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Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt

Titel: Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und zu bewundern, ja anzubeten, als ob sie wirklich eine Bedeutung hätten.«
    »Verrückt, meinen Sie?«
    Er lachte und machte eine abfällige Geste. »Geschichte ist ein Propagandamedium, Olw. Ich selbst habe wesentliche Entwicklungen umschreiben lassen, um der Öffentlichkeit von Grojocko zu beweisen, dass meine Familie seit Jahrtausenden die wichtigsten Persönlichkeiten unserer Geschichte hervorgebracht hat. Soll ich eingestehen, dass die wirklich großen Leistungen von den Arawtanern erbracht wurden?«
    »Bestimmt nicht, denn die haben sich vermutlich auch nur ihr eigenes Geschichtsbild zusammengeschmiedet«, antwortete ich verächtlich.
    »Na also, Olw. Sie verstehen die Zwänge sogar. Reden wir nicht mehr darüber und widmen wir uns wieder den Mastibekks. Ihr heiliger Planet wird von einer Sonne bedroht, einem wandernden Stern. In spätestens einem Jahr unserer Zeitrechnung wird das System untergehen und der Planet vernichtet werden. Das wollen wir verhindern, indem wir ein Schwarzes Loch erzeugen. Es wird nur etwa so groß sein …« Er streckte mir seine Faust entgegen, wobei er seinen Daumen nach oben hielt. »Dieses Schwarze Loch wird den Wanderstern auffressen oder von seiner Bahn abbringen und damit das Poroskü-System retten.«
    Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Das Experiment hatte die entscheidende Phase erreicht. Alle vier Planeten stürzten schon mit nahezu 80 Prozent der Lichtgeschwindigkeit auf das Schwarze Nichts zu. Sie allerdings auf einen derart exakten Kurs zu bringen, so dass sie nicht nur im richtigen Winkel in das Nichts rasten, sondern es auch noch mit Kurs auf die Zielsonne verließen, erforderte umfangreiche Berechnungen.
    Wieder einmal wurde mir bewusst, welch großartige Leistungen wir hätten vollbringen können, wenn Normal-Zgmahkonen und Spezialisten der Nacht nicht gegeneinander, sondern miteinander gearbeitet hätten. Doch eine derartige Kooperation war ausgeschlossen. Meinen Geschwistern und mir fehlten die politischen Fähigkeiten. Wir dachten nicht brutal und rücksichtslos genug.
    »Das Projekt ist so gut wie abgeschlossen«, sagte ich zu Arautymen, nachdem etwa zwei Stunden verstrichen waren und die Planeten unmittelbar vor dem Zusammenbruch standen. »Ich möchte an Bord der RATY gebracht werden.«
    »Später, Olw. Jetzt noch nicht.«
    Es hatte keinen Sinn, gegen den Diktator aufzubegehren. Deshalb beschränkte ich mich aufs Beobachten.
    Mit Hilfe von Spezialortungen wurden die letzten Bilder der sterbenden Planeten eingefangen – vier abgeplattete Kugeln, die in nur noch positronisch messbar kurzer Zeit zusammenschrumpften und verschwanden. Die ungeheure Schwerkraft presste diese Welten auf ein Milliardstel ihres ursprünglichen Volumens zusammen. In dem Zustand waren sie nicht einmal mehr so groß wie Arautymens Daumen.
    Für mich war das Geschehen zwar erregend, aber weder sensationell noch unverständlich wie für Normal-Zgmahkonen. Sie würden nie begreifen, dass eine Wirkung noch bestehen konnte, wenn die Ursache längst behoben war.
    Arautymen wandte sich an die RATY, wobei er einfach redete. Akustische Felder fingen seine Stimme störungsfrei auf und leiteten sie weiter.
    »Wir folgen den Objekten in fünf Stunden«, bestimmte er.
    Sechs Stunden später erreichten wir die Galaxis der Mastibekks. Angespannt blickte ich auf die Ortungsschirme, auf denen die zu Schwarzen Löchern umgewandelten Ascheplaneten als winzige Punkte zu erkennen waren.
    Mir wurden keine Beschränkungen auferlegt, ich durfte mich in der Zentrale frei bewegen. Deshalb konnte ich mich mit eigenen Berechnungen davon überzeugen, dass die kosmischen Bomben ihr Ziel erreichen würden. Ein kurzer Aufenthalt in der astronomischen Abteilung zeigte mir, dass Arautymen auch in anderer Hinsicht die Wahrheit gesagt hatte. Ziel war tatsächlich ein Irrläufer, der sich einem Sonnensystem näherte und dieses vernichten würde.
    Ich war beruhigt, zumal der wandernde Stern nicht über Planeten verfügte.
    Die ARAUTYMEN beschleunigte, und wenige Stunden später landeten wir auf einem von dichten Nebelbänken überzogenen Planeten. Kahle Bergspitzen ragten über den Dunst hinaus. Auf einigen von ihnen erhoben sich gelb schimmernde Pyramiden, die aus purer Energie zu bestehen schienen.
    »Was ist das?«, wollte ich von Arautymen wissen. Er gab bereitwillig Auskunft.
    »Darin hausen Mastibekks als Wächter über diesen Planeten. Es sind nicht viele. Der Hauptplanet ist Joyl, eine Welt weit von

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