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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Denn Kantenberg hatte vorläufig noch keine Ahnung, wie viel Treibstoff sich an Bord befand.
    Er gönnte sich zehn Minuten der Entspannung, in denen sich seine Kraftreserven teilweise erneuerten. Dann tastete er im Dunkeln nach dem Schalter für das Notaggregat und ließ ihn knackend einrasten. Fast augenblicklich wurde es hell in dem kleinen Kommandostand. Die Schirme leuchteten auf, und die Beleuchtung erwachte zum Leben. Tief im Innern des Fahrzeugs war ein summendes Geräusch zu hören: das Pumpensystem, das den Meiler mit Brennstoff versorgte.
    Zielstrebig nahm Thomas Kantenberg weitere Schaltungen vor. Dabei warf er ab und zu einen Blick auf die Anzeige der Außenkameras. Er überblickte den Rand des Lagers. Er war übersät mit den reglosen Körpern von Gefangenen, die die Waffen der Roboter niedergestreckt hatten. Bitterkeit überkam den harten Mann, der soeben im Begriff stand, der Gefangenenwelt zu entkommen. Er sah Gruppen von Kampfrobotern dicht innerhalb der Grenzen des Lagers entlangmarschieren. Das Prallfeld war anscheinend noch nicht wiederhergestellt. Kantenberg fragte sich, was aus den überlebenden Gefangenen geworden sei; keiner von ihnen ließ sich blicken. Wahrscheinlich waren sie in ihre Einheiten zurückgeschickt worden, und ein paar befanden sich vermutlich noch in Freiheit – vorläufig. Es kann aber auch sein, dachte Kantenberg bitter, dass es überhaupt keine Überlebenden gibt.
    Entschlossen leitete er den Startvorgang ein. In diesem Augenblick begannen die Triebwerke zu arbeiten und verbreiteten ein Geräusch, das bis ins Lager hinüber zu hören sein musste. Der Erfolg war sofort zu sehen: Mehrere Robotabteilungen schwenkten noch in derselben Sekunde zur Seite ab und nahmen Kurs auf das Gelände, auf dem die terranischen Beutefahrzeuge abgestellt waren.
    Aber sie kamen zu spät. Die Space-Jet schoss in die Höhe, richtete sich auf, um der dichten Atmosphäre nur den geringsten Querschnitt darzubieten, und strebte steil in den milchig blassen Himmel hinauf. Der Antigrav schaltete automatisch auf terranische Verhältnisse um. Von einem Augenblick zum andern fühlte sich Kantenberg von der mörderischen Schwerkraft Zabrijnas befreit.
    Kantenberg atmete auf. Sein Vorhaben war geglückt. Er sah an den Anzeigen der Instrumente, dass das Kraftwerk langsam in Gang kam. Die Treibstofftanks waren zu mehr als achtzig Prozent voll. Er würde keine Mühe haben, sein Ziel zu erreichen. Das Notaggregat schaltete sich automatisch aus, als das Kraftwerk an dem Punkt angelangt war, an dem es die Energieversorgung des kleinen Raumschiffs übernehmen konnte. Kantenberg widmete sich der Bordpositronik. Der Stern, den er aufzusuchen gedachte, war planetenlos und hatte nur eine Katalognummer. Leticron selbst hatte dieses Ziel bestimmt; er wusste, dass in unmittelbarer Nähe der namenlosen Sonne stets zwei oder drei Einheiten der USO kreuzten. Der Stern war trotz seiner Namenlosigkeit ein wichtiger Fixpunkt im Netz des galaktischen Koordinatensystems. Die Positronik der SX-9082 kannte ihn. Kantenberg überließ ihr die Steuerung.
    Und dann, als er schon auf dem besten Weg war, der Höllenwelt Zabrijna zu entrinnen, als die kleine Space-Jet zielstrebig auf den Punkt zu beschleunigte, an dem sie in den Linearraum eintreten würde, kam die Überraschung. Es verwirklichte sich jener Teil von Leticrons Plan, über den er den Terraner im Unklaren gelassen hatte.
    Plötzlich schlug der Orter Alarm. Kantenberg blickte erstaunt auf und sah auf dem kleinen Bildschirm den lang gezogenen Reflex eines Walzenschiffs der Überschweren. Es war unverkennbar, dass es auf ihn zukam. Kantenberg war zu Tode erschrocken. Wer war der Kommandant des Fahrzeugs? Hatte Leticron ihn informiert? Oder war er ahnungslos? Hatte er Meldung von der Flucht einer Space-Jet bekommen und sich vorgenommen, den Fluchtversuch zu unterbinden?
    Nur ein paar Sekunden lang blieb Thomas Kantenberg im Unklaren. Dann eröffnete das pariczanische Raumschiff das Feuer. Die Bordpositronik schlug Alarm. Die Zusatzaggregate heulten auf, als die Space-Jet sich blitzschnell in einen dichten Mantel von Schutzschirmen hüllte. Auch Kantenberg handelte ohne Zögern. Die Schaltung zum Eintritt in den Linearraum war vorbereitet. Noch war der günstigste Sprungpunkt nicht erreicht; aber der Terraner hatte nicht die Absicht, bis dahin zu warten und zu hoffen, dass die Pariczaner ihn verfehlten.
    Als er das Signal zum verfrühten Übergang zum Linearflug auslöste,

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