Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Kuppeln wohnen oder an Bord bleiben.«
»Was werden Sie tun?«, fragte Schulz.
Jandoll deutete zu den Kuppeln hinüber. »Für einen Mann, der den größten Teil seines Lebens an Bord von Raumschiffen verbringen muss, ist die Entscheidung nicht schwer. Ich werde es mir in einer der Kuppeln gemütlich machen.«
Schulz sah den Raumfahrer offen an. »Warten wir hier auf Leticron?«
»Wir versuchen es«, erwiderte Jandoll ausweichend. »Natürlich können wir nicht mit Gewissheit sagen, ob er kommen wird. Wenn es hier nicht klappt, versuchen wir es auf einer anderen Welt.«
»Das hört sich beinahe selbstmörderisch an.«
»Ja«, sagte Jandoll einfach.
Schulz warf einen Blick zurück zur Hauptschleuse. Sollte er den Kommandanten nach Kroiterfahrn fragen?
Jandoll schien seine Gedanken zu erraten. »Er wird an Bord bleiben«, sagte er.
Obwohl Hotrenor-Taak nicht mit einem schnellen Erfolg gerechnet hatte, wurde er immer ungeduldiger. Von Leticron kamen keine Nachrichten. Von den Kommandanten einiger SVE-Raumer, die die Aktionen der Überschweren aus sicherer Entfernung beobachteten, erfuhr der Lare, dass Leticron seine gesamten Kräfte auf die Suche nach Kroiterfahrn konzentrierte. Vom Hauptquartier des Konzils war eine eindeutige Botschaft an Hotrenor-Taak ergangen. Man erwartete von dem Verkünder der Hetosonen, dass er den Fall so schnell und unauffällig wie möglich erledigte.
Hotrenor-Taak wusste, dass es keinen Sinn hatte, die Politiker in der Führungsspitze des Konzils jetzt an die Warnungen zu erinnern, die er in aller Deutlichkeit vor der Ankunft des Greikos in der Galaxis ausgesprochen hatte.
Der Lare war auf dem Weg zu einer Versammlung mit den führenden Hyptonsprechern. Die Hyptons hatten sich an Bord eines großen SVE-Raumers versammelt. Hotrenor-Taak wunderte sich über die Loyalität, die die geflügelten Wesen seit Kroiterfahrns Entführung von Tahun ihm gegenüber zeigten. Niemals zuvor hatte er sich mit den Hyptons so gut vertragen wie seit diesem Tag.
Kein Wunder,! dachte er ironisch. Jetzt, da sie aufeinander angewiesen waren, verhielten sich die Angehörigen der verschiedenen Konzilsvölker in dieser fremden Galaxis anständig zueinander. Hotrenor-Taak bedauerte, dass man sich im Hetos der Sieben so lange auf die Greikos verlassen hatte. Bei einiger Anstrengung hätte man vielleicht einen brauchbaren Ersatz für diese Wesen finden können. Nun, da es zu einem Eklat gekommen war, hatten solche Überlegungen nur noch theoretischen Sinn.
Als Hotrenor-Taak vor die kleine Gruppe der führenden Hyptonsprecher trat, war er einigermaßen ruhig. Er wusste, dass seine Autorität von dieser Gruppe im Augenblick nicht angezweifelt wurde. »Ich habe keine Nachrichten von Leticron«, berichtete er den Flugwesen. »Natürlich hoffe ich, dass er inzwischen eine Spur gefunden hat.«
»Er braucht zu lange«, sagte einer der Hyptons. Obwohl er schon seit seiner Jugend mit diesen Wesen zu tun hatte, fiel es Hotrenor-Taak noch immer schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Ihre Namen waren außerdem unaussprechlich. Hotrenor-Taak hatte sich angewöhnt, sie als Kollektiv zu betrachten.
»Wir können ihm nicht helfen«, behauptete Hotrenor-Taak. »Sobald wir eingreifen, versperren wir uns den letzten Ausweg, wenn in absehbarer Zeit andere Greikos in dieser Galaxis eintreffen, um nach dem Verbleib ihres Artgenossen zu forschen.«
»Trotzdem haben wir einen Plan für den Fall entwickelt, dass Leticron versagen sollte«, verkündete der Hyptonsprecher. »Wir werden einen abtrünnigen Laren aufbauen, einen Mann, der ein Rebell wider das Konzil ist.«
»Ich verstehe«, sagte Hotrenor-Taak unbehaglich. »Und wer soll dieser Mann sein?«
»Sie!«
Hotrenor-Taak stand wie versteinert. Die Aussage des Hyptons bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als dass man ihn für das Konzil opfern wollte.
»Wir werden eine Frist setzen«, fuhr der Hyptonsprecher fort. Seine Artgenossen knarrten zustimmend. Hotrenor-Taak kannte die Hyptons gut genug, um zu wissen, dass dieser Vorschlag bereits der Konzilsführung unterbreitet worden war. Deshalb hatte es auch keinen Sinn, dort gegen das Vorhaben der Flugwesen zu protestieren.
Immerhin, dachte der Verkünder der Hetosonen, habe ich noch Zeit. Jeden Augenblick konnte eine positive Nachricht von Leticron eintreffen. Hotrenor-Taak sehnte sie herbei.
Der Lare beging daher nicht den Fehler, gegen das Vorhaben der Hyptons zu protestieren. In der Frist, die ihm noch verblieb,
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