Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Glovaaren aufgerichtet, streckten sich und stelzten dann unbeholfen hin und her, als wollten sie das gestockte Blut wieder in Fluss bringen. Dabei tauschten sie stumme Informationen aus, ein deutlicher Hinweis auf eine rein telepathische Kommunikation.
Einige von ihnen bemerkten die Eindringlinge. Da sie keine Anstalten machten, eine feindliche Stellung einzunehmen, verzichtete Gucky darauf, sich und Fellmer Lloyd in Sicherheit zu teleportieren. Er versuchte vielmehr, Kontakt aufzunehmen, und da es sich bei seinen ›Gesprächspartnern‹ ebenfalls um Telepathen handelte, war die Verständigung kein Problem.
Wir kamen, um euch zu helfen, teilte er den Glovaaren telepathisch mit, und er benutzte dabei fast die gleichen Worte wie auch Bully. Euer Zustand war besorgniserregend, und wir glaubten schon, nichts mehr tun zu können.
Einer der Glovaaren, gelb gekleidet wie der Kleine Kondor, erwiderte nach einigem Zögern: Nur Telepathen konnten uns aus dem ewigwährenden Schlaf erwecken. Es ist gut, dass ihr gekommen seid. Ihr habt die Katastrophe überlebt?
Es wurde Gucky bewusst, dass noch viele Fragen geklärt werden mussten, ehe sie wirklich begriffen, was geschehen war. Wichtig war im Augenblick, dass man sich mit den Glovaaren verständigen konnte.
Bis jetzt ja, wich er einer direkten Antwort aus. Wir fanden den Saal mit den denkenden Modulen, und als wir Kontakt mit ihnen aufnehmen wollten …
Es sind Imphts, Speicher für telepathische Information. Sie sind nun überflüssig geworden, denn ihr habt uns geweckt. Ihr werdet alles durch uns erfahren, was ihr wissen müsst. Uns aber könnt ihr nicht mehr helfen, denn unser Leben ist nur von kurzer Dauer. Aber die Zeitspanne muss zur Information genügen, denn ihr müsst jenen helfen, die von uns dann übrig bleiben …
Er kam nicht weiter, denn unter den anderen Glovaaren entbrannte eine heftige und in ihrer Lautlosigkeit gespenstisch anmutende Diskussion, die bald in Handgreiflichkeiten ausartete. Um Gucky und Lloyd kümmerte sich niemand mehr, aber die beiden Mutanten bemerkten, dass ihnen – unbewusst oder gewollt – der Rückzug abgeschnitten wurde. Ein dichter Kordon der Vogelwesen besetzte den Ausgang.
Das störte Gucky wenig, denn er konnte ja noch immer teleportieren und Fellmer Lloyd mitnehmen. Ein Sprung zu Bull, dann in BOX-7149 – und man war in Sicherheit.
Es bildeten sich offensichtlich zwei Gruppen, von denen jede eine andere Meinung vertrat. Soviel Gucky herausfinden konnte, wollte die eine die Verständigung mit den fremden Telepathen, um eine Pflicht zu erfüllen und dann endgültig zu sterben, während die andere Gruppe keine friedlichen Kontakte wünschte, sondern das fremde Schiff kapern und damit fliehen wollte. Es blieb unklar, was sie sich davon versprach.
»Da sitzen wir mittendrin in der Palastrevolution«, flüsterte der Mausbiber Fellmer Lloyd zu. »Das haben wir nun davon, dass wir ihnen helfen wollten. Wollen die BOX kapern, die Hohlköpfe!«
»Ich mache mir Sorgen um Bully.«
Gucky lauschte in sich hinein, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Der steckt in der gleichen Klemme wie wir und wundert sich, dass Tote lebendig werden können. Sie haben ihm den Strahler abgenommen, aber er ist nicht in Gefahr. Wir werden ihn gleich begrüßen können, denn sie bringen ihn hierher. Bin gespannt, wie sich die Sache noch entwickelt.«
»Können wir nicht einfach …?«
»Nein, wozu? Wir hätten nichts erreicht, wenn wir in die BOX zurückspringen. Ich möchte wissen, was es mit diesen seltenen Vögeln auf sich hat und von welcher Katastrophe sie zu berichten haben. Wir bleiben, bis sie uns ernsthaft bedrohen. Dann ist immer noch Zeit, spurlos zu verschwinden.«
»Wir müssen Goshmo-Khan unterrichten.«
»Ist schon geschehen. Ich habe den Helmfunk eingeschaltet.«
Die Mitteilung, dass man im Schiff über die Vorgänge in der Station laufend informiert wurde, beruhigte Fellmer Lloyd. Er hielt einseitige Gedankenverbindung zu Bull, während Gucky sich um den Streit der Glovaaren kümmerte.
Ein wenig enttäuschte ihn die Uneinigkeit der sonst so friedlich erscheinenden Vogelwesen. Aber es wäre verfrüht gewesen, sich jetzt ein Urteil über sie zu bilden. Die Oppositionsgruppe schien verzweifelt zu sein, und offensichtlich ging es um eine Entscheidung, die Leben oder Tod bedeutete. Während die Positivgruppe, wie er sie bei sich nannte, nach Erfüllung ihrer Informationspflicht endgültig zu sterben beabsichtigte, wie es wohl
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