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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Arzt beugte sich erregt über ihn. »Kanscho, hören Sie mich?«, fragte er eindringlich. »So antworten Sie mir doch!«
    Kanscho reagierte nicht, obwohl Dr. Horindolly immer wieder versuchte, ihn aus seiner totenähnlichen Haltung aufzuwecken. Pelpto Papp beobachtete die Anstrengungen des Mediziners zunächst interessiert, wandte sich dann aber Germell zu. Dieser stand bleich neben ihm und ließ Kanscho nicht aus den Augen, obwohl er bestimmt nichts versäumt hätte, wenn er sich abgewendet hätte. Seine Wangen sahen eingefallen aus. Die großen Hände glitten unstet am Gürtel hin und her.
    »Danzien, Sie dürfen sich den Stiefel nicht anziehen«, sagte Papp. »Nicht Sie haben das Schiff hierher gebracht, sondern Lotse. Er ist dafür verantwortlich.«
    Der Oberst schüttelte den Kopf. »Nein, Pelpto, Sie irren sich. Ich habe zur Meuterei aufgerufen. Damit habe ich die Entscheidung gefällt, die uns schließlich hierher geführt hat.«
    Dr. Horindolly richtete sich auf. Fragend blickte er Germell an. »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, gestand er. »Ich bin mit meiner Kunst am Ende.«
    »Das sagen ausgerechnet Sie, Doc? Sie sind einer der fähigsten Diagnostiker der Erde. Wenn Sie nicht mehr weiterkommen, wer sollte es dann wohl schaffen?«
    »Übertreiben Sie nicht.«
    »Ich weiß, was ich sage, Doc. Schließlich habe ich Sie angefordert, nachdem wir eine Art Vorentscheidung getroffen hatten.«
    »Dann haben Sie den Entschluss, sich von Rhodan abzuwenden, nicht spontan während des Flugs gefasst? Sie wussten schon vorher, dass Sie nicht zur Erde zurückkehren wollten?«
    »Wir haben uns vorbereitend mit dem Gedanken befasst«, sagte der Oberst. »Das ist auch der Grund dafür, dass so viele Menschen mit so viel Ausrüstungsmaterial an dem Flug teilgenommen haben. Während unserer Suche nach der Milchstraße wurde das Planspiel dann zur Wirklichkeit.«
    Einer der Assistenten des Arztes betrat das Krankenzimmer. »Professor, wir haben drei weitere Kranke«, sagte er. »Sie wurden von Freunden zum Schiff gebracht.«
    »Jetzt wird es Zeit, die Bevölkerung der Stadt zu benachrichtigen«, sagte Germell. »Ich werde das von der Hauptleitzentrale aus erledigen.«
    Er eilte aus dem Medo-Center. Pelpto Papp schloss sich ihm schweigend an. Als sie die Hauptleitzentrale erreicht hatten, rief ihn Dr. Horindolly über Funk.
    »Jetzt haben wir schon zwanzig Kranke, Oberst«, meldete er.
    »Ich komme gleich, Doc.«
    Oberst Germell unterbrach die Verbindung. Papp sah, dass dichter Schweiß auf seiner Stirn stand.
    »Hoffentlich geht das gut«, sagte Germell. »Ich werde die Stadt unter …« Der Kommandant unterbrach sich. Überrascht blickte er auf das tentakelähnliche Gebilde, das sich vor ihm aus dem Pult erhob. Ein bläuliches Auge mit gelber Pupille blickte ihn forschend an.
    »Verdammt!«, sagte Germell wütend. »Du hast mir gerade noch gefehlt.« Er holte aus, um mit der Faust nach Lotse zu schlagen, doch Papp sprang blitzschnell auf und hielt seinen Arm fest.
    »Lassen Sie mich los, Pelpto!«
    »Wollen Sie sich die Faust zerschlagen, Sir? Bedenken Sie, wie hart Lotse sein kann.«
    »Schon gut. Ich werde mich beherrschen.« Germell ließ die Faust sinken. »Verschwinde, du Biest«, sagte er heiser.
    Der Tentakel senkte sich in das Pult zurück. Germell ließ seine Fingerspitzen über die Verschalung des Geräts gleiten. Er verspürte keine Veränderung. Der Fremde war wieder einmal durch das Material geglitten, als sei es nicht vorhanden.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, dass Lotse noch an Bord ist«, stellte er fest.
    »Wir gehen ins Medo-Center«, sagte Germell, ohne die Blicke zunächst von dem Schaltpult zu lösen. »Es muss doch einen Weg geben, den Kranken zu helfen.«
    »Und noch etwas wissen wir«, bemerkte Papp, als habe er die Worte des Kommandanten gar nicht gehört.
    »Was denn?«, fragte Germell.
    »Wir haben den falschen Namen für diesen Planeten gewählt.«
    Der Oberst ging nicht auf Papps Bemerkung ein. Er zuckte mit den Schultern und eilte zum Antigravschacht. Professor Horindolly saß tatenlos in einem Sessel neben Jasser Kanscho, während einer seiner Assistenten Messungen vornahm.
    »Was ist los mit Ihnen, Doc?«, fragte Germell.
    »Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben«, entgegnete der Mediziner. »Ich bin so ziemlich am Ende. Mittlerweile haben wir hundert Personen an Bord. Sie leiden alle unter den gleichen Symptomen.«
    Der Assistent wandte sich von Kanscho ab. »Sie hatten Recht«,

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