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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hypnotischer Blick vereitelte sein Vorhaben. Der Pehrtus wendete keinen intensiven hypnotischen Zwang an. Er wollte, daß der Mann kraft eigener Überlegung zu dem Schluß kam, er habe einen Überlegenen vor sich.
    »Gib mir deine Waffe!« forderte er den Plünderer auf.
    Der zögerte eine Weile. Aber schließlich griff er in den Gürtel und zog eine Nadelpistole hervor, die er, mit dem Griff voran, Sabhadoor reichte.
    »Ich bin nicht dein Feind«, versicherte ihm der Pehrtus. »Ich weiß, daß ihr eine Gruppe von Plünderern seid, die die verschütteten Teile der Stadt ausräumen. Bring mich zu deinem Anführer!«
    Wortlos erhob sich der Mann und kletterte vor Sabhadoor in das alte Schachtloch.

15.
    Nur zögernd kehrte Mikuls Bewußtsein zurück. Er spürte pochenden, dröhnenden Schmerz im Schädel. Die Zunge lag ihm dick und trocken im Mund, und es war unerträglich heiß. Wie ein Schock fuhr es ihm durch den Verstand: Die Hitze war die Folge des Ausfalls der Belüftung! Er mußte mehrere Stunden lang bewußtlos gelegen haben, wenn die Temperatur inzwischen um so viele Grade angestiegen war. Ranu und Takku! Was war aus ihnen geworden? Und Tembalan …?
    Er öffnete die Augen und blickte in den grellen Lichtkreis einer Lampe. Blitzschnell schloß er die Lider wieder. Der Schmerz war unerträglich. Aber so schnell die Bewegung auch gewesen sein mochte, der Mann vor ihm hatte sie dennoch bemerkt.
    »Der Kerl kommt zu sich!« sagte er laut.
    »Endlich!« meldete sich eine zweite Stimme von weiter weg. Das war Wilamesch, erinnerte sich Mikul.
    Er hörte Schritte. Jemand trat ihm mit der Stiefelspitze in die Seite. »Sieh mich an!«
    Mikul wollte die Hand vor die Augen halten, um sie vor dem grellen Licht zu schützen. Dabei stellte er fest, daß er sich nicht bewegen konnte. Er war gefesselt. Er öffnete die Lider nur um einen schmalen Spalt. Gegen den Lichtkreis der Lampe zeichnete sich Wilameschs massige Silhouette ab.
    »Wer außer dir und dem seltsamen Alten ist sonst noch hinter uns her?« wollte Wilamesch wissen.
    Mikul zögerte. Da trat ihm der Stämmige von neuem in die Seite.
    »Schneller!« schrie Wilamesch wütend. »Nicht erst nachdenken!«
    »Niemand«, würgte Mikul hervor.
    »Ihr beiden seid die einzigen?«
    »Ja.«
    »Dein Glück«, knirschte Wilamesch.
    »Was machen wir mit dem Kerl?« fragte der Mann, der die Lampe hielt. »Erledigen wir ihn gleich hier an Ort und Stelle?«
    »Wir brauchen uns die Finger nicht schmutzig zu machen«, wehrte der Stämmige ab. »Wir lassen ihn einfach liegen. Mit der Zeit geht er schon drauf. Allerdings nicht hier. Wir sind noch zu nahe an seinem Stadtviertel.«
    »Soll ich ihn vielleicht tragen?« murrte der Mann mit der Lampe.
    »Bind ihm die Beine los, dann kann er gehen«, befahl Wilamesch.
    Mikul bekam die Beine losgebunden. Dann zerrte ihn Wilameschs Begleiter hoch. »Los!« fuhr er ihn an. »Setz dich in Bewegung!«
    Mikul war speiübel. Der Schädel schwirrte ihm, und im Schein der Lampe schienen die Wände des Ganges, in dem sie sich befanden, einen wirren Tanz aufzuführen. Wilamesch schritt voran. Hinter ihm kam Mikul, und den Abschluß machte der Mann mit der Lampe. Mikul versuchte, sich zusammenzureimen, was geschehen war. Ohne Zweifel hatten die Gangster Tembalan geschnappt, als er die Treppe hinabstieg. Mikul glaubte nicht, daß der Alte ihn verraten hatte. Wahrscheinlich war Wilamesch von selbst auf die Idee gekommen, daß Tembalan nicht allein sei. Er war die Treppe hinaufgestiegen und hatte sein Glück probiert. Im Flüsterton war Tembalans Stimme leicht nachzuahmen. Mikul erinnerte sich, daß die Stimme aus dem Dunkeln ihn mit »Heh!« und nicht mit seinem Namen angesprochen hatte.
    Wilamesch und sein Begleiter waren jetzt auf dem Weg nach oben. Die anderen Mitglieder der ›Aktion‹ waren ihnen wahrscheinlich schon ein Stück voraus, mitsamt der Beute, die sie in dem angeblich eingeschlossenen Stadtteil gemacht hatten. Wilamesch hatte warten müssen, bis sein Gefangener zu sich kam. Mikul glaubte ihm nicht, wenn er sagte, er brauche sich mit ihm die Finger nicht schmutzig zu machen. Wie leicht konnte er sich, wenn man ihn irgendwo liegenließ, befreien! Wilamesch hatte vor, ihn zu töten; daran bestand kein Zweifel. Allerdings würde er es an einem abgelegenen Ort tun.
    Mikul sah sich vorsichtig um, so daß der Mann, der hinter ihm schritt, nichts davon bemerkte. Sein Beruf brachte es mit sich, daß er jeden Winkel, jeden Gang, jede Rampe dieses

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