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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wartet.«
    »Warum tun Sie das alles?«
    »Das sagte ich Ihnen schon.«
    »Und wenn ich Sie verrate? Vielleicht muss ich dann nicht ins Stummhaus …«
    »Den Gedanken würde ich an Ihrer Stelle vergessen, Kervin. Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, haben Sie mehr Vorteile. Gehen Sie, ehe die Wachen wieder munter werden. Viel Glück.«
    Vester war klar, dass er ein enormes Risiko einging, denn ein richtiger Aphiliker empfand keine Dankbarkeit. Aber dem Alten ging es in erster Linie um sich selbst.
    Kervin erreichte den Ausgang, verschloss ihn leise und ging davon. Vester sah ihm nach, bis er in der dunklen Straße verschwand, dann kehrte er in die Zelle zurück und verriegelte sie sorgfältig. Den kleinen Koffer überschüttete er mit einer Lösung, die seine Moleküle auflöste, sodass keine Spur mehr von ihm übrig blieb.
    Dann erst legte er sich auf die Pritsche und versuchte zu schlafen. Einmal weckte ihn ein Geräusch. Jemand öffnete die Tür und schaute zu ihm in die Zelle. Geräuschvoll wurde die Tür wieder geschlossen.
    Am anderen Morgen erhielt er ein karges Frühstück, dann holte man ihn. Der Transporter wartete. Ein finsterer Kerl, wahrscheinlich der Polizeichef von Terence, deutete auf den Wagen mit den vergitterten Fenstern.
    »Du kannst es dir noch überlegen, Kervin Caughens. Wo steckt Kathleen Toaklander? Du musst nicht in den Transporter, wenn du es mir sagst.«
    Wahrheitsgemäß erwiderte Vester-Caughens: »Ich weiß nicht, wo Kathleen jetzt ist. Ich bin nicht zu ihr zurückgekehrt, also weiß sie, dass man mich einfing. Sie werden keine Spur von ihr finden.«
    »Wie du willst, dann eben nicht. Steig ein – und viel Spaß im Stummhaus, Alter …«
    Es saßen noch andere Personen in dem Kastenwagen, der nur zwei kleine, vergitterte Fenster hatte. Die Tür wurde verschlossen, der Transporter setzte sich in Bewegung. Vester betrachtete seine Mitgefangenen.
    Da waren einige ältere Männer und Frauen, die wohl ebenfalls versucht hatten, dem Stummhaus zu entrinnen. Aber es gab auch Jugendliche, die sich bewusst absonderten und Vester keines Blickes würdigten. Auch die Alten stellten keine Fragen. Jeder hatte genug mit sich selbst und seinem eigenen Schicksal zu tun.
    Vester war das nur recht. In seiner Tasche steckte die Einweisung für Stummhaus Nr. 23 in Melbourne. Mehr hatte er nicht gewollt, und nun brachten sie ihn sogar kostenlos hinein.
    Er fragte sich, ob Harst und der kleine Perry Grender Melbourne schon verlassen hatten.
    Das graue Stahltor schwang auf, als der Transporter sich dem Stummhaus näherte. Die jugendlichen Straftäter waren inzwischen bei der Polizei abgeliefert worden, im Wagen saßen außer Vester nur noch vier Personen.
    Zwei Uniformierte rissen die hintere Wagentür auf und befahlen den Alten barsch, herauszuklettern. Vester sah gerade noch, wie sich das Tor schloss, dann stand er neben seinen Leidensgenossen auf dem kalten Betonboden eines von hohen Wänden eingeschlossenen Hofes.
    »Los, kommt schon!«, herrschte sie einer der Wärter an. »Später könnt ihr euch ausruhen, solange ihr wollt.«
    Vester schauderte zusammen, als er die Doppeldeutigkeit der Bemerkung erfasste. Aber er ließ sich nichts anmerken und folgte den anderen, deren Gleichmut er bewunderte. Einige Bemerkungen während der Fahrt hatten ihm verraten, dass sie keine Flüchtlinge waren, sondern regulär Eingelieferte, die erst vor zwei oder drei Tagen die Einweisung erhalten hatten.
    Er begann sich zu fragen, warum man ihn nicht absonderte, sondern wie die anderen behandelte. Hatte man es aufgegeben, ihn nach Kathleens Versteck zu fragen?
    Zu seiner Verblüffung wurden sie in einen Waschraum geführt. Sie mussten ihre Kleidung ablegen, konnten baden und erhielten graue Anstaltswäsche. Nun sahen sie alle gleich aus.
    Über den Hof gelangten sie in ein anderes Gebäude. Der Wärter, der sie einließ, sagte, bevor er hinter ihnen abschloss: »Wenn ihr keinen Ärger wollt, lest die Hausordnung genau durch und haltet euch daran. Frauen auf der linken Seite, die Männer rechts. Es gibt noch genug freie Betten. Alles Weitere erfahrt ihr noch früh genug.«
    Dann waren sie allein. Sie standen am Beginn eines langen, völlig kahlen Korridors, in den von beiden Seiten schmale Gänge mündeten. Verschlossene Türen reihten sich hintereinander. Eine von ihnen öffnete sich, ein alter Mann streckte den Kopf heraus. »Ah, Neue!«, rief er heiser. »Na, kommt schon her! Sicher wollt ihr wissen, was los ist …«
    An

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