Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
den Raumhelm zu und teleportierte nach draußen. Er materialisierte neben dem Shift, wo der Phäbäer ihn nicht sehen konnte, und ging dann um das Fahrzeug herum. Schweigend wartete er, bis Seem Allag bei ihm war. Der Assistent stieg auf den Shift und setzte sich in den Schalensessel hinter der Schutzscheibe.
In der Hand hielt er einen Eisbrocken, in dem ein kleines Tier eingeschlossen war. Mit seinen kräftigen Zähnen zermalmte er erst das Eis, schluckte es hinunter, entfernte dann einige offenbar ungenießbare Teile vom Kopf des Tieres und aß es auf.
»Es kann weitergehen«, sagte er. »Reelahg Layzot wird zufrieden sein. Ich habe eine sehr schöne Höhle für ihn gefunden. Könntet ihr sie verschließen?«
»Gern«, entgegnete Ras. Er drehte sich um und schoss seine Impulsautomatik auf den Höhleneingang ab. Der Energiestrahl bohrte sich in das Eis und verflüssigte es. In der eisigen Kälte schloss sich der Eingang. Das Wasser erstarrte sofort wieder zu Eis.
»Seem Allag«, sagte Ras. »Ich möchte mit euch zusammen gegen die Ploohns kämpfen. Wir müssen sie von Stiemond vertreiben, wenn ihr jemals Ruhe vor ihnen haben wollt.«
»Das ist richtig«, stimmte der Biologe zu. »Aber wie sollen wir es anstellen? Unsere Waffen richten nichts gegen sie aus. Und wenn wir sie vertrieben haben, müssen wir damit rechnen, vom dritten Planeten aus angegriffen zu werden. Wir sind zum Kämpfen verurteilt.«
»Die Probleme sind zu lösen. Zunächst müssen wir mit euren Militärs und mit eurer Abwehr reden.« Ras Tschubai erklärte dem Phäbäer, zu welchem Ergebnis Fellmer Lloyd und er gekommen waren.
Seem Allag überlegte. Schließlich seufzte er vernehmlich. »Ich werde versuchen, was ich kann.«
Ras Tschubai stieg zu ihm auf den Shift hinauf und setzte sich neben ihn. In seinem Raumanzug war er ausreichend gegen die Kälte geschützt.
Erneut kam ein Eissturm auf. Fellmer Lloyd schaltete den Prallschirm ein. Er startete und ging sofort auf eine Höhe von einhundert Metern. Er wollte noch höher fliegen, doch Seem Allag schrie Ras aufgeregt zu, dass er in Bodennähe bleiben solle, weil er sich sonst nicht gut genug orientieren könnte.
»Wir wissen ungefähr, wohin wir uns zu wenden haben«, antwortete Ras. »Wir kommen schneller voran, wenn wir höher fliegen.«
Doch der Phäbäer hatte offensichtlich Angst. Er bestand darauf, dass sie in Bodennähe blieben. Stunden um Stunden flogen sie in südwestlicher Richtung durch eine weiße Wand aus herabhagelndem Eis und dicken Schneeflocken.
31.
»Wir sind da. Das ist Hammak«, sagte Seem Allag. »Ihr müsst zurückbleiben. Ich gehe allein.«
Fellmer Lloyd erfasste die Gedanken des Phäbäers und stoppte die Maschine. Der Biologe sprang in den Schnee hinunter und reckte sich. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich freute, wieder zu Hause zu sein und seinen Freunden und Vorgesetzten von seinen Abenteuern berichten zu können.
»Ich werde mich beeilen«, rief er Ras Tschubai zu. Der Sturm war abgeflaut. Es schneite nur noch wenig. Der Teleporter winkte ihm aufmunternd zu. Allag entfernte sich vom Shift. Lloyd schaltete den Prallschirm aus, um ihn nicht aufzuhalten. Sobald der Phäbäer den Sicherheitsbereich verlassen hatte, aktivierte er das Energiefeld wieder. Es war eine rein mechanische Maßnahme, wie sie ihm durch lange Erfahrung in Fleisch und Blut übergegangen war.
Seem Allag fand den versteckten Eingang. Er lief schneller und erreichte schon bald das doppelt gesicherte Mannschott. Es wurde ständig erwärmt, damit sich kein Eis darauf niederschlagen konnte. Allag öffnete es und betrat die Mannschleuse. Sofort begannen die Kameras zu surren. Spezialsensoren untersuchten ihn und gaben nach wenigen Sekunden das Innenschott frei. Er betrat einen Gang, der nur wenige Schritte lang war und an einer Stahltür endete. Vor einer Glaslinse blieb er stehen und legte einen Hebel an der Tür um.
»Seem Allag«, meldete er. »Ich bin der wissenschaftliche Assistent von Reelahg Layzot. Als einziger Überlebender kehre ich von der Expedition zum Tal im Norden zurück.«
Niemand antwortete ihm. Seem wusste nicht einmal, ob man ihn gehört hatte. Ungeduldig wartete er. Ihm schien, dass eine endlose Zeit verging, bis sich die Tür endlich öffnete und er die Fahrstuhlkabine betreten konnte. Der Boden sackte unter ihm weg. Für einen kurzen Moment fürchtete er abzustürzen, aber dann verlief alles normal. Als der Lift abbremste, ging er in die Knie und hatte Mühe, auf
Weitere Kostenlose Bücher