssen, wenn Sie weiterhin starrköpfig sind!«
    »Schweine …!« knirschte Mikul in ohnmächtigem Zorn.
    »Also …?«
    »Ich habe kein Geld!« schrie Mikul. »Höchstens fünfhundert Operzen!«
    »Das genügt für den Anfang«, grinste Wilamesch. »Holen Sie's! In einer Woche kommen wir wieder und holen uns weitere fünfhundert – und immer so weiter, bis das Gerät bezahlt ist.«
    Mikul hatte keine andere Wahl. Von Wilameschs Begleiter scharf bewacht, zwängte er sich in die kleine Küche, wo Ranu im hintersten Winkel ihre Haushaltskasse versteckt hielt. Sie enthielt 520 Operzen. Mikul gab sie seinem Bedränger.
    »Das Gerät wird in einer Stunde geliefert!« rief Wilamesch von draußen. Danach zogen die Gangster ab.

13.
    Im Innern der wabernden dunkelroten Energieblase vollzog sich die Umwandlung von organischer, lebender Materie zu energetischen Impulsen, die mit unvorstellbarer Geschwindigkeit aus der unterirdischen Halle in das grellblau leuchtende Verdichtungsfeld hoch über der Oberfläche des Planeten Payntec abgestrahlt wurden. Von dort gelangten die Impulse in jenes rote, trichterförmige Gebilde am Rand des Gromo-Moth-Systems, das in Wirklichkeit eine Tür darstellte – eine Tür,

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