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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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den Fliehenden an Geschwindigkeit weit überlegen. Die Gefangenen in der Nachhut der riesigen Menschentraube sahen die Aussichtslosigkeit ihrer Flucht ein. Entsetzt hielten sie an, wandten sich um und warteten mit erhobenen Armen auf die Roboter. Den meisten nützte die Geste der Unterwerfung nichts: Die Kampfmaschinen hatten Befehl, auf alles zu schießen, was wie ein Solarier aussah.
    Thomas Kantenberg aktivierte, als die ersten Salven in die Menschenmenge fauchten, seine letzten Kraftreserven. Das Herz schlug ihm bis zum Hals hinauf. Es gab Augenblicke, da wurde ihm schwarz vor den Augen, und er begann zu taumeln. Nur der Gedanke an den Tod riss ihn weiter: Die Roboter hinter ihm hatten keine Ahnung, dass das Ganze nur ein von Leticron inszeniertes Schauspiel war. Sie würden ihn ebenso gnadenlos erschießen, wenn er ihnen vor den Lauf kam, wie die anderen Gefangenen.
    Die körperlichen Qualen der vergangenen Monate, die zerrende Schwerkraft des Planeten – beides zusammen ließ ihn fast daran zweifeln, ob er sein Ziel jemals erreichen würde. Er stolperte und taumelte dahin. Schweiß troff ihm in die Augen und verwischte das Bild der terranischen Raumschiffe, auf die die Menge der Gefangenen zustrebte. Schattenhaft sah er andere Menschen neben und vor sich. Er sprach nicht mehr. Er bekam fast keine Luft mehr. Die fauchenden Salven aus den schweren Waffen der Roboter kamen immer näher.
    Da plötzlich – hoch aufragende, undeutliche Silhouetten! Das erste Raumschiff! Kantenberg taumelte unter der Rundung des Rumpfs entlang und war plötzlich ganz allein. Die anderen bewegten sich in gerader Richtung weiter. Panik erfasste ihn. Würde er die Space-Jet wiederfinden, auf die er es abgesehen hatte? Es bereitete ihm Mühe, sich an ihre Bezeichnung zu erinnern. Kantenberg war nur noch ein Automat, der sich bewegte, weil ihn irgendjemand, irgendetwas irgendwann einmal in Bewegung gesetzt hatte. Er versuchte, sich auf einer geraden Linie zu halten; aber er wusste nicht, wie gut ihm das gelang.
    Eines jedoch bemerkte er bald: Das fauchende, dröhnende Geräusch der Salven hatte sich zur Seite hin entfernt. Er hatte sich von der Menge der Gefangenen gelöst und war wenigstens im Augenblick vor den pariczanischen Robotern einigermaßen sicher. Das gab ihm neuen Mut. Unter dem kugelförmigen Leib einer notgelandeten Korvette gönnte er sich ein paar Sekunden Ruhe. Schließlich kroch er aus seinem Versteck hervor und hielt Ausschau. Das Glück meinte es gut mit ihm; die Space-Jet SX-9082 stand kaum einhundert Meter entfernt, und kein einziger Roboter war in Sicht.
    Kantenberg brachte mit letzter Kraft einen kurzen Spurt zuwege. Dann stand er im Schatten des Raumers. Die Bodenschleuse war geöffnet. Eine flexible Leiter hing daraus hervor. Kantenberg schwang sich hinauf. Sprosse um Sprosse kletterte er die schwankende Leiter empor.
    Dann erreichte er die Schleuse. Er schwang die Leiter, bis sie an den Rand des Schleusenluks stieß, und ließ sich einfach fallen. Der schwere Aufprall machte ihn für kurze Zeit bewusstlos; wenigstens diese paar Minuten wurden dem geschundenen Körper gegönnt, sich zu erholen. Als er nach geraumer Zeit wieder zu sich kam, war der Lärm draußen gänzlich verstummt. Er stemmte sich in die Höhe. Das Innere des Fahrzeugs war völlig still. Das Kraftwerk war ausgeschaltet. Finster strebte vor ihm der Schacht in die Höhe, der normalerweise ein Antigravfeld enthielt. In die Wand des Schachts war eine Leiter eingearbeitet, und Thomas Kantenberg blieb nichts anderes übrig, als sich an ihr mühsam in die Höhe zu ziehen. Von neuem mühte er sich bis zum Zustand akuter Erschöpfung. Er brauchte eine Stunde, um die drei niedrigen Decks bis hinauf zum Kommandostand zu überwinden. Das Schott zur Zentrale des kleinen Raumfahrzeugs musste manuell geöffnet werden. Kantenberg wankte in den stockfinsteren, kreisrunden Raum.
    Mit letzter Kraft erreichte er den Sessel des Piloten. Er ließ sich hineinfallen und schnallte sich mit zitternden Händen fest. Noch immer war es ringsum totenstill. Er musste einen Blitzstart durchführen, überlegte er. Er musste den kleinen Notmeiler in Betrieb setzen, der für kurze Zeit einen gewaltigen Leistungsausstoß erreichte, und mit seiner Energie die Feldtriebwerke speisen, die die Space-Jet in den Raum trugen. In der Zwischenzeit hatte das reguläre Kraftwerk Zeit, anzulaufen, und es konnte nach etwa zwanzig bis dreißig Minuten den Notmeiler ablösen. Das war wichtig.

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