Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
welche Richtung er sich beim nächsten Sprung bewegen würde.
Die Installation war bald vollendet. Erstaunlich war der technische Aufwand, der hier betrieben wurde, nur um Spielzeug herzustellen. Geräte, die auf der Erde nur in Spezialwerkstätten zu finden waren, lagen hier zu Dutzenden herum und warteten nur darauf, in Spielwaren eingebaut zu werden.
Die drei Peggoys erledigten ihre Aufgabe mit äußerster Gründlichkeit. Nachdem das neue Spielzeug fertig gestellt worden war, wurde es getestet. Zur Bedienung des Antigravgenerators diente eine Fernsteuerung. Der rostbraune Würfel setzte sich in Bewegung. Er sprang in die Höhe, sank wieder herab, sprang von neuem, in eine völlig unvorhersehbare Richtung, und so ging es weiter. Goshmo-Khan fand es interessant, die Haltung der Peggoys zu beobachten. Obwohl einer von ihnen sich über die Nutzlosigkeit seines Amtes beschwert hatte, schienen sie doch alle angesichts ihres Werkes eine gewisse Befriedigung zu empfinden.
Solcherlei Gedanken machte Goshmo-Khan sich sozusagen nebenbei. Für ihn als Wissenschaftler war es interessant, die Ploohns in ihrem eigenen Lebensbereich zu beobachten. Seine eigentliche Aufgabe vergaß er darüber jedoch keinen Augenblick lang. Der Plan, über den er zuvor nicht hatte sprechen können, weil die drei Ploohns zu früh aufgekreuzt waren, hatte inzwischen feste Formen angenommen. Als er sah, dass die Peggoys ihr Experiment gleich beenden würden, weil der springende Kasten allen Anforderungen genügte, gab er den beiden Mutanten, die neben ihm im Gestänge hockten, einen bezeichnenden Wink.
Die Ploohns waren ausreichend beschäftigt, sodass er sich unbemerkt in die Mündung des nahe gelegenen Gangs zurückziehen konnte. Er drang etwa zehn Meter weit vor, dann aktivierte er den Maskengenerator. Er selbst konnte nichts davon sehen; aber in dem Augenblick, in dem er den Schalter betätigte, wuchs rings um ihn das Bild eines über zwei Meter hohen Klaschoys, eines Mitglieds der Kaste also, aus der das Volk der Ploohns seine hervorragendsten Persönlichkeiten bezog.
Er setzte sich in Bewegung. Den Kopfhörer des Translators hatte er mittlerweile wieder aus dem Ohr entfernt. Während er ging, murmelte er dumpfe Worte vor sich hin, die der Translator in die Sprache der Ploohns übersetzte. Auf diese Weise erweckte er den Eindruck eines älteren Klaschoys, der mit sich selbst sprach, wenn er allein war – eine Angewohnheit, die unter allen älteren Mitgliedern des Ploohn-Volkes weit verbreitet war.
Als er die Gangmündung erreichte, sah er, dass die drei Peggoys auf sein Nahen schon aufmerksam geworden waren. Sie standen um den Kasten herum, den sie für die Mopoys gefertigt hatten, und starrten in Richtung des Gangs, aus dem er kam. Er blieb stehen. Insgeheim hoffte er, dass der Projektor in diesem Augenblick ein annähernd richtiges Bild erzeugte: das eines vornehmen Ploohns, der sich unvermittelt drei unter ihm stehenden Peggoys gegenübersah.
»Was steht ihr da herum?«, herrschte er die Peggoys an. »Gewährt euch die Erhabene das Privileg, in einer Mopoy-Burg zu arbeiten, nur damit ihr untätig herumlungert?«
Einer der drei Peggoys trat vor – soweit Goshmo-Khan erkennen konnte, war es der, der zuvor Beschwerde über die Unwürdigkeit seines Daseins geführt hatte.
»Wir sind nicht untätig, Krieger«, antwortete er mit ebenso viel Nachdruck wie Respekt. »Wir haben soeben eine Aufgabe erfüllt, die uns gestellt wurde. Da hörten wir dich kommen.«
Goshmo-Khan wandte sich zur Seite. Für den Fall, dass der Projektor nicht die richtige Gestik zeigte, wollte er die Ploohns so wenig wie möglich davon sehen lassen. Die Drehung bewerkstelligte er so, dass er nicht etwa sich selbst, sondern nur das Gerät ein wenig zur Seite bewegte. Vor allen Dingen aber kam es, um die Aufmerksamkeit der drei Peggoys von etwaigen Fehlern der Projektion abzulenken, darauf an, dass er schnell und ununterbrochen redete … und dass er etwas vorbrachte, was ihre Aufmerksamkeit in höchstem Grad erregte.
»Ich dachte, es gäbe für euch wichtigere Aufgaben«, sagte er. »Ich habe gehört, dass im Komplex der Mopoys ein Feuer entstanden ist. Eine Gruppe von Mopoys befindet sich in Gefahr …«
»Wo, Krieger?«, wurde er hastig unterbrochen.
»Das weiß ich nicht. Ich bin erst seit kurzem hier und kenne mich nicht aus.«
»Wir müssen helfen!«, stieß der Peggoy hervor.
»Das denke ich auch«, bestätigte Goshmo-Khan.
»Wie kommt es aber, dass
Weitere Kostenlose Bücher