Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
keine Erreger gefunden, und auch in seinen Ausscheidungen gibt es nichts, was ungewöhnlich wäre. Ich muss zugeben, dass ich im Augenblick nicht weiß, was ich noch tun könnte.«
    Germell verließ das Krankenzimmer. Er setzte sich in der Praxis auf einen Stuhl. Ratlos stützte er den Kopf in die Hände. »Alle Siedler sind vor unserem Start von der Erde immunisiert worden, wenn sie es nicht schon vorher waren. Auf Paradise gibt es, soweit wir wissen, keine Mikroorganismen, die uns schaden könnten. Sie haben auch keine in dem Kranken gefunden. Was also hat Kanscho?«, fragte er.
    »Ich bin so ratlos, wie Sie es auch sind, Danzien. So etwas ist mir noch nicht vorgekommen.«
    »Lotse!«, rief der Oberst.
    »Lotse? Was ist mit dem Fremden?«
    »Könnte er nicht Krankheitskeime an Bord gebracht haben?«
    »Das wäre durchaus möglich«, antwortete der Professor nach kurzer Überlegung, »aber wenig wahrscheinlich. Danzien, unsere diagnostischen Methoden sind so hoch entwickelt, dass uns pathogene Organismen nicht mehr entgehen können. Es gibt aber keine in Kanscho. Er müsste eigentlich gesund sein.«
    »Bringen Sie ihn an Bord der MEBRECCO!«, befahl Germell. »Im Medo-Center haben Sie größere Möglichkeiten als hier.«
    »Ich verspreche mir nicht viel davon, aber ich werde ihn dorthin überführen. Da fällt mir ein – was macht Lotse? Ist er noch immer an Bord?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Kommandant. »Er kann sich längst entfernt haben, ohne dass wir es gemerkt haben.«
    Germell erhob sich und verließ das Haus durch den Hintereingang. Dort parkte der Gleiter des Arztes. Der Oberst öffnete die Türen und kehrte dann zu Horindolly zurück. Dieser nahm den Kranken auf und trug ihn hinaus. Dann startete er allein und flog zur MEBRECCO hinüber. Germell ging nachdenklich zu seinem Haus. Er blieb stehen, als er es erreicht hatte, und drehte sich um. Er wohnte am höchsten Punkt der neuen Stadt, die zehn Kilometer vom Fluss entfernt aufgebaut worden war. Hielt Paradise eine neue Überraschung für sie bereit?
    Er sah zum blauen Berg hinüber. Bis jetzt war noch niemand von ihnen bis zu ihm vorgedrungen. Doch Germell reizte es, das zu tun. Warum waren seine Flanken so glatt, als seien sie geschliffen worden? Was war das für ein Material, das so eigenartig glänzte?
    Germell wunderte sich, dass in den vergangenen acht Wochen niemand zum blauen Berg geflogen war. Diese Naturerscheinung war so überraschend und ungewöhnlich, dass sie eigentlich längst den Forscherdrang eines Geologen hätte ansprechen müssen. Warum war das nicht geschehen?
    Der Oberst ging entschlossen zu seinem Gleiter und startete. Er flog auf den Berg zu, der etwa dreißig Kilometer von der Stadt entfernt war. Für einige Minuten wurde er durch ein fingerlanges, feuerrotes Insekt abgelenkt, das über das Armaturenbrett kroch. Er öffnete das Fenster und schleuderte es nach einigen vergeblichen Bemühungen hinaus. Danach stellte er fest, dass das ameisenähnliche, geflügelte Tier einige Plastikteile angefressen hatte. Er kümmerte sich nicht darum, sondern konzentrierte sich wieder auf den blauen Berg. Je näher er ihm kam, desto stärker wurde der Eindruck, dass es sich dabei um ein künstliches Gebilde handelte. Die Flanken waren so gleichmäßig und glatt, wie sie die Natur sonst nur im Mikrobereich bildete. Insofern erinnerte der Berg an einen Kristall.
    Germell schätzte, dass er etwa dreitausend Meter hoch war. Überraschenderweise war seine Spitze wolkenfrei, während der Himmel sonst leicht bewölkt war. Jetzt fiel dem Oberst auf, dass das immer so gewesen war in den verstrichenen zwei Monaten. Stets war ein blaues Loch über der Spitze des Bergs in der sonst weißen Wolkendecke gewesen, doch das war niemandem als ungewöhnlich aufgefallen. Man hatte diese Erscheinung hingenommen, ohne über sie nachzudenken.
    Germell verringerte die Geschwindigkeit. Er lenkte den Gleiter in weitem Bogen um den Berg herum und umkreiste ihn einmal, um ihn von allen Seiten betrachten zu können. Dabei entdeckte er nichts Neues. Der Berg sah von allen Seiten gleich aus. Das Gehölz reichte bis auf etwa einen Kilometer an die erste Steigung heran. Von der Waldgrenze an wuchs nichts mehr. Das Vorgelände des Bergs war völlig kahl. Es bestand aus zahllosen blauen Steinen unterschiedlicher Größe.
    Irgendetwas warnte Germell davor, einfach bis an die Flanken des Bergs heranzufliegen. Er landete mit dem Gleiter an einer lichten Stelle und legte die

Weitere Kostenlose Bücher