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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden mit Dingen konfrontiert, die unser bisheriges Denken und Wissen glatt über den Haufen werfen. Warum also auch nicht Intelligenzen, die anders denken als wir und die wir somit auch nicht verstehen können?«
    Gucky wirkte sehr nachdenklich, als sie weitergingen. Fellmer las die Verwirrung und Bestürzung in seinen Gedankenimpulsen. Ihm erging es ähnlich. Das Denken an sich war ein universelles Phänomen. Welche Sprache auch immer ein intelligentes Wesen sprach, telepathisch konnte man sie stets verstehen. Die Laute spielten keine Rolle, nur der Gedanke. Man konnte anders sprechen, aber man konnte niemals anders denken.
    Sie betraten einen Saal, nachdem sie sich vorher vergewissert hatten, dass kein Geräusch zu hören war. Die Quelle der ständig auf sie einströmenden Impulse musste noch etwa fünfzig Meter vor ihnen sein.
    Wie vom Blitz getroffen blieben sie stehen. An den drei Wänden standen niedrige Podeste, immer in zwei Etagen und nur von schmalen Gängen unterbrochen. Auf ihnen lagen mehrere Dutzend Glovaaren, in Reih und Glied aufgereiht, mit ihren farbigen Kombinationen angezogen – und tot. Manche hatten die Augen geöffnet, und diese Augen starrten ins Nichts. Sie boten einen unheimlichen Anblick, der seine Wirkung auf die beiden Betrachter nicht verfehlte.
    Ganz vorsichtig wagte Gucky wieder zu atmen, dann flüsterte er: »Sie sind tot, so tot wie der Kleine Kondor. Wenn sie wirklich Gedankenimpulse aussenden, dann werden sie von den anderen – den mechanischen – überlagert. Welche Katastrophe mag sich hier abgespielt haben?« Er machte eine kurze Pause. »Wer weiß? Sie sind alle mumifiziert – wenigstens sehen sie so aus. Vielleicht ist das auch ihr natürlicher Zustand, und wir schließen einfach von uns auf andere.«
    »Warum mögen sie wohl gestorben sein? Und in dieser Ruhe, in dieser Gelassenheit! So als ob der Tod eine Erlösung für sie bedeutet hätte. Sie haben sich zum Sterben hingelegt – wie um Ruhe zu finden. Ruhe vor etwas anderem, das schrecklicher als der Tod gewesen sein muss. Ein Schicksal vielleicht, das uns noch bevorsteht …«
    Gucky gab sich einen Ruck. »Rede keinen Unsinn, Fellmer! Das hier ist schon lange her, Jahrtausende vielleicht. Vergiss nicht, dass erst bei unserem Eindringen Luft in die Station geströmt ist. Die Leichen lagen unter Weltraumbedingungen hier. Das bedeutet, dass sie sich seit der Katastrophe nicht mehr verändert haben, solange sie auch zurückliegen mag.«
    Fellmer Lloyd murmelte: »Die Sternenbrücke zwischen den beiden Galaxien … Weißt du, wie lange es dauert, bis eine solche Brücke entsteht? Weißt du, wie lange die Ewigkeit dauert?«
    »Ziemlich lange«, vermutete Gucky und stieß Lloyd auffordernd an. »Das hat Zeit bis später. Hier können wir nichts mehr tun. Gehen wir weiter. Ich will endlich wissen, wer nun wirklich auf dieser Station noch denkt.«
    »Du meinst: außer uns?«
    »Richtig. Komm!«
    Sie verließen den Saal durch eine dreieckige Öffnung. Richtige Türen schien es nicht zu geben, denn es war kein Mechanismus zu erkennen, der einen Raum von dem anderen trennte. Die Instrumente der Anzüge zeigten eine überall konstante und für Menschen erträgliche Temperatur an. Auch die Luftzusammensetzung veränderte sich nicht. Trotzdem hielten die beiden Mutanten ihre Helme geschlossen.
    Ein langer und endlos erscheinender Korridor nahm sie auf. Gucky schaltete die auf ihn einströmenden Gedankenimpulse aus und peilte Bully an, der in der verlassenen Kommandozentrale die Instrumente und Kontrollen inspizierte. Es gab keine Neuigkeiten.
    »Wir müssen bald da sein«, sagte Fellmer Lloyd.
    »Nur noch wenige Meter«, antwortete Gucky, der sofort umschaltete. »Dort vorn ist eine Öffnung. Dahinter müsste es sein.« Ganz gegen seine sonstigen Gepflogenheiten zog er den Strahler aus dem Gürtel und entsicherte ihn. »Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Glaubst du an eine Gefahr? Es kann sich nur um überlebende Glovaaren handeln, und du bist doch davon überzeugt, dass sie friedfertig veranlagt sind.«
    »Sei auf alles gefasst!«, warnte der Mausbiber ernst. »Schließlich können ja die Glovaaren auch nicht wissen, wie wir eingestellt sind.«
    Hinter der dreieckigen Öffnung lag ein leerer Saal. Wenigstens war er leer – bis auf die Decke.
    »Was ist denn das?«
    Gucky wich zurück, bis er mit dem Rücken die Wand berührte. Er starrte zur Decke des Raumes empor und versuchte zu begreifen, was er dort sah. Die Decke

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