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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Sie sind kein gewöhnlicher Sklave, nicht wahr, Kalteen? Sie sehen aus wie ein Mann von vierzig Jahren, aber ich glaube, Sie sind viel älter. Wahrscheinlich wurden Sie noch vor der Versklavung der Menschheit geboren.«
    Ich lachte sorglos. »Dann müsste ich ein Greis sein«, erwiderte ich und zwinkerte Maldya zu, die errötete, weil sie meine unausgesprochene Frage verstanden hatte. »Machen Sie sich keine unnötigen Gedanken, Mutter Haghira.«
    Alles in mir krampfte sich zusammen, weil mir einfiel, dass ich so, wie ich zum Mars gekommen war, früher oder später auch wieder verschwinden musste. Still und heimlich. Und ich sah keine Möglichkeit, Maldya mitzunehmen. Meine Arbeit als Sonderagent im persönlichen Auftrag Atlans ließ es nicht zu, dass ich auf einem Planeten heimisch wurde. Für unabsehbare Zeit würde ich ein unsteter Wanderer sein, der einmal hier und einmal dort eingesetzt wurde. Ich sah keine Möglichkeit, mich meiner Pflicht gegenüber der Menschheit zu entziehen. Maldya aber würde altern und sterben, während mein Zellaktivator mich unsterblich bleiben ließ.
    Das war das Problem aller Aktivatorträger. Jede Bindung mit einem normal sterblichen Partner konnte nur vorübergehend sein.
    Ich versuchte, den bedrückenden Gedanken abzuschütteln, aber es gelang mir nicht. Deshalb sagte ich: »Ich muss leider gehen, damit ich die heutige Versammlung vorbereiten kann. Ich hole euch gegen 21 Uhr ab.«
    »Darf ich dich begleiten, Kalteen?«, fragte Maldya bittend.
    Ich schüttelte den Kopf. »Besser nicht. Nach den Arenakämpfen feiern die Überschweren und Springer ihre Wetterfolge oder saufen, um ihre Verluste zu vergessen. Bald wird es von Betrunkenen wimmeln, und einige werden sich in die Sklaven-Gettos verirren. Da ist es nicht gut für eine junge Frau, sich blicken zu lassen.«
    Ich trank meinen Kaffee aus, erhob mich und ließ mich von Maldya zur Tür begleiten. Wie üblich dauerte es einige Zeit, bevor wir uns trennen konnten.
    Draußen schlug ich den Weg zur nächsten Rohrbahnstation ein. Sowohl Sklaven als auch Herren durften die gleichen Züge benutzen, allerdings waren immer nur zwei bis drei Wagen für Sklaven reserviert.
    Ich nahm den nächsten Zug nach Little Melrose, einem ehemals sehr schmucken Vorort von Marsport City. Wie üblich waren die offenen Abteile und Gänge der Sklavenwagen überfüllt. Ärmlich gekleidete Männer, Frauen und Kinder drängten und quetschten sich. Viele wirkten abgestumpft. Einige schimpften auf die Besatzer und rissen Witze, hintergründige politische Witze, die schon immer die Notwehrwaffe unterdrückter Völker gewesen waren.
    Die Witze wurden mit allgemeinem Gelächter quittiert. Niemand sah sich um. Es gab auf den besetzten Planeten so gut wie keine Spitzel.
    Als der Zug auf der Station Little Melrose anhielt, war ich der Einzige, der ihn verließ. Das wunderte mich nicht, denn der ehemals schmucke Vorort war im fünften Jahr nach der Okkupation des Solsystems während eines Aufstands von den Überschweren zerstört worden. Leticron hatte den Wiederaufbau von Little Melrose verboten, damit der Anblick des Ruinenfelds die auf dem Mars lebenden Terraner ständig daran erinnerte, dass Auflehnung mit aller Härte geahndet wurde.
    Ich stieg die Stufen zum Nordausgang hinauf. Als ich ins Freie trat, blickte ich auf geschwärzte Ruinen, halb zusammengeschmolzene Stahlplastiktürme, auf Explosionstrichter und große Schmelzflächen. Hier wuchs keine Pflanze, denn die Überschweren ließen das Gebiet zweimal jährlich mit Pflanzenvernichtungsmitteln besprühen. Andernfalls wäre die hässliche Narbe im Gesicht der Großstadt längst von einem grünen Mantel verhüllt worden.
    Als ich durch das Ruinenfeld schritt, hallte das Echo meiner Schritte gespenstisch von den Mauerresten wider. Es schien, als lebte hier weder Tier noch Mensch.
    Aber das stimmte nicht ganz. In den noch erhaltenen unteren Stockwerken eines ehemals fünfhundert Meter hohen Turmbaus hatten sich dreiunddreißig Priester des Báalol-Kults etabliert. Von hier aus versuchten sie mit missionarischem Eifer, sowohl die Unterdrücker als auch die Unterdrückten zum Báalol-Kult zu bekehren.
    Die Überschweren duldeten die parapsychisch begabten Priester mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie erhofften sich von ihrer ›Missionstätigkeit‹ eine Schwächung des terranischen Selbstbehauptungswillens, wussten dabei aber genau, dass das Endziel des Báalol-Kults die Machtübernahme in der

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