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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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blieben fast lautlos im Vergleich zur Wucht eines Umweltangepassten.
    »Oh, Mann, danke, dass Sie mich herausgeholt haben«, entfuhr es Larris stockend.
    Die Augen des Überschweren blieben kalt und abwägend.
    »Ich bin unbewaffnet.« Larris hob die Arme.
    Im Projektorfeld des Desintegrators blitzte es auf. Dem Sergeant blieb nicht einmal die Zeit für einen Aufschrei, als der Materie auflösende Strahl seinen Oberkörper durchbohrte.
    Lautlos brach Al Larris zusammen.
    Der Überschwere schleifte ihn aus der Jet hinaus. Draußen warf er den Leichnam zu Boden, justierte den Desintegrator auf Fächerwirkung und löste den Toten auf.

4.
    Ungeduldig wartete Kaiser Karl die Nacht ab. Viel zu lange dauerten die Gespräche mit Männern, die ihn nicht interessierten. Okunan Opan führte das Wort. Er war so etwas wie ein Priester Vhratos in dieser Gemeinde.
    Kaiser Karl hatte überrascht festgestellt, dass es kaum Unterschiede zwischen dem Vhratoismus von Gäa und dem von Fretiklia gab. Bei anderer Gelegenheit hätte er sich bemüht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das eine parallele Entwicklung an zwei deutlich voneinander getrennten Orten möglich gemacht hatte. Jetzt hoffte er nur, sich bald auf ein Zimmer zurückziehen zu können, wo er allein war. Doch Opan und sein Assistent Atrup Ahan führten ihn erst nach Einbruch der Nacht in eine winzige Kammer im Haus des Priesters.
    »Mehr können wir Ihnen leider nicht bieten, Kaiser«, sagte Ahan. »Die großen Zeiten sind auch für Fretiklia längst vorbei.«
    »Vergessen Sie nicht, Ihre Gedanken noch einmal auf Vhrato zu richten«, bat Opan salbungsvoll. »Er wartet auf unsere Rufe und Bitten.«
    »Hoffentlich lässt er sich bis morgen Zeit. Dann habe ich wenigstens ausgeschlafen.« Kaiser blickte Opan forschend an: »Werden Sie nicht in einen Gewissenskonflikt geraten, wenn Vhrato wirklich auf Fretiklia landen sollte?«
    »Ich verstehe nicht. Wie meinen Sie das?«
    »Vhrato soll der Galaxis die Freiheit bringen. Ist er damit nicht automatisch ein Gegner des Konzils?«
    »Natürlich.«
    »Sind Sie ein Gegner des Konzils?«
    »Wie könnte ich? Wir sind dem Konzil verpflichtet und von ihm abhängig. Eine Konfrontation wäre tödlich.«
    »Und was tun Sie, wenn Vhrato kommt?«
    »Schlafen Sie gut, Kaiser. Gute Nacht.« Okunan Opan drehte sich um und ging die Treppe hinunter. Ahan seufzte vorwurfsvoll und folgte ihm. Der Greis schloss die Tür. Er wartete, bis die Schritte verklungen waren. Dann eilte er zum Fenster und blickte hinaus. Auf der Straße war es nicht sehr dunkel, die Sterne spendeten ausreichend Licht. Für ihn war dieser Anblick ungewohnt. Er hatte schon fast vergessen, welche Eindrücke eine Nacht unter dem Himmel des galaktischen Zentrums vermitteln konnte. Auf Gäa war es selbst unter den günstigsten Bedingungen nachts niemals so hell.
    Damit stand aber auch fest, dass er nicht durch das Fenster nach draußen klettern konnte. Kaiser musste wohl oder übel warten, bis auch die anderen Bewohner des Hauses schliefen.
    Es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten. Irgendwann ertappte er sich dabei, dass er in einem Sessel eingeschlafen war. Er fuhr hoch und hastete zum Fenster. Draußen war alles unverändert.
    Er beschloss, es einfach zu wagen. Lautlos öffnete er die Tür und schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter. Tatsächlich gelang es ihm, unbemerkt bis vor die Haustür zu kommen. Die Stadt erschien wie ausgestorben. Nirgendwo brannte Licht. Vom Fluss her ertönten die Schreie einiger Tiere.
    Als er nach Minuten noch nichts Verdächtiges bemerkt hatte, wagte er es, den Schatten des Hauses zu verlassen. Er zog sich in die ausgedehnten Gemüsefelder hinter den Häusern zurück. Hier gab es genügend Büsche und Bäume, die ihm ausreichend Deckung boten. In ihrem Schutz umrundete er einen Teil der Siedlung und näherte sich von der Rückseite dem Haus, in dem er den Überschweren gesehen zu haben glaubte.
    Den Strahler in der Hand, humpelte er weiter. Seine Augen hatten sich an das Licht gewöhnt.
    Eines der ebenerdigen Fenster stand einen Spaltbreit offen. Kaiser legte seine Hand unter den Rahmen und drückte dagegen. Wider Erwarten gab das Fenster leicht nach. Es glitt nach oben. Der Alte steckte seine Waffe in den Gürtel zurück und schwang sich über den Sims. Nach wie vor war alles ruhig im Haus. Von einer angelehnten Tür aus konnte er auf einen Flur hinausblicken. Er sah, dass ein Antigravschacht vorbeiführte. Von unten her kam Licht.

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