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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hätte keine Zeit.«
    »Danke, Sir«, antwortete Sophron kühl und unterbrach die Verbindung.
    Vater Ironside hatte nicht ernsthaft gehofft, bis zum Großadministrator vorzustoßen. Er wollte sich nur später nicht vorwerfen müssen, er hätte bei seinem Vorgehen die offensichtlichste Möglichkeit völlig außer Acht gelassen. Ohne Groll verließ er Imperium-Alpha, wo er es dank seiner Hartnäckigkeit immerhin fertig gebracht hatte, bis zur Grenze des mittleren Sicherheitsbereichs vorzudringen, und ging in den nächsten Stunden kreuz und quer durch die Stadt. Wo immer er jemanden fand, der schwach war und seiner Hilfe bedurfte, weil alle anderen plötzlich nicht mehr helfen wollten, da sprang er ein.
    Als der Abend anbrach, befand er sich im Osten der Stadt – und dies auf eine Information hin, die Bruder Serafino, der weißhaarige Alte, ihm übermittelt hatte. Wenngleich die Missionstätigkeit des Ordens des hl. Franziskus weltweit bis auf ein Beinahe-Nichts zusammengeschrumpft war, weil niemand sich mehr bekehren lassen wollte, war der Orden nach wie vor eine gut funktionierende Organisation. Bruder Serafino hatte gewisse Dinge in Erfahrung gebracht, die Ironside bei seiner Tätigkeit von Nutzen sein konnten. So zum Beispiel, dass ein Regierungsmitglied dem Kalifen Harun al Raschid nacheiferte und sich des späten Abends verkleidet unter die Menge mischte, um die Stimmungen im Volk herauszufinden.
    Gegen einundzwanzig Uhr Ortszeit betrat Vater Ironside das Vergnügungszentrum ›Shangri La‹, ein weites Gelände, in dem alles geboten wurde, was der moderne Mensch an Zerstreuung brauchte. Da gab es Spieltische aller Couleur, ebenso spezielle Ruheplätze für die physische Entspannung mit virtuellen Unterhaltungsprogrammen, Felder und Hallen für sportliche Betätigung sowie die uralten hufeisenförmigen Bars, an denen Männer tranken und redeten.
    An einer dieser Bars fand Vater Ironside den Gesuchten. Der Mann war hochgewachsen, und seine Kleidung wirkte schäbig. Er machte den Eindruck eines Neunzigjährigen, nur seine stahlgrauen Augen leuchteten mitunter in jugendlichem Feuer. Ironside suchte sich einen Platz in der Nähe und bestellte ein Getränk. Im Verlauf der nächsten halben Stunde gelang es ihm, bis neben den Fremden vorzurücken – unauffällig, hatte er geglaubt, doch jäh wandte sich der Grauäugige um und musterte ihn scharf.
    »Sie haben es auf mich abgesehen, nicht wahr?« Die Stimme klang nicht unfreundlich, eher neugierig. Vater Ironside war einen Augenblick lang verblüfft und musste wohl ein entsprechendes Gesicht gemacht haben, denn der Fremde lachte hell auf. »Lassen Sie sich's nicht verdrießen, Alter!«, rief er gut gelaunt und schlug Ironside freundschaftlich auf die Schulter. »Ich halte eben meine Augen offen. Also, was kann ich für Sie tun?«
    Ironside hatte sich von Anfang an für die direkte Vorgehensweise entschieden. »Sie sind der Sohn eines Mannes, der sich in ernsthafter Gefahr befindet«, sagte er so leise, dass nur der Fremde ihn verstehen konnte.
    Die grauen Augen schlossen sich zu schmalen Schlitzen. Der Fremde war plötzlich todernst. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, antwortete er kalt.
    »Ich stehe in der Verantwortung meines Glaubens«, erwiderte Ironside unerschütterlich. »Also muss ich Sie darauf aufmerksam machen, dass auch die Lüge eine Sünde ist. Ich weiß, wer Sie sind. Erst heute Morgen habe ich versucht, zu Ihrem Vater durchzudringen, bin aber gescheitert. Meine Informationen sind lebenswichtig. Bitte geben Sie mir Gelegenheit, sie vorzutragen. Wenn möglich nicht hier …«
    Der Fremde, hinter dessen Maske sich Roi Danton verbarg, dachte einen Augenblick lang nach. Dann nickte er. »Kommen Sie mit!«, forderte er Ironside auf.
    In kurzen Abständen nach Danton erhoben sich in der Runde weitere drei Männer und schritten ebenfalls dem Ausgang zu. Ganz so schutzlos, wie es den Anschein hatte, setzte sich der Sohn des Großadministrators den Gefahren der Öffentlichkeit doch nicht aus.
    Es war kein anspruchsvolles Quartier, das an diesem Abend zum Hauptquartier der Konterrevolutionäre wurde. Dantons Begleiter hatten draußen Halt gemacht, um jegliche Gefahr fern zu halten. Vater Ironside berichtete von der seltsamen Beichte, die er in der vergangenen Nacht abgenommen hatte.
    »Der Mann hieß Pranther, Silas Pranther«, erinnerte er sich. »Er arbeitet bei einem privaten Unternehmen als Systemspezialist und muss schon immer ein Unzufriedener gewesen

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