Silberband 081 - Aphilie
Pranther muss herbei!«
»Ironside hat sich ausbedungen, dass mit dem Mann sanft umgegangen wird«, mahnte Roi Danton.
»Das ist Galbraiths Sache«, antwortete Rhodan.
Deighton war nach der ersten Überraschung in tiefes Nachdenken versunken. Erst der Zuruf schreckte ihn auf. Als er aller Blicke auf sich gerichtet sah, versuchte er ein schwaches Lächeln.
»Es geschieht nicht oft, dass der Chef der inneren Sicherheit von einem eifernden Priester beeindruckt wird, wie? Vielleicht sollte ich diesem Ironside mein Amt zur Verfügung stellen.«
Schweigendes Staunen war die Reaktion. Schließlich forderte Perry Rhodan: »Sprich etwas weniger in Rätseln. Keiner versteht, worauf du hinauswillst.«
»Ich erhielt gestern Abend aus einer meiner Quellen einen vagen Hinweis«, antwortete Deighton. »Er betraf die vermutete Existenz einer revolutionären Zelle, die besonders in Terrania City aktiv ist. Ich hielt die Sache nicht für tragisch, leitete aber vorsichtshalber schon die ersten Maßnahmen ein.«
»Ich ahne etwas«, sagte Rhodan düster.
»Du ahnst richtig. Zu dem Hinweis gehörte der Name der Organisation: die Söhne der reinen Vernunft.«
Sieben Uhr morgens, am selben Tag.
»Silas Pranther ist unauffindbar«, berichtete Galbraith Deighton. Rhodan empfing das Gespräch in seinem Arbeitszimmer.
»Ich dachte, er hätte einen festen Wohnsitz und einen Arbeitsplatz?«
»Trotzdem ist er spurlos verschwunden. Innerhalb der nächsten Stunde erwartet man ihn in seinem Büro. Das ist unsere letzte Hoffnung. Zu Hause war er in der vergangenen Nacht nicht. Er gilt nicht als geselliger Mensch und hat nur wenige Freunde. Aber von denen weiß keiner, wo Pranther sich aufhalten könnte. Bislang ist Vater Ironside der Letzte, der mit ihm Kontakt hatte.«
»Ist es möglich, dass die Söhne der reinen Vernunft Pranther auf die Spur gekommen sind und ihn beseitigt haben?«
»Das ist nicht auszuschließen. Die Wahrheit werden wir erst erfahren, sobald wir Pranther gefunden haben – tot oder lebendig.«
Ein beunruhigender Gedanke schoss Rhodan durch den Sinn. »Falls die Verschwörer von Pranthers Verrat erfahren haben, wissen sie auch, wen er vorgestern Nacht aufsuchte. Wir sollten Vater Ironside unter Bewachung stellen.«
»Dafür ist bereits gesorgt«, antwortete Deighton. »Meine besten Leute kümmern sich um den Mönch. Im Übrigen sehe ich da keine große Gefahr.«
»Nicht …?«
»Für die Söhne der reinen Vernunft ist Pranther der gefährliche Mann, nicht Ironside. Wenn, wie ich vermute, die Organisation Pranther aus dem Weg geräumt hat, kann Ironside keinen weiteren Schaden anrichten. Denn alles, was er weiß, hat er ohnehin schon ausgeplaudert.«
Damit endete das Gespräch. Kurze Zeit später erhielt Perry Rhodan einen zweiten Anruf, diesmal aus dem Forschungszentrum West. Das war Geoffry Abel Waringers Revier. Wie immer wirkte der geniale Wissenschaftler ein wenig linkisch und umständlich, und seine Erregung trug nicht dazu bei, seine Ausdrucksweise deutlicher zu machen.
»Ich glaube«, stieß Waringer hervor, »… das heißt, ich habe Grund zu der Annahme, wir könnten unter Umständen einer Sache auf der Spur sein, die – selbstverständlich nur, wenn sich unsere Hypothese als richtig erweist – vieles erklären könnte.«
»Erkläre erst einmal, was du eigentlich meinst«, bat Rhodan.
Fahrig wischte Waringer sich über die Stirn. »Ich glaube, ich weiß, was das seltsame Verhalten der Menschen hervorruft«, sagte er.
»Sonnen«, erklärte Geoffry Abel Waringer knapp eine Stunde später vor den Mitgliedern des Kleinen Exekutivkomitees, »sind Generatoren übergeordneter Energieformen. Jede Sonne hat neben dem elektromagnetischen Strahlungsspektrum auch ein hyperenergetisches Spektrum. Einfach ausgedrückt. Unsere Messgeräte erfassen die Hyperenergien, aber deren Deutung liegt noch sehr im Argen. Wir wissen nicht, was diese oder jene Strahlungskomponente bewirkt – oder besser gesagt, welche Lücke ihr plötzliches Verschwinden hinterließe.«
Er zog eine handschriftlich beschriebene und bemalte Folie hervor und ließ sie als mehrfach vergrößertes Hologramm projizieren. Eine mit markanten Spitzen ausgeprägte Sinuskurve war unmissverständlich markiert. Waringer deutete auf eine dieser Spitzen. »Der Peak liegt im Bereich zwischen zwei- und elftausend Ce, an einer Stelle also, an der die Hyperspektren anderer Sonnen nur eine äußerst niedrige Aktivität aufweisen. Normalerweise erscheint
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