Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
Keine Sorge! Es gibt keine donnernde Explosion, nur einen harmlosen Schmelzprozess, der Ihnen genug Zeit lässt, sich in Sicherheit zu bringen.«
Jajannu lächelte ihm zu. »Sie haben sich viel Mühe gegeben, nicht wahr?«
»Wir hoffen, dass der Erfolg den Aufwand lohnt«, antwortete Julian Tifflor ernst.
In diesem Augenblick trat der Adjutant ein. Fassungslos starrte er die Frau an. »Ich dachte … ich dachte … du seist entführt worden, Exzellenz!«, stammelte er.
»Wer hat das gesagt?«
»Einer der Männer, die dich hinausschleppten … Aber … ich …«
»Ein Irrtum, wie du siehst«, schnitt Jajannu ihm das Wort ab. »Ich glaube, dass du ein wenig der Ruhe bedarfst. Tu mir den Gefallen und leg dich nieder!«
»Ja, ja … aber natürlich … Exzellenz …«, murmelte der Mann und wankte wieder hinaus.
»Wir mussten ein wenig grob mit ihm umspringen, damit die Sache echt wirkte«, entschuldigte sich Julian Tifflor. »Seine Verwirrung rührt daher. Für die Wiederbelebung Ihrer Robotwachen werden Sie zudem einen Spezialisten brauchen. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen.«
»Ohne große Schwierigkeit«, spottete Jajannu. »Sorge mache ich mir nur um Ypanqui-Thor. Er wird wissen wollen, was hier vorgefallen ist.«
»Im Gegenteil: Er wird glauben, dass er genau weiß, was geschehen ist«, widersprach Tifflor. »Ich kann nur hoffen, dass es Ihnen nicht allzu viel ausmacht, ein klein wenig kompromittiert dazustehen. Nach diesem Reinfall wird Ypanqui-Thor ohne Zweifel bald abgelöst werden. Hotrenor-Taak duldet auf wichtigen Missionen keine Leute, die sich lächerlich machen.«
»Werden Sie an der Konferenz teilnehmen?«, wollte Jajannu wissen.
»Ich rechne damit«, antwortete Tifflor.
»Vielleicht komme ich auch! Können Sie nicht einmal eine Andeutung darüber machen, wo das Treffen stattfindet?«
»Im Cerverllisch-Sektor, Exzellenz!«
Bald danach bat Julian Tifflor um den Abschied. Unter der Tür berührte er nach alter akonischer Sitte die Stirn mit den Fingerspitzen als Zeichen der Ehrfurcht und sprach danach auf Akonisch den traditionellen Abschiedsgruß unter Vertrauten: »Ich trage dein Bild ständig bei mir!«
Julian Tifflor hatte eben den Hauptausgang erreicht, als er einen Schatten auf das obere Ende der Auffahrt zuschießen sah. Ein Hochleistungsgleiter landete mit heulendem Triebwerk. Der Lare kletterte heraus und eilte die Treppe herauf. Bei Tifflors Anblick blieb er so abrupt stehen, als sei er gegen eine Wand gerannt.
»Sie …?«, stieß er hervor.
»Warum nicht?«, antwortete Tifflor.
»Wo ist Jajannu?«, sprudelte Ypanqui-Thor hervor. »Man sagte mir, sie sei entführt worden. Ich bin den Entführern gefolgt, aber …«
»Dort ist sie!« Tifflor deutete zurück in die Halle.
Jajannu Ar-Rhi stand im vollen Schein der Deckenbeleuchtung, und um ihre Lippen spielte der Reflex eines glücklichen Lächelns.
»Sie haben mich zum Narren gehalten!«, donnerte Ypanqui-Thor und wollte sich auf Tifflor stürzen.
Der Terraner wehrte ihn mit gestreckten Armen ab. »Ich warne Sie!«, fuhr er den Laren an. »Sie handeln unlogisch und unkorrekt! Das Privatleben der Großen Exzellenz geht Sie nichts an.«
Ypanqui-Thor begriff, was er im Augenblick des höchsten Zorns schon ausgesprochen hatte: Er war zum Narren gehalten worden. Zornbebend wandte er sich ab und stieg wieder in den Gleiter. Das Fahrzeug verschwand in Richtung des großen Gästehauses. Julian wandte sich noch einmal um, aber Jajannu Ar-Rhi war bereits gegangen.
Vor dem Gebäude, in dem Tifflor mit seinen Leuten untergebracht war, stand noch einer der Gleiter. Tiff öffnete das Luk und stieg ein. Hinter den Kontrollen richtete sich eine schattenhafte Gestalt auf.
»Alles in Ordnung, Franko?«
Ein leises Kichern war die Antwort, dann: »O ja, wir haben dem Laren heimgeleuchtet. Zwei von seinen drei Fahrzeugen suchen immer noch die Sheymahin-Berge ab. Nur ihm selbst kam die Sache seltsam vor, nachdem wir uns scheinbar in Luft aufgelöst hatten.«
»Die SLUUYN …?«
»Ist startbereit, Sir.«
»Worauf warten wir dann noch?«
8.
Vorbereitungen
Strahlend blauer Himmel spannte sich über Sol-Town, der Hauptstadt der Menschheit auf Gäa. Glitzernd ragten die gigantischen und zugleich elegant grazilen Verwaltungsbauten des inneren Stadtkerns in die Höhe. Die sonnenüberflutete Stadt, der rasche, aber keineswegs hektische Verkehr, der Strom der Fußgänger in den nur dem unmotorisierten Verkehr vorbehaltenen Zonen
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