Silberband 083 - Kampf um die SOL
Geräusche. Jemand befahl den Rückzug. Dann konnten Bull und ich aus den aufgeregten Rufen entnehmen, dass der Transmitter abgeschaltet worden war.
Schüsse fielen. Danach blieb es still.
Wir wussten nicht, was vorgefallen war. Die Aphiliker selbst gaben uns jedoch schon Sekunden später die Erklärung. »Der Transmitter war fehlgeschaltet«, teilte eine kühle Stimme mit. Vermutlich sprach ein Wissenschaftler. »Die Gruppe ist auf Terra in einem feindlichen Stützpunkt herausgekommen.«
Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Nur so konnte es gewesen sein. Porta Pato hatte den Transmitter zurückgeschaltet, damit wir eine Möglichkeit zum Rückzug erhielten. Die Aphiliker, die uns gejagt hatten, waren ins Feuer unserer Freunde gelaufen.
»Wir müssen hier raus«, drängte Reginald Bull. »Es wird höchste Zeit.«
Er wechselte die Frequenz. Schließlich machte er mir mit der Hand ein Zeichen und hielt in rascher Folge die Finger hoch. Ich verstand und schaltete ebenfalls um. Gleich darauf hörte ich die Stimme von Oberst Jupit, dem Oberbefehlshaber von Luna. Der Offizier sprach mit einem hohen Regierungsangehörigen auf Terra.
»… steht fest, dass die Aktion auf Luna mit dem überraschenden Start der Versorgungsraumschiffe zusammenhängt«, erklärte der Mann auf der Erde soeben. Ich konnte an der Stimme nicht erkennen, wer es war. Bull wusste aber offenbar Bescheid.
»Ich verstehe nicht ganz«, entgegnete Oberst Jupit.
»Ein unbekanntes Raumschiff ist von der Erde gestartet, ein bislang unbekannter Typ. Ungeklärt ist ebenfalls, woher diese Einheit gekommen ist, denn ein vorheriger Anflug und eine Landung konnten nicht beobachtet werden.«
»Wir haben dieses Raumschiff geortet«, sagte der Oberbefehlshaber auf dem Mond. »Es ist in den Linearraum entkommen.«
»Leider.«
»Sie sind sicher, dass dieses Schiff nicht von der Erde stammt?«
»Wo sollte es gebaut worden sein? Die Kranken spielen keine wirklich wichtige Rolle mehr. Vor allem wissen wir mit absoluter Sicherheit, dass es auf Terra keine verborgenen Raumschiffswerften gibt.«
»Umso besser.«
»Hier kommt die Antwort von Minister Trouw, Oberst. Alle Transmitter auf dem Mond sind sofort neu zu justieren. Auf der Erde wurde bereits mit entsprechenden Maßnahmen begonnen.«
»Das ist ein enormer Aufwand …«
»Wir müssen davon ausgehen, dass Reginald Bull über alle Justierungsdaten verfügt. Sobald wir sie ändern, ist er machtlos und vermutlich auf Luna gefangen.«
»Was sollen wir tun, wenn wir ihn erwischen?«
»Bereiten Sie sein Begräbnis vor«, entgegnete der Regierungsangehörige mit unübertreffbarem Zynismus. »Entweder lassen Sie ihn in NATHAN, bis seine Sauerstoffvorräte aufgebraucht sind, oder Sie erschießen ihn. Wie Sie die Aufgabe lösen, ist egal. Nur das Endergebnis zählt.«
»Ich habe verstanden, Sir. Wir isolieren den Bereich, in dem sich die feindliche Gruppe aufhält. Die Ventile werden geöffnet. Bull und seine Begleiter müssen also auf ihre Sauerstoffvorräte zurückgreifen, ob sie wollen oder nicht.«
Tatsächlich zeigten meine Instrumente an, dass der Luftdruck bereits sank.
Sobald für uns die Transmitter ausfielen, blieben nur noch die Raumschiffe, die sich auf dem Mond befanden. Das wussten die Aphiliker auch. Darüber hinaus konnten sie uns auf Schritt und Tritt verfolgen; NATHAN selbst würde sie ständig über unseren Aufenthalt unterrichten. Eine vertrackte Situation …
Bericht Attra Rauent:
An Bord der PHARAO hatte sich die Anspannung gelegt. Jeder schien zu glauben, dass die Gefahr vorbei war. Eine gefährliche Täuschung. Nach wie vor mussten wir damit rechnen, dass die Aphiliker versuchen würden, uns zu verfolgen und zu vernichten.
Ich blickte zu Roi Danton und den Frauen von Ovarons Planet hinüber, als ich meinen Namen hörte. Rhodans Sohn winkte mich zu sich. »Sie werden die notwendigen wissenschaftlichen Untersuchungen auf Ovarons Planet leiten«, sagte er. »Darüber hinaus sind Sie für die Disziplin unter den Männern verantwortlich. Ich erwarte, dass unser Besuch ohne peinliche Komplikationen verläuft.«
»Sehr wohl, Sir«, entgegnete ich. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, die Aufsicht über so viele Männer zu haben, denen sich auf Ovarons Planet die Versuchung offenbaren würde.
Marhola el Fataro lächelte. Sie schien meine Gedanken erraten zu haben. In ihren tiefschwarzen Augen lag ein eigenartiges Leuchten, das ich nicht zu deuten wusste.
»Ich wäre Ihnen dankbar,
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