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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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entzogen sie gleichzeitig den Lebewesen ihrer Umgebung Energien besonderer Form und führten sie an Unbekannte ab.
    Diese Energien waren die Emotionen von Lebewesen. Es gab keine andere Erklärung für die Geschehnisse. Es konnte kein Zufall sein, dass die Emotionen der auf dieser Welt lebenden Ertruser gerade in dem Augenblick in konzentrierter Form auf Kenson eingestürmt waren, als das Larenschiff mit Energien der Pyramide aufgeladen wurde. Dieser Vorgang war dafür verantwortlich, dass plötzlich die Gefühle vieler Millionen Frauen und Männer und Kinder von der Pyramide empfangen wurden.
    Die Emotionen wurden konzentriert und anschließend gebündelt abgestrahlt. Und Kenson hatte sie wahrgenommen, weil er sich im Bereich dieses Richtstrahls befand.
    Wer aber war ihr Empfänger? Zweifellos jenes Etwas, das gierige, unersättliche Dunkel, das hinter der Leere lauerte. Es schien nur auf diesen Vorgang gewartet zu haben. Aber wozu? Was für einen Nutzen konnte man aus den Empfindungen Millionen anonymer Lebewesen ziehen?
    Kenson glaubte, unter den auf ihn einstürmenden Emotionen den Verstand zu verlieren. Er versuchte unter Aufbietung seines ganzen Willens, sich ihnen zu entziehen. Aber er konnte sich ihnen einfach nicht verschließen. Er erlebte den Gefühlsausbruch von unzähligen Ertrusern gleichzeitig. Er konnte die einzelnen Emotionen schon längst nicht mehr auseinander halten. Sie hatten sich zu einem Gefühlsorkan vereinigt. Ein Chaos aus verschiedenartigsten Empfindungen tobte in ihm. Fremde Empfindungen, mit denen er sich nicht identifizieren konnte.
    Wahnsinn! Er würde an dieser Belastung zerbrechen, wenn er sich den Emotionen nicht entziehen konnte. Er versuchte, sich damit zu helfen, dass er sich auf die realen Vorgänge rund um ihn konzentrierte.
    Hoch über ihm ging der Energieaustausch noch immer weiter. Wie lange schon – und wie lange noch? Nahm dies kein Ende? Er erinnerte sich daran, dass das Aufladen von SVE-Raumern nie länger als nur einige Minuten dauerte. Waren aber inzwischen nicht bereits Stunden oder Tage verstrichen?
    Thorg Evargher. Er schwebte in der Schwärze. Neben ihm Quevamar Ablonth. Kenson hatte den Eindruck, als würden ihre Körper ständig von ungeheuren Energiestößen durchgeschüttelt. Er war sicher, dass er keinen anderen Anblick bot. Und so wie er würden auch seine beiden Freunde den Emotionen ihrer Millionen und Abermillionen Artgenossen ausgesetzt sein.
    Es gab keinen Weg, sich ihnen zu entziehen. Kensons Psyche konnte dieser Belastung nicht mehr standhalten. Er ergab sich endlich in sein Schicksal. Er stemmte sich nicht mehr gegen die fremden Emotionen, sondern ließ sich mit ihnen treiben.
    Endlich kehrte Friede in ihn ein. Jetzt, da er sich nicht mehr einkapselte, verspürte er auch keine seelischen Schmerzen mehr. Seine Seele war frei, sein Bewusstsein konnte sich entfalten, sein Ich, all sein Fühlen und Denken, konnte dem Gefängnis seines Körpers entfliehen.
    Ein furchtbarer Gedanke kam ihm. War es nicht möglich, dass seine eigenen Emotionen in den unheimlichen Sog gerissen und dem lauernden, gefräßigen Etwas zugeführt wurden? Angst brandete in ihm auf. Er versuchte noch einmal, sich gegen das Schicksal, in das er sich freiwillig ergeben hatte, aufzulehnen, konnte aber sein Ich, sein Bewusstsein und sein Innerstes, die Seele, nicht mehr zu fassen kriegen. Das, was Wargor Kenson ausmachte, wirbelte im Sog der Emotio-Sendung davon und ließ die leere Hülle seines Körpers in der Pyramide zurück.
    Einige hundert Meter höher wurde der Aufladungs- und Justierungsprozess abgeschlossen. Der Energieschlauch fiel zusammen. Der SVE-Raumer nahm Fahrt auf.
    Als Laptir zu sich kam, war sein erster Gedanke: Rache!
    Er setzte sich auf, stützte die Hände auf den Bettrand und schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu verscheuchen. Sein Kopf wurde langsam wieder klarer. Die Nachwirkung der Beruhigungsspritze fiel von ihm ab. Sein Verstand begann wieder zu arbeiten.
    Aber bei seinen Gedanken und Überlegungen ließ er sich nicht von Vernunft leiten, sondern von seinen Gefühlen. Und die hatte man mit Füßen getreten. Nicht nur Wargor Kenson hatte ihn beschimpft und gedemütigt. Auch Thorg Evargher hatte seinen Stolz verletzt, als er ihn daran hinderte, sich an Kenson zu rächen. Und Evargher war die Organisation.
    Laptir war mit dem EBK fertig. Er wusste, dass auch Evargher ihn für einen Feigling hielt. Und so wie der Chef würden auch seine ehemaligen

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