Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
bereitstanden. Von den Getränken füllte er Proben in kleine zylindrische Gläser. Als er seine Vorbereitungen beendet hatte, griff er zum Schöpfmesser und führte alle Proben zum Mund. Er schluckte, kaute und trank zwischendurch die Probiergläser aus.
Mitron fühlte sich einigermaßen beruhigt, als nichts geschah, was auf eine Vergiftung hinwies. Doch ein Rest von Besorgnis blieb. Mitron wusste noch nicht mit absoluter Sicherheit, ob die zweieinhalb Gnodom Sarpossan, die seinem Wganan verabreicht worden waren, genügt hatten, um ihn wirksam genug gegen Vrandorsanin zu sensibilisieren.
Diese Probe stand noch aus.
Nachdem Nedir alle Schälchen und Gläser geleert hatte, schickte Mitron die beiden Leibwächter, die sonst während der Mahlzeiten über seine Sicherheit wachten, hinaus. Außer Nedir blieb nur noch der Spezialroboter Gwat-336 zurück, eine intelligente Maschine, die nicht dem unmittelbaren Schutz Mitrons diente, sondern seiner Unterhaltung und medizinischen Überwachung.
»Gib es ihm!«, befahl Mitron dem Roboter.
Gwat-336 legte eine kleine Öffnung an seinem Rumpf frei, griff mit einem Tentakelarm hinein und holte eine kleine Metallschale heraus. Dampf stieg auf, als er den Deckel öffnete. Er reichte die Schale dem Wganan.
»Iss!«, befahl der Nullbewahrer.
Nedir zögerte nur einen Augenblick lang, dann tauchte er sein Schöpfmesser in die Schale, füllte die kleine Kelle und führte die Probe zum Mund. Wieder kaute und schluckte er – aber im nächsten Moment brach er zusammen und wälzte sich zuckend auf dem Boden.
»Eindeutig positiv!«, stellte Mitron zufrieden fest.
Er wandte sich wieder an seinen Spezialroboter. »Versorge ihn!« Gwat-336 hob den in Krämpfen zuckenden Körper des Wganans auf und verließ das Zimmer.
Mitron war allein. Mit gutem Appetit langte er zu. Er wusste, dass ihm die Speisen nicht schaden konnten und dass er sehr zum Missfallen Premachs vorerst nicht sterben würde.
Doch seine gute Laune hielt nur bis zum Ende der Mahlzeit an. Dann erinnerte er sich daran, dass er nicht nur seine Festung, sondern außerdem den Planeten Grojocko verlassen musste – und zwar noch am selben Tag.
Er fühlte sich alles andere als wohl bei diesem Gedanken. Aber er musste die Strapazen und Gefahren auf sich nehmen, wollte er vor den anderen Nullbewahrern das Gesicht nicht verlieren. Außerdem mussten die Fremden unschädlich gemacht werden. Sie hatten seit ihrem überraschenden Erscheinen im Reich der Zgmahkonen schon zu viel Unruhe gestiftet.
Mitron stemmte sich hoch und rief nach der Wache.
Während er sich beim Anlegen seines Kesitchs helfen ließ, fragte er sich, ob der enorme Aufwand überhaupt notwendig sein würde. Obwohl die Möglichkeit bestand, dass die Fremden in der Dakkardim-Blase längst umgekommen waren, galt es Vorsorge zu treffen.
Nachdem Mitron die Funktionen des Kesitchs überprüft hatte, rief er nach seinem Roboter. »Wie geht es Nedir?«, erkundigte er sich bei Gwat-336.
»Der Wganan wird bald wieder essen und trinken, Herr«, antwortete der Roboter. »Ich würde aber davon abraten, ihn mit nach Lennyth zu nehmen.«
»Das hatte ich ohnehin nicht vor. Du wirst mich begleiten.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Herr«, sagte Gwat-336.
»Das soll kein Vergnügen für dich sein, sondern ein Albtraum!«, herrschte Mitron den Roboter an. Er verließ den Raum, begleitet von seinem Roboter und den Leibwächtern. Auf der Dachplattform seiner Festung wartete sein Stratosphärenkreuzer.
Zorw begrüßte den Nullbewahrer und meldete, dass der Stratokreuzer von den Technospezialisten überprüft worden war. Die Technospezialisten hatten weder normale technische Mängel noch Hinweise auf Sabotage entdecken können.
Mitron fühlte sich davon nicht allzu sehr beruhigt. Die Gefahr wurde umso größer, je mehr Leute erforderlich waren, über seine Sicherheit zu wachen. Deshalb verließ er die Festung nur zu besonderen Anlässen.
Er stieg in die Sicherheitszelle des Kreuzers und erteilte die Genehmigung für den Start. Der Stratosphärenkreuzer würde ihn zum Raumhafen Op-Gdul-Kahtan bringen, wo ein Raumschiff bereitstand.
Als der Kreuzer die Flughöhe erreicht hatte, meldete sich überraschend Erbnachfolger Premach. Mitron überlegte, ob er überhaupt mit dem Mann sprechen sollte, entschied dann aber, so zu tun, als hielte er seinen Nachfolger für harmlos.
Auf dem Schirm erschien Premachs Gesicht. Die großen Augen strahlten Bewunderung und bedingungslose
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