Silberband 074 - Konzil der Sieben
Laren in die Irre führen sollen. Das hatte bisher immer Erfolg. Noch nie ist ein larischer Soldat in die Nähe unserer Station gekommen.«
In der Tat, das war schon ein Erfolg.
Der Stützpunkt besaß nicht nur ein komplettes Ortungssystem und hochwertige und weitreichende Funkanlagen, sondern auch eine waffentechnische Ausrüstung, die – wie Roctin-Par versicherte – jeder drohenden Gefahr wirkungsvoll begegnen konnte. Und das war beeindruckend, denn, wie der Rebell nicht hinzuzufügen vergaß, auf Peyntepor waren nicht weniger als zehntausend Laren und tausend Kampfgleiter und zehn Großkampfschiffe der SVE-Klasse stationiert. Hinzu kamen noch fünftausend Wachtürme, die die Peynteporer fast vollautomatisch überwachten. Die Chance, einen erfolgreichen Befreiungskampf gegen die Laren zu führen, besaßen die Eingeborenen nicht.
Rhodan ging darauf noch nicht näher ein. Er wollte zuerst wissen, wie die technischen Geräte auf Hyperbasis – wie Zieleinrichtungen der Geschütze, Funkgeräte und Ortungsanlagen – trotz der starken planetaren Störungsfelder funktionieren konnten.
Es war ganz einfach, wie Roctin-Par behauptete: Die Störungsfelder waren nicht stationär, sondern wechselten ständig den Wirkungsbereich und die Frequenz. Was sich eher wie ein Nachteil anhörte, wurde von den Rebellen in einen Vorteil verwandelt. Man adaptierte die Ortungsimpulse insofern, als sie die gleiche Wanderung wie die Störfelder mitmachten, jedoch immer zwischen diesen blieben und die störungsfreien Pufferzonen ausnutzten.
»Diese Methode haben wir von den Peynteporern, die die Verhältnisse auf ihrer Welt immer noch am besten beherrschen«, sagte Roctin-Par dazu. »So sind wir den Laren immer eine Nasenlänge voraus.«
Es gab natürlich auch noch Peynteporer, die mit den Laren zusammenarbeiteten – und das, obwohl sie nun schon seit etlichen Jahrhunderten die eiserne Faust des Hetos der Sieben zu spüren bekamen. Aber wie überall gab es auch bei den Peynteporern welche, die sich lieber der Gewalt fügten, anstatt aufzumucken und ihr Leben zu riskieren. Und wo doch Widerstand aufflammte, schlugen ihn die Laren mit gnadenloser Härte nieder.
»Peyntepor sollte dir als Warnung gelten, Perry«, sagte Roctin-Par. »Auf diesem Planeten sind die Laren den gleichen Weg gegangen, wie sie ihn auch in der Milchstraße beschreiten wollen. Am Anfang standen die Versprechen von Frieden und von Macht. Dann, kaum daß sich ein Peynteporer gefunden hatte, der gewillt war, sich als Strohmann herzugeben, übernahmen die Laren die Herrschaft. Zuerst den Oberbefehl über die Exekutive, dann kamen Gesetzeserlasse, die die Freiheit der Peynteporer immer mehr beschnitten. Die Flotte der Peynteporer wurde durch larische Schiffe ersetzt, und die peynteporischen Raumsoldaten wurden an Orte versetzt, die Millionen Lichtjahre von ihrer Heimatwelt entfernt waren. Dort konnten sie keinen Schaden anrichten.
Als es unter den Peynteporern zum unvermeidlichen ersten Aufstand kam, auf den die Laren sehnsüchtig gewartet hatten, griffen sie noch drastischer durch. Unter dem Vorwand, die feindlichen Elemente wider die Gesellschaftsordnung auszumerzen, wurden die Wachtürme gebaut. Das sind waffenstarrende Festungen, die große Gebiete robotisch kontrollieren und die in ihrem Bereich lebenden Individuen ständig überwachen.
Unter diesen Bedingungen hat es lange gedauert, bis die Peynteporer endlich eine Widerstandsorganisation auf die Beine stellen konnten. Doch ihre verlorene Freiheit können sie sich nicht zurückholen. Selbst wenn das ganze Volk wie ein Mann aufstünde und die Laren von seinem Planeten verjagen würde, wäre das kein Sieg. Denn das Konzil der Sieben würde neue Kräfte nach hier verlegen und notfalls nicht einmal davor zurückschrecken, den ganzen Planeten zu vernichten.
Das wissen die Peynteporer, deshalb üben sie sich in Geduld. Den Traum, sich aus eigener Kraft die verlorene Freiheit zurückzuholen, haben sie schon längst aufgegeben. Sie wissen, daß sie allein schwach sind, und haben sich deshalb mir angeschlossen. Auch ich besitze noch nicht die Macht, das Hetos der Sieben zu stürzen, aber meine Hand reicht weit, und ich teile immer und überall schmerzhafte Schläge aus, die in ihrer Summe eines Tages dazu führen werden, die Macht der Sieben zu brechen.
Am Schicksal der Peynteporer kannst du sehen, Perry, wie schwer es ist, sich wieder von den mächtigen Sieben zu lösen, wenn man sich erst an sie gebunden hat.
Weitere Kostenlose Bücher