Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
Unterordnung aus. Mitron ließ sich davon nicht täuschen. Er hatte seinen Amtsvorgänger früher ebenso treuherzig angeschaut und die Vorbereitungen für seine Ermordung zügig vorangetrieben.
»Langes Leben!«, sagte Premach. »Ich bitte um Vergebung, dass ich Sie bei Ihren wichtigen Amtsgeschäften störe, Nullbewahrer Mitron. Wie ich hörte, wollen Sie nach Lennyth fliegen.«
»Das unterliegt strengster Geheimhaltung!«, schnaufte Mitron. »Woher haben Sie diese Information?«
»Was bleibt schon geheim? Mein Wert für Sie wäre gering, wenn ich nicht in der Lage wäre, Geheimnisse schneller als die Konkurrenz zu entschleiern.«
»Das hat etwas für sich«, gab Mitron zu. »Was ist der Grund Ihres Anrufs?«
»Ich habe erfahren, dass die Prospektoren Adknoggs auf Dgahfronth ein sehr ergiebiges Vorkommen von Ptahlowit entdeckt haben«, berichtete Premach. »Nullbewahrer Adknogg weiß noch nichts davon. Er wäre auch kaum in der Lage, die Ausbeutung des Lagers in großem Maßstab zu finanzieren; sein Erbnachfolger hat bei einer der letzten Transaktionen einen schweren finanziellen Verlust erlitten. Wenn Sie einverstanden sind, Nullbewahrer Mitron, werde ich die Prospektoren Adknoggs kaufen und den Fundort auf Dgahfronth als Ihr Eigentum eintragen lassen.«
Mitron beherrschte sich normalerweise perfekt. Bei dieser Nachricht aber funkelten seine Augen vor Gier. Er klickte mehrmals erregt, dann rief er: »Greifen Sie zu, Premach! Je reicher ich werde, desto größer wird meine Macht im Rat der Sieben sein – und schließlich werden Sie einmal diese Machtstellung erben.«
Natürlich reagierte Premach nicht auf die letzte Bemerkung. »Was geschieht, falls Adknogg dahinter kommt?«, erkundigte er sich.
»Ich decke Sie!«, versprach Mitron – und er meinte es ehrlich, da seine Interessen in dem Fall mit denen Premachs übereinstimmten.
»Danke, Nullbewahrer Mitron«, sagte Premach. »Langes Leben!«
»Langes Leben!«, erwiderte Mitron, schaltete ab und fügte hinzu: »Aber nicht so lange wie mein Leben!«
Das Raumschiff stand bereit, als Mitrons Stratokreuzer auf dem Raumhafen Op-Gdul-Kahtan landete. Obwohl jede Sonne und jeder Planet in der schweifförmigen Konstellation auch mit Unterlichtgeschwindigkeit in annehmbarer Zeit zu erreichen waren, hatten die Nullbewahrer ein Fernraumschiff mit Überlichtantrieb angefordert.
Rein äußerlich glich es weitgehend den Raumfahrzeugen mit Unterlichtantrieb: Auf einem geraden Kreiszylinder mit Höhe gleich Durchmesser waren sechzehn Funktionssegmente so angeordnet, dass sie eine Halbkugel ergaben. Der einzige äußerliche Unterschied bestand darin, dass bei den Nahverkehrsschiffen die Grundfläche der Bugkuppel weit über den Kreiszylinder hinausragte, während bei den Fernraumschiffen der Grundflächendurchmesser mit dem Durchmesser des Kreiszylinders übereinstimmte.
Im Innern waren die Unterschiede natürlich gravierend, denn die Fernraumschiffe verfügten nicht nur über einen normalen Überlichtantrieb, sondern auch über ein spezielles Triebwerk, das schnelle Reisen von einer Galaxis zur anderen ermöglichte.
Mitron blieb in seinem Stratokreuzer, bis alle anderen Nullbewahrer gelandet waren. Danach baute sich ein Hochenergieschutzschirm über jedem Sektor des Raumhafens auf, in dem der Fernraumer und die sieben Stratosphärenkreuzer standen.
Die Leibwachen schwärmten aus und untersuchten das abgeschirmte Gelände mit Detektoren, die auf alle Fremdkörper wie Sprengminen und Elektronikstörgeräte sowie auf Abschussrampen für Miniatur-Atomraketen ansprachen. Anschläge mit diesen Waffen waren in der Vergangenheit schon vorgekommen und hatten vor Jahrhunderten sogar zum gemeinsamen Tod aller Nullbewahrer geführt.
Endlich meldeten die Kommandanten der Leibwachen alles in Ordnung. Mitron schickte zuerst seinen Spezialroboter hinaus. Gwat-336 aktivierte zuvor einen Gestaltprojektor, der ihm das Aussehen seines Herrn verlieh.
Erst als Gwat-336 nicht angegriffen wurde, verließ Mitron selbst den Stratokreuzer, von seiner Leibwache gedeckt. Er sah, dass die anderen Nullbewahrer gleichwertige Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatten.
Erst als alle sieben Nullbewahrer in der Raumschiffszentrale eingetroffen waren, erlosch der Hochenergieschirm. Das Schiff bebte beim Anlaufen der Impulstriebwerke, aber schließlich stieg es auf einer Glutsäule in den Himmel.
Mitron verfolgte alle Schaltungen. Er ließ keine Möglichkeit aus, hinzuzulernen. Vor seinem Amtsantritt
Weitere Kostenlose Bücher