Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
fürchtete, war nichts zu sehen. Unbehindert erreichten sie die Stelle, an der die Space-Jet eigentlich hätte stehen müssen.
Betroffen kniete Tabhun vor den Vertiefungen nieder, die die Landeteller der Jet hinterlassen hatten. Sie beseitigten seine letzten Zweifel daran, dass sie wirklich den richtigen Ort erreicht hatten.
Zögernd richtete er sich auf. Er hatte das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen. »Das kann Kaiser Karl nicht gewesen sein«, sagte er leise. »So etwas würde er nicht tun.«
»Wer dann?«
»Die Opaner!«, rief Apter Haras zornig. »Es müssen die Opaner gewesen sein.«
Oberst Tabhun schüttelte den Kopf. Er blickte zu dem sternenübersäten Himmel hinauf. Irgendwo dort oben verbarg sich die DOOGEN. Sie war nicht unerreichbar für ihn. Er konnte mit Hilfe von Zusatzverstärkern, die er an das Armbandgerät anschließen musste, Verbindung aufnehmen. »Eine Jet ist nicht so leicht zu fliegen, wie Sie es sich vorstellen, Haras«, erwiderte er. »Wer richtig damit umgehen will, muss schon ausgebildeter Pilot sein. Die Opaner können es also nicht gewesen sein.«
»Dann bleiben nur die Überschweren.«
»Das fürchte ich auch.« Tabhun legte seine Hand auf den Strahler. »Haras, schicken Sie einen Mann zu Ihren Leuten. Wir benötigen weitere Unterstützung.«
»Was haben Sie vor?«
»Wir sehen uns die Siedlung der Opaner an.«
»Sie wollen angreifen?«
»Nennen wir es nicht gleich so. Wir werden die Opaner unter Druck setzen und die Stadt untersuchen. Dabei wird sich zeigen, ob sie etwas mit dem Verschwinden der Jet zu tun haben. Beeilen Sie sich! Je schneller wir dort sind, desto besser sind unsere Chancen.«
»Wir brechen sofort auf.« Apter Haras schickte zwei Männer zurück. Dann legte er Tabhun die Hand an den Arm. »Kommen Sie. Ich zeige Ihnen den Weg.«
Die Nacht war so hell, dass sie gut sehen konnten. Schon nach einer Viertelstunde, als sie über drei Blätter abgestiegen waren, konnte Haras den Gäanern die Stadt des Vhrato-Verkünders Okunan Opan zeigen.
»Von Ihrem Raumschiff ist nichts zu sehen«, sagte der Priester.
»Ich wäre auch überrascht, wenn die Jet auf dem Marktplatz stünde«, entgegnete der Kommandant.
Er sah eine Gruppe von rund hundert Männern aus einem Waldstück hervorkommen.
»Das sind unsere Leute.« Haras rieb sich die Hände. »Auf diese Stunde habe ich lange gewartet. Die Opaner sollen ihr blaues Wunder erleben.«
Der Walzenraumer verließ den Linearraum ein Lichtjahr vor dem Caldohra-System und verzögerte mit Höchstwerten. Gleichzeitig griffen die überlichtschnellen Ortungsgeräte in den Raum hinaus. Nur Sekunden verstrichen.
»Volltreffer«, sagte Ortungs- und Funkleitoffizier Ebran Ablantur mit dröhnender Stimme. Sein grünes Gesicht verzerrte sich vor Begeisterung. »Es ist ein Kugelraumer. Ein Abgesandter Atlans!«
Eftor Orratoll eilte auf den Funker zu und blickte über dessen Schulter hinweg auf die Ortungsschirme. Triumphierend schlug er Ablantur die Hand auf die Schulter. Dieser Hieb hätte jedem Terraner die Knochen zersplittert, der Überschwere zuckte nur kurz zusammen.
»Auf Rennlynnk ist Verlass«, erklärte er. »Wenn er uns über Hyperfunk mitteilt, dass Terraner auf Fretiklia gelandet sind, dann stimmt das auch.« Er fuhr herum und eilte zu seinem Kommandantensessel zurück. »Alarm!«, rief er mit Donnerstimme. »Das ist die Stunde, auf die wir gewartet haben. Dies ist Leticrons Stunde. – Ablantur, alarmieren Sie die Flotte! Ich will den Terraner mit überlegener Macht stellen, er soll nicht die Spur einer Chance haben.« Orratoll rieb sich die Hände an der Lehne. »Wenngleich es in den Fingern juckt«, fuhr er leiser fort, »wir werden das Schiff nicht allein angreifen.«
Er blickte zum Funkleitoffizier hinüber und stellte zufrieden fest, dass dieser seinen Befehl bereits ausführte.
»Bestätigung, Kommandant«, erklärte der Funker kurz darauf. »Die Flotte ist alarmiert. Sie wird in Kürze hier eintreffen. Hoffentlich flieht der Terraner nicht bis dahin.«
Der Kommandant lachte dröhnend. »Er kann nicht, Ablantur. Die Besatzung muss auf das Landekommando warten, das auf Fretiklia festsitzt. Rennlynnk hat die Falle zuschnappen lassen.«
Etwa zur gleichen Zeit stand Kaiser Karl mit erhobenen Armen in einem Hausflur von Opan-Town und spürte den Druck einer Waffe im Rücken. »Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen«, sagte er. »Meine Großmutter hat immer gesagt, dass man …«
»Das interessiert mich
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