Silberband 073 - Schach der Finsternis
die tödliche Stille hallten die Schritte der beiden Männer. Schließlich erreichten sie einen Schacht, der früher ein künstliches Schwerefeld enthalten hatte und in dem Aufzugkabinen auf- und abwärts geglitten waren. Jetzt gab es kein Feld mehr, und die Kabinen lagen zerschmettert irgendwo unten auf der Schachtsohle. Die Plünderer jedoch hatten sich die frühere Verkehrsader wieder zunutze gemacht. Dicht über dem Einstieg war der Schacht verbarrikadiert worden. Gewaltige Metallträger bildeten eine solide Decke, von der eine elektrische Seilwinde herabhing. Der Größe der Trommel nach zu urteilen, mußte das Seil mehrere tausend Meter lang sein. Jetzt jedoch hing es nur bis zum Schachteinstieg herab, und an seinem Ende befand sich ein korbähnliches Gebilde, in dem zwei Menschen gerade noch Platz hatten.
Sabhadoors Führer stieg ein. Sabhadoor selbst folgte mit einem Gefühl des Unbehagens. Er sah seinen Begleiter zweimal scharf am Seil rucken. Surrend trat die Winde, aus einer Bank von Batterien gespeist, in Tätigkeit. Der Korb glitt in die Tiefe. Sabhadoor gewöhnte sich rasch an diese Art der Fortbewegung. Die Art und Weise, wie die Plünderer sich organisiert und eingerichtet hatten, imponierte ihm. Er hatte es nicht mit Amateuren zu tun.
Sie kamen an einer Stelle vorbei, an der der Schacht bis auf die Hälfte seines ursprünglichen Durchmessers eingeschnürt war. Hier hatte sich die Druckwelle, die von der Explosion in Partakoon ausging, anscheinend am stärksten ausgetobt. Wenige hundert Meter weiter zog Sabhadoors Führer von neuem am Seil, jetzt jedoch nur einmal. Sekunden später kam das schwankende Gefährt zum Stillstand. Vor Sabhadoor lag ein Ausstieg. Er hielt sich am Seil fest und sprang dann mit viel zuviel Schwung über die paar Zentimeter finstersten Abgrunds, der zwischen dem Rand des Korbes und dem Boden des Ausstiegs gähnte. Der Begleiter stieg ebenfalls aus. Er führte Sabhadoor in einen finsteren Gang, den er mit Hilfe seiner Stablampe ausleuchtete. Später tauchten im Hintergrund mehrere Lichtpunkte auf. Der Gang mündete auf einen kleinen, runden, hell erleuchteten Platz. In der Mitte des Platzes war die Beute der Plünderer aufgehäuft. Um den Beutehaufen herum standen acht Männer, unter ihnen ein breitschultriger Hüne, der der Anführer zu sein schien. Er hatte einen Strahler in der Hand, dessen Mündung auf Sabhadoor zeigte.
»Wen bringst du da, Sugusch?« fragte der Hüne unfreundlich.
Sabhadoor schob den Begleiter zur Seite. Er besaß selbst eine Waffe, aber er bedurfte ihrer nicht. Er ließ die unheimlichen Kräfte seines Geistes spielen und unterjochte das Bewußtsein des Breitschultrigen. Der Strahler in der Hand des Mannes begann zu zittern. Die Mündung neigte sich nach unten. Die Waffe entglitt dem Zugriff der Finger und fiel zu Boden. Die Männer wußten nicht, wohin sie zuerst blicken sollten – auf ihren Anführer, dem plötzlich alle Kraft aus den Muskeln gewichen zu sein schien, oder auf den unheimlichen Fremden, aus dessen Augen ein kaltes Feuer strahlte.
»Ihr fragt, wen Sugusch euch gebracht hat?« sprach Sabhadoor. »Ich will es euch sagen: Er brachte euch den Mann, dem ihr von nun an zu gehorchen habt!«
Catron
Inzwischen hatte rund 104 Millionen Lichtjahre entfernt eine katastrophale Entwicklung begonnen. Auf Payntec wartete Heltamosch mit etwa tausend Überlebenden seiner Expedition auf die Rückkehr Perry Rhodans oder die Ankunft der von Pynkschton geführten Einsatzflotte. Zu Heltamoschs unmittelbarer Umgebung gehörte der Wissenschaftler Donktosch. Dem Pehrtus-Gehirn in seinem Schädel allein gehorchte die komplizierte positronische Maschinerie des alten Pehrtus-Stützpunktes im Gromo-Moth-System. Damit war Donktosch zur Schlüsselfigur allen Geschehens geworden. Nur er garantierte den Frieden auf Payntec. Ohne ihn würden die Pehrtus-Roboter Heltamosch und seine Mannschaft von neuem als Feinde betrachten, und über den Ausgang einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Raytanern und der Robotbesatzung des Planeten konnte angesichts der haushohen Überlegenheit der Roboter kaum ein Zweifel bestehen.
Als Donktosch die ersten Zeichen geistiger Schwäche zeigte, wußte Heltamosch sofort, was die Stunde geschlagen hatte. War er in den vergangenen Tagen und Wochen infolge der hundertfältigen psychischen Einflüsse, die auf Payntec und anderen Stützpunktwelten der Pehrtus auf ihn einstürmten, ein unentschlossener, sich mit Selbstvorwürfen
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