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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Rationen – und warteten.
    Worauf warteten sie? Ihr Leben hatte jeden Sinn verloren, denn wer einmal im Stummhaus war, verließ es nie mehr wieder. Aber Vester hatte noch von keinem Gerücht gehört, das besagt hätte, aus einem Stummhaus wäre eine Leiche abtransportiert worden. Wo also blieben die Alten, sobald der Tod sie erlöste?
    Er deckte sich zu und versuchte zu schlafen. Da es still war und kaum jemand sprach, fiel ihm das nicht schwer. Morgen würde er mehr wissen. Vielleicht.
    Drei Frauen und vier Männer warteten bereits an der Ausgangstür des Gebäudes, als Vester eintraf. Ein Wärter fuhr ihn an: »Das nächste Mal beeile dich gefälligst! Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen.«
    Er führte die acht Personen quer über den Hof zu einer anderen Tür, die sich erst nach einem komplizierten Verfahren öffnete. Dahinter lagen blitzsaubere Gänge mit einem Geruch nach Krankenhaus.
    Hätte Vester nicht gewusst, dass bisher alle Alten die medizinische Untersuchung überlebt hatten, wären ihm schreckliche Gedanken gekommen. Aber dazu gab es keine Veranlassung mehr. Dennoch blieb die Frage: Wozu das alles?
    Der Wärter ließ sie allein in einem Warteraum mit Bänken. Er schloss die Tür hinter sich ab. Aber da war noch eine zweite Tür, die sich Augenblicke später öffnete.
    »Hored Fagula«, sagte eine grimmig dreinblickende Frau in weißem Kittel. »Kommen Sie!«
    Einer der alten Männer erhob sich mühsam und verschwand im angrenzenden Raum.
    Eine halbe Stunde verging, und Vester begann sich auszurechnen, dass er den ganzen Tag hier sitzen würde, falls er zuletzt an die Reihe käme.
    Nach anderthalb Stunden wurde eine der Frauen aufgerufen und danach er. Leicht gebeugt schlurfte er an der Frau in Weiß vorbei und gelangte in eine Art Empfangsbüro. Hinter einem Tisch saß ein Arzt, wenigstens deutete der weiße Kittel darauf hin. Er sah ihm gleichgültig entgegen.
    »Setzen Sie sich. Ich habe einige Fragen an Sie.«
    Vester wunderte sich über den ungewohnt höflichen Ton und setzte sich. Der Arzt las ein Formular durch, dann sah er auf. »Sie wollten also fliehen, Kervin Caughens? Man hat Sie erwischt, damit ist alles beim Alten. Kommen wir zur Sache. Sind Sie krank gewesen? Hatten Sie schwerwiegende Leiden? Berichten Sie, es erleichtert uns unsere Aufgabe, und Sie sind schneller fertig. Wurden Ihre Organe schon einmal ausgetauscht? Versuchen Sie, sich an alles zu erinnern.«
    Vester wusste zwar nicht, was die Fragen bedeuteten, aber er schüttelte den Kopf. »Eigentlich war ich immer gesund, und einen Organtausch hatte ich nie nötig. Ich fühle mich auch heute noch gesund.«
    »Na schön, das hört sich gut an. Also wirklich keine Krankheiten?«
    »Keine, an die ich mich erinnere.«
    »Gut, die Untersuchung wird zeigen, ob Sie die Wahrheit sagen.«
    »Warum sollte ich lügen?«
    »Es gibt genug Gründe. Gehen Sie in den nächsten Raum durch und warten Sie, bis Sie aufgerufen werden.«
    Vester nickte dem Mann im weißen Kittel zu, erhielt aber keine Gegenreaktion. Der nächste Raum war ebenfalls ein Wartezimmer, doch außer ihm befand sich niemand darin. Eine halbe Stunde später wurde er abgeholt.
    Eine gründliche medizinische Untersuchung mit den modernsten Geräten folgte. Sie dauerte länger als drei Stunden und hätte selbst in einem der besten staatlichen Hospitäler nicht intensiver und genauer sein können. Vester fragte sich, warum mit den Alten solch ein Aufwand betrieben wurde und wie die furchtbaren Gerüchte entstanden sein konnten, in den Stummhäusern würde Euthanasie betrieben. Das war schlicht falsch, denn in seinem Wohnraum lebten genug Männer, die seit Jahren das Dasein von Gefangenen fristeten.
    Auf der einen Seite war Vester beruhigt, denn nun bestand auch für ihn keine unmittelbare Lebensgefahr mehr. Andererseits wurde das Problem immer akuter, wie er hier wieder herauskommen sollte.
    Seine Verwandlung war so echt, dass die künstliche Alterung seiner Zellen und Organe verborgen blieb. Immerhin bescheinigten ihm die Tests eine für sein angebliches Alter ausgezeichnete Verfassung. Vester merkte es, als er nach Beendigung der Untersuchung dem Chefarzt vorgeführt wurde, der den Bericht mit gerunzelter Stirn zur Seite legte und ihn forschend musterte.
    »Wir konnten keinen organischen Defekt an Ihnen feststellen, Caughens. Sie sind 148 Jahre alt?«
    »Das stimmt.«
    »Wirklich äußerst erstaunlich. Aber auch gut für Sie. Wir müssen dafür sorgen, dass es so bleibt. Zusammen

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