Silberband 083 - Kampf um die SOL
scheint nicht geschehen zu sein. Ich behaupte also, dass es vor einigen Tagen noch nicht da war.«
Deighton nickte nachdenklich. Vylma Seigns wusste bislang nicht, dass ihr Fund wieder verschwunden war. »Jetzt will ich Ihre Erklärung hören«, sagte er.
»Die Gadgets wurden nach unserer Landung von den Keloskern herangeschafft.«
»Und wie? Die SOL liegt zwar fest, aber alle Ortungen funktionieren einwandfrei. Wir hätten jedes fremde Raumschiff im Anflug auf Last Stopp sofort bemerkt.«
»Verfügen die Kelosker über die fortgeschrittene Technologie des Konzils der Sieben? Haben sie eine eigene, überlegene Logik entwickelt, mit deren Hilfe sie Dinge bewerkstelligen, die uns unvorstellbar erscheinen? Was halten Sie von einem keloskischen Transmitter, der die Gadgets auf Last Stopp absetzt, ohne dass unsere Messgeräte das bemerken?«
»Ich habe die Argumente der Frau von allen Seiten durchleuchtet«, erklärte Galbraith Deighton kurze Zeit später vor Perry Rhodan. »Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie Recht hat.«
»Die Kelosker wollen unsere SOL«, antwortete Rhodan. »Das hast du selbst in Erfahrung gebracht. Wir Menschen scheinen in ihren Plänen bestenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. Ich glaube nicht, dass sie uns an Bord behalten wollen. Was läge also näher als die Vermutung, dass sie darangehen, sich gegen unseren Willen des Schiffs zu bemächtigen?«
»Du siehst in den Artefakten eine Art Vorhut …?«
»Ich versuche gar nicht erst, die keloskische Strategie zu enträtseln«, wehrte Rhodan ab. »Das wäre vergebliche Mühe. Ich weiß nur …« Er hielt inne, als sich sein Armbandgerät meldete. Romeo und Julia waren gefunden worden. Die Nachricht kam verschlüsselt, um SENECA zu täuschen. Zwar waren viele Verbindungen der Riesenpositronik schon gekappt worden – auch zu dem Nebenraum, in dem Deighton und Rhodan sich augenblicklich befanden. Aber er hatte immer noch genügend Möglichkeiten, nahezu jedes Wort zu hören, das an Bord der SOL gesprochen wurde.
»Eigentlich hatte ich mehr Begeisterung erwartet«, bemerkte Galbraith Deighton, auf den Gesichtsausdruck des Freundes anspielend.
»Was hältst du von Sorge?«
Romeo und Julia aufzuspüren und festzuhalten war keine schwierige Aufgabe gewesen. Hundertmal diffiziler würde es sein, mit SENECAs Reaktion fertig zu werden.
Der erste Schritt hin zur offenen Fehde mit der Hyperinpotronik war getan. Nun galt es, ihre Reaktion abzuwarten.
Deighton zuckte zusammen, als der Alarm aufheulte. Hatte SENECAs Rache schon begonnen …?
»Das Signal ist verschwunden, Sir!«, meldete der Mann mit dem tragbaren Orter.
Derjenige, den er ›Sir‹ nannte, war ein Wesen von etwa einem Meter Größe, mit spitz zur Mundpartie zulaufendem Schädel und zwei dreiviertelrunden, von rostrotem Pelz überzogenen Ohren. Die Montur zeigte am linken Oberarm das Symbol des Mutantenkorps.
»Das ist ein Zeichen dafür, dass wir ihnen dicht auf die Pelle gerückt sind«, antwortete der Kleine mit heller Stimme. »Wie exakt sind die letzten Peilergebnisse?«
»Der Suchkreis hat einen Durchmesser von knapp einem Kilometer, Sir.«
Der Mausbiber warf einen Blick auf die Landschaft, die der Gleiter in wenigen hundert Metern Höhe überflog. Das Gelände wurde von einem tief eingeschnittenen Flusslauf geprägt, der sich weit mäandernd durch ein Massiv von zwar niedrigen, aber schroffen Hügeln zog. Hier war selbst ein Areal von einem Kilometer Durchmesser noch ein ziemlich sicheres Versteck.
»Wir landen«, entschied Gucky. »An geeigneten Stellen hinterlassen wir Messstationen.«
Dass Romeo und Julia keine Streusignale mehr aussandten, bedeutete offensichtlich, dass sie sich desaktiviert hatten. Für Gucky und sein Suchkommando gab es demnach zwei Möglichkeiten: entweder das bezeichnete Gebiet peinlich genau abschreiten, dass die Roboter auch in unbeweglichem Zustand gefunden wurden, oder eine derartige Aktivität entfalten, dass Romeo und Julia um die Sicherheit ihres Verstecks fürchten mussten und sich mit einem Fluchtversuch verrieten.
Gucky tendierte zu letzterer Methode. Bei der Unzugänglichkeit des Geländes hätte eine umfassende Suchaktion Tage in Anspruch genommen, aber so viel Zeit stand nach seiner Ansicht nicht zur Verfügung. Die Lage der SOL und ihrer Besatzung erforderte, das Roboterpaar so schnell wie möglich aufzuspüren.
Der Gleiter landete kurz an einer Flussbiegung. Am inneren Ufer hatte sich eine flache Sandbank
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