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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem Gegner frühzeitig den eigenen Standort verriet.
    »Noch fünfzig Meter bis Schluchtsohle«, meldete Fellukh Tingdam mit seiner eigenartig quäkenden Stimme.
    »Du Narr!« fuhr Weber ihm sofort in die Parade. »Es sind mindestens noch siebzig.«
    »Fünfzig   … siebzig«, machte Tingdam, »soll das ein Unterschied sein?«
    »Sehr viel Unterschied«, ereiferte sich Rando Weber. »Zwanzig Meter, da könnte man   …«
    Es gab einen Ruck. Der Gleiter hatte aufgesetzt.
    »Siehst du?« triumphierte Fellukh Tingdam, »es waren noch nicht einmal fünfzig Meter.«
    Weber schwieg. Wie ich ihn kannte, sann er auf Rache. Wir hatten einige Meßgeräte mitgebracht. Vorläufig blieben wir im Innern des Gleiters sitzen und suchten nach Streusignalen, die die Montur des Unbekannten von sich geben mußte. Alles war still. Das Signal, das ich vor etwa einer halben Stunde an Bord der SISTINA empfangen hatte, war erloschen.
    Da blitzte es draußen auf. Mit einem Schlag war der finstere Grund der Schlucht von waberndem blauweißem Feuer erfüllt. Unser Fahrzeug erhielt einen dröhnenden Schlag und erbebte. Mein Blickfeld füllte sich mit dichtem graublauem Qualm. Kein Zweifel   – wir wurden beschossen!
    »Raus hier!« schrie ich. »Ausstieg linke Seite!«
    Die Luken funktionierten noch. Ich hatte   – aus den Augenwinkeln und mehr instinktiv als bewußt   – wahrgenommen, daß das Feuer von der gegenüberliegenden Schluchtwand, also von rechts kam. Dadurch, daß wir links ausstiegen, brachten wir das Fahrzeug zwischen uns und den heimtückischen Schützen und verschafften uns so Deckung.
    Deren Nützlichkeit erwies sich allerdings rasch als begrenzt. Der Gegner hatte genau gezielt. Der Gleiter war ein qualmendes, glühendes Wrack. In wenigen Augenblicken würde die Hitze den kleinen Plasmatank erfassen, den Magnetfeldprojektor lahmlegen und den unter ungeheurem Druck stehenden Inhalt des Tanks zur Explosion bringen.
    Als hätte Rando Weber meine Gedanken erraten, sagte er: »Augenblick! Ich mache das!«
    Hinter dem glühenden Wrack kniend, brachte er den schweren Strahler in Anschlag und hielt den Lauf schräg nach oben auf die gegenüberliegende Schluchtwand gerichtet. Ein armdicker Strahl löste sich aus der Mündung der Waffe, schlug in das dunkle Gestein und brachte es zum Schmelzen. Magmaartig rann der glutflüssige Fels an der Wand herab und troff auf den Boden der Schlucht. Dicker Qualm stieg auf. Fellukh Tingdam ging in Sprungstellung.
    »So, das ist genug!« stieß er hervor und hechtete davon.
    Eine Zehntelsekunde später hatte ihn der Qualm verschlungen. Durch den wallenden Nebel hindurch sah ich seine Salven aufblitzen. Der unbekannte Gegner schien das Feuer zu erwidern, denn einmal stieß der sonst so stoisch-ruhige Tingdam einen bitteren Fluch aus. Wenige Augenblicke später gab es inmitten des Qualms eine vehemente Explosion, die die dünne Atmosphäre als merkwürdig hohes, schmetterndes Geräusch übertrug. Ich hörte Fellukh Tingdams triumphierenden Schrei: »Der Kerl hat sein Teil! Und hier ist der Eingang zu einer Höhle, in der er sich anscheinend versteckt gehalten hat!«
    Wir stoben hinter unserer Deckung hervor. Keine Sekunde zu früh   – wir waren noch keine fünf Schritte weit gekommen, da barst hinter uns der Gleiter auseinander. Es gab ein hohles, krachendes Geräusch. Eine harte Druckwelle warf uns zu Boden. Aber Merkurs Gravitation betrug nur 23 Prozent der irdischen Schwerkraft. Wir kamen leicht und federnd wieder auf die Beine. Die Schirmfelder unserer Monturen hatten sich inzwischen eingeschaltet. Niemand war verletzt.
    Fellukh Tingdam stand vor den glühenden Überresten eines pariczanischen Roboters. Die Explosion hatte ihn bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Ich versuchte mir vorzustellen, wieviel er im Normalzustand gewogen haben mochte. Er schien kaum schwerer gewesen zu sein als ein organischer Pariczaner, also etwa zwischen 250 und 300 Kilogramm. Es fehlten uns also noch immer 0,7 bis 0,75 Tonnen an der Gesamtmasse, die durch die Aktivität des Transmitters auf die Oberfläche von Merkur versetzt worden war.
    Tingdam deutete auf einen nicht allzu breiten Spalt in der Felswand. »Ich nehme an, daß das Blechmonstrum dort herausgekrochen ist«, sagte er.
    Die Gefahr war vorüber. Für Einigkeit zwischen Tingdam und Weber bestand somit nicht mehr der geringste Anlaß.
    »Wie kann man einen derart voreiligen Schluß ziehen?« wollte Weber wissen. »Der Kerl kann irgendwo hergekommen

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