Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
Insektenwesen, obwohl fast zwei Köpfe größer als der Terraner, wich erschrocken zur Seite. Damit hatte Rhodan gerechnet. Er schritt weiter. Aus der tiefsten Stelle des kugelförmigen Raums heraus stieg er zum Thron der Königin empor. Seine Berechnung erwies sich als richtig: Der Hofstaat war über sein aller Etikette widersprechendes Verhalten so entsetzt, dass er auseinander wich und eine Gasse bildete, die der Terraner entlangschritt, bis er unmittelbar vor dem Gespinstthron stand. Die Königin selbst hatte sich nicht bewegt. Sie hatte seinen Vorstoß entweder erwartet, oder sie war vor Schreck ebenso starr wie ihre Höflinge.
»Ich bin ein Mächtiger meines Volkes«, sprach Rhodan mit dröhnender Stimme in seinen Translator, »ebenso, wie du eine Mächtige deines Volkes bist. Ich sehe keinen Sinn darin, durch einen Unterhändler mit dir zu sprechen.«
Der Translator übertrug seine Worte in ungewöhnlicher Lautstärke. So hatte noch niemand zu Jaymadahr Conzentryn zu reden gewagt. Unheimliche Stille senkte sich über den großen, kugelförmigen Thronsaal. Selbst die ewig geschäftigen Peggoys hatten aufgehört, hin und her zu huschen. Allein die Königin wahrte die Ruhe.
»Du sprichst ohne Unterhändler«, sagte sie. »Was ist dein Anliegen?«
»Du kennst mein Anliegen«, antwortete Rhodan. »Mein Volk ist in Gefahr. Um es zu retten, bedarf ich der Hilfe des Wesens, das wir Zeus nennen. Er jedoch will meinem Volk nur helfen, wenn ich ihm drei Mopoys bringe. Deswegen bin ich hier, um dich zu bitten, dass du mir drei Mopoys überlässt. Schließlich droht ihnen keine Gefahr. Sie werden nur für die Aufgabe gebraucht, für die die Natur sie geschaffen hat.«
Die Königin schien eine Zeit lang zu überlegen. »Du kannst nicht von mir erwarten«, sagte sie schließlich, »dass ich drei meiner Untertanen zu einem Zweck hergebe, der den Interessen meines Volkes zutiefst zuwiderläuft.«
»Ich gebe zu, dass es dir schwer fallen muss, meine Bitte zu erfüllen«, hielt Rhodan ihr entgegen. »Aber bedenke erstens, dass das Wesen namens Zeus weit entfernt von hier lebt, fast schon in einer anderen Galaxis, sodass dir aus dem Volk, das er zu züchten gedenkt, keinerlei ernsthafte Gefahr erwachsen kann. Und bedenke zweitens, dass es sich um das Wohl und Wehe meines Volkes dreht, das mir ebenso am Herzen liegt wie dir das deinige.«
Diesmal war Jaymadahr rascher entschlossen. »Trotzdem kann ich auf deinen Wunsch nicht eingehen«, antwortete sie.
»Ist das dein fester Entschluss?«, fragte Rhodan.
»Mein fester Entschluss!«
»Du weißt, was das bedeutet«, warnte Perry Rhodan ernst. »Ich kann von meinem Verlangen nicht abgehen und muss mir durch Gewalt verschaffen, was du mir friedlich nicht geben willst.«
»Ich bin gespannt, wie du das anfangen willst!«, antwortete die Königin.
»Du wirst es erfahren und dir beizeiten wünschen, dass du dich heute anders entschieden hättest.«
Er wandte sich um und schritt davon. Er hatte seine Begleiter noch nicht erreicht, da hallte ihm der Ruf der Königin nach: »Ich weiß, Fremder, was du vorhast! Auf Gragh-Schanath wird man dich zu empfangen wissen. Aber warum soll es soweit überhaupt kommen? Warum lasse ich dich, der du soeben deine Feindseligkeit laut und deutlich erklärt hast, nicht auf der Stelle festnehmen und unschädlich machen?«
Rhodan drehte sich um und maß das gigantische Insekt mit festem Blick. »Weil in dem Augenblick, in dem du Hand an mich oder meine Leute legst, dieser ganze Planet pulverisiert wird«, rief er mit harter Stimme. »Das weißt du so gut wie ich, Jaymadahr! Die Lage ist unentschieden.«
Dann verließ er den Saal.
An Bord der K-MP-9 hatte von Anfang an über den Ausgang der heutigen Verhandlung keine Unklarheit bestanden. Die Vorbereitungen zum großen Schlag waren abgeschlossen. Der Ilt, der diesmal nicht zu Rhodans Eskorte gehörte, als dieser Jaymadahr Conzentryn aufsuchte, hatte den Mikrosender des Transmitters angepeilt und war in die Burg Nooshoys Turm gesprungen, um sich umzusehen. Der Sprung war geglückt. Das Würfelspielzeug mit dem Transmitter befand sich gegenwärtig in einem großen Gemeinschaftsraum, in dem sich die 17 Mopoys gewöhnlich aufhielten.
Perry Rhodan und seine Begleiter waren soeben vom Palast der Königin zurückgekehrt, als der Mausbiber zur Korvette zurückteleportierte. Er berichtete, was er beobachtet hatte.
»In welcher Entfernung vom Würfel wird das Transmitterfeld entstehen, wenn das Gerät
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