Silberband 079 - Spur des Molkex
der Rückkehr der MARCO POLO auf die Erde würde er auf die Emotio-Akademie des Solaren Imperiums abkommandiert werden – und vielleicht steuerte er in einigen Jahren ein so riesiges Raumschiff wie die MARCO POLO als Kommandant oder als Zweiter Emotionaut.
Ein Summton unterbrach seine Gedanken. Er aktivierte den Waring-Konverter. Die Space-Jet verschwand aus dem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum und jagte durch den Linearraum ihrem Ziel entgegen, unauffindbar durch ploohnsche Ortungsgeräte.
Greenor Varsk kümmerte sich nur flüchtig und nebenbei um die optischen Effekte, die durch die transparente Steuerkanzel zu sehen waren. Der Linearraum hatte zwar noch viele Rätsel bereit, aber wesentlich war, dass er sich planmäßig für Überlichtflüge benutzen ließ. Alles andere war nicht so wichtig.
Als der Zeitpunkt gekommen war, schaltete Varsk den Waring-Konverter ab. Dadurch stürzte die Space-Jet automatisch in den Normalraum zurück. Da sie dabei jegliche Fahrt verlor, schwebte das Schiff praktisch unbeweglich vor der Atmosphäre des zweiten Planeten. Leutnant Varsk gab das Funksignal. Danach beschleunigte er mit geringen Werten, um nach der Rückkehr von Tschubai und seinen Begleitern sofort wieder hochschalten und schnellstens im Linearraum verschwinden zu können.
Als die Positronik die auftreffenden Impulse fremder Ortungsgeräte anzeigte, runzelte Greenor Varsk die Stirn. Die Ploohns konnten ihn unmöglich rein zufällig so schnell gefunden haben. Demnach hatten sie auf der Lauer gelegen.
Varsk war beunruhigt, weil Tschubai und seine Gefährten noch nicht angekommen waren. Er erinnerte sich an Tschubais Befehl, nicht zu warten, sondern zu beschleunigen und zu verschwinden, wenn die Einsatzgruppe nicht plangemäß einträfe. Dennoch wartete er, weil er nicht glauben konnte, dass den drei Männern etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte. Er wartete einige Sekunden zu lange.
Greenor Varsk sah die scharf gebündelten Impulsstrahlen nicht, die von der Oberfläche des Planeten zu seinem Schiff emporrasten. Er konnte sie nicht sehen, da sie mit Lichtgeschwindigkeit kamen. Als sie einschlugen, explodierte für Varsk das Universum in einem grellen, schmerzlosen Lichtblitz, in dem sein Leben ausgelöscht wurde, bevor er Angst empfinden konnte.
Am dumpfen Arbeitsgeräusch der Aggregate hörte ich heraus, dass unser Raumschiff irgendwo zur Landung ansetzte. Ich blickte zu Tschubai hinüber. Der Kopf war bis jetzt immer noch der einzige Körperteil, den ich bewegen konnte. Alles andere wurde von dem Kokon fest umfangen. Meinen Gefährten erging es nicht besser als mir. Tschubai begegnete meinem Blick. Erwirkte nachdenklich.
»Woran denken Sie, Sir?«, erkundigte ich mich.
»Die 16 Stunden, die wir mit Leutnant Varsk vereinbart hatten, müssten eigentlich um sein«, antwortete der Teleporter. »Ich sorge mich um ihn. Hoffentlich hat er meine Mahnung, sofort wieder zu verschwinden, falls wir nicht genau zum festgelegten Zeitpunkt zurückkehrten, beherzigt.«
»Greenor Varsk ist tot«, warf Rorvic mit tonloser Stimme ein.
»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte ich ärgerlich.
»Ja, woher wollen Sie das wissen?«, fragte auch Tschubai. »Ich denke, die Energieglocke, die uns umgibt, verhindert jeglichen parapsychischen Kontakt mit der Außenwelt.«
»Nicht jeden«, behauptete der fette Tibeter.
Ich ärgerte mich über das Scheusal. Schließlich hätte Rorvic uns genauer erklären können, woher er wissen wollte, dass Greenor Varsk tot war. Aber er legte offensichtlich keinen Wert darauf, uns vollständig über seine parapsychischen Fähigkeiten aufzuklären. Das führte immer wieder zu Fehleinschätzungen. Manche führenden Offiziere glaubten sogar immer noch, Rorvic könnte nicht teleportieren. Das stimmte zwar, wenn man es ganz genau nahm und nur die Art von Ortsveränderung mittels parapsychischer Kräfte als Teleportation anerkannte, wie sie von den klassischen Teleportern angewandt wurde. Aber Dalaimoc Rorvic erzielte durch die gleichen Mittel auf etwas anderem Weg das gleiche Ziel. Ich sah nicht ein, warum man das nicht ebenfalls als Teleportation bezeichnen sollte.
Und er besaß parapsychische Fähigkeiten, von denen selbst unsere anderen Mutanten nichts ahnten – ausgenommen vielleicht Gucky. Doch der Mausbiber würde niemals das Geheimnis eines anderen Mutanten an Außenstehende verraten, auch wenn sie seine besten Freunde waren.
Während ich noch überlegte, wie ich das leichenhäutige
Weitere Kostenlose Bücher