Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
Lücke sofort wieder.
Tolot und er saßen in dem Raumschiff fest. Sie hatten die abenteuerlichsten Pläne für Ausbruchsversuche geschmiedet, die sich aber alle nicht durchführen ließen. Gucky konnte wegen des Schutzschirms seine parapsychischen Fähigkeiten nicht einsetzen, ebenso wenig wie Icho Tolot seine technischen Machtmittel oder seine Körperkräfte. Ein Startversuch mit dem Raumschiff wäre ebenso an dem Schirmfeld gescheitert.
Inzwischen war es wieder Nacht – und der Zeitpunkt, zu dem Galbraith Deighton sie aus der Umlaufbahn des Planeten abholen wollte, rückte näher.
Gucky nahm dem immer noch paralysierten Eptrocur das Übersetzungsgerät ab und stellte es in der Mitte der Kommandozentrale auf. Als die fünf Kelosker durch das große Schott kamen, mochten sie nicht schlecht erstaunt gewesen sein, dass sie in ihrer Sprache begrüßt wurden.
»Willkommen, Kelosker aus dem Konzil der Sieben«, sagte Gucky, und der Translator übersetzte seine Worte. »Ihr habt lange auf euch warten lassen. Aber es ist noch nicht zu spät, um unsere Kapitulationsbedingungen entgegenzunehmen.«
Die plumpen Wesen blieben abrupt stehen. Guckys großsprecherischen Worte schienen sie aus der Fassung gebracht zu haben. Ihre Blicke wanderten über die aktivierten Schirme und streiften den bewegungslosen Eptrocur. Langsam gewannen sie ihre Haltung wieder.
»Ich bin Vahnvatt«, stellte sich der Kelosker an der Spitze der kleinen Delegation vor. Er unterschied sich höchstens durch eine grauere Lederhaut von den anderen. Er wandte den mächtigen Schädel, und seine vier Augen richteten sich auf Eptrocur. »Die Torheit der Jugend …«, sagte er wie zu sich selbst, aber das Übersetzungsgerät übertrug jedes Wort ins Interkosmo. »Er hat Neugierde mit Wissensdrang verwechselt und in seinem Eifer unserem sorgsamst gehüteten Geheimnis nachgespürt.«
»Eptrocur hat deine abfälligen Worte nicht verdient, Vahnvatt«, verteidigte Gucky den Kelosker. »Immerhin war er der Einzige in Tomphus, der unsere Anwesenheit bemerkte. Ihr anderen hattet keine Ahnung, obwohl wir vor eurer Nase herumspaziert sind.« Gucky fragte sich, wie das der Translator wohl übersetzte. »Das sollte euch überzeugen, wie sehr unsere Technik überlegen ist. Und deshalb solltet ihr unsere Bedingungen annehmen.«
Vahnvatt tat, als hätte er diese letzte Forderung überhaupt nicht gehört. »Wir haben eure Anwesenheit sehr wohl bemerkt«, ertönte es, als Vahnvatt wieder sprach. »Zumindest jene von uns, die diese Sache angeht. Eptrocur gehört jedoch nicht zu den Eingeweihten, deshalb wollten wir ihm eure Existenz verschweigen.«
Das gab Gucky zu denken. Er fragte sich, welchen Grund die Führungsspitze der Kelosker haben konnte, ihren Untertanen – oder wie man sie nennen wollte – die Anwesenheit fremder Eindringlinge zu verschweigen. Darin sah er keinen Sinn.
»Wenn ihr nicht bereit seid, Kapitulationsbedingungen anzunehmen, werdet ihr unsere Existenz nicht länger verschweigen können«, verkündete Gucky wieder großsprecherisch. »Alle Kelosker werden unsere Macht zu spüren bekommen.«
»Ihr scheint einem kriegerischen Volk anzugehören«, sagte Vahnvatt. »Das erleichtert uns den Entschluss, Maßnahmen gegen euch zu ergreifen. Ich sage es nicht gerne – denn wir sind äußerst friedliebend –, aber wenn jemand Bedingungen stellen kann, sind es wir. Ihr seid unsere Gefangenen.«
»Wie wahr – die Kelosker sind ein friedliebendes Volk!« Guckys Stimme klang spöttisch. »Ihr seid so friedliebend, dass ihr die Invasionspläne für das Konzil entwerft und Maßnahmen für die Unterdrückung vieler Völker erarbeitet – ihr seid es, die die Kriegstaktik der Laren bestimmen, euch verdanken sie ihre Strategie. Ihr seid die Ingenieure des larischen Imperiums aus Gewalt und Terror.«
»Deine Beschuldigungen treffen uns nicht, Fremder«, sagte Vahnvatt ungerührt. »Ich werde dir sogar erklären, weshalb das so ist.«
Er schilderte in einem kurzen Abriss die Geschichte seines Volks und wie es zur Aufnahme in das Konzil der Sieben gekommen war. Alles war so ähnlich vor sich gegangen, wie Gucky und Icho Tolot vermutet hatten.
Damals gehörten dem Konzil nur die mächtigsten sechs Völker aus sechs Galaxien an. Die Streitmacht der Laren besetzte die Galaxis Balayndagar – nachdem die Hetos-Inspektoren bei den Keloskern, die man wegen ihrer nicht nennenswerten Technik für unterentwickelt hielt, gute Vorarbeit geleistet hatten. Gucky
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