Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
ich werde es ihm verabreichen.«
Mit leisem Zischen entleerte die Ampulle ihren Inhalt in die Blutbahn des kranken Ilts, danach hieß es warten. Beide Mutanten setzten sich neben die Tonamer, die auf dem Boden hockten und fassungslos die Feuersbrunst betrachteten. Fellmer Lloyd verteilte Konzentratriegel aus seiner Vorratstasche. Die Seeleute nahmen sie mit einiger Skepsis entgegen, kauten dann jedoch eifrig darauf herum.
»Können wir nicht gehen, Fellmer?«, erkundigte sich Erwisch gleich darauf. »Unser Schiff ist vermutlich schon ausgelaufen, ehe der Aufruhr begann. Die GARGAN wird jetzt vor der Küste auf uns warten. Ich kenne die Richtung, also …« Er unterbrach sich und wies mit allen Anzeichen des Entsetzens in den rot gefärbten Himmel vor der Stadt. »Alle Götter von Baschra – was ist das …?«
Die anderen fuhren hoch, und nun sahen sie es ebenfalls. Von Knosaur her näherte sich ein dunkler, länglicher Körper ihrem Standort. Er flog in geringer Höhe und war nicht besonders schnell, aber er kam zielstrebig auf sie zu. Gucky stieß geräuschvoll die Luft aus.
»Es ist kaum zu glauben – eine Antigravscheibe. Die Ring scheinen sie irgendwo ausgebuddelt zu haben, und ich kann mir schon denken, wer damit kommt. Wetten, dass es unser spezieller Freund Keschimm ist?«
Es war der Folterriese, offenbar vollkommen von den Körperlosen beherrscht und gesteuert. Und er kam nicht allein. Bei ihm waren drei weitere Tonamer, und alle vier waren mit Armbrüsten bewaffnet; das war deutlich zu erkennen, als die Scheibe in der Nähe der kleinen Gruppe schwankend niederging.
»Denen werde ich es zeigen«, zischte Gucky und griff nach seinem Paralysator, doch im nächsten Moment krümmte er sich wimmernd zusammen. Auch Fellmer Lloyd spürte, wie die Cgh-Ring zu einer konzentrierten geistigen Attacke ansetzten, die ihm ebenfalls schwer zu schaffen machte. Sie war bedeutend stärker als die Angriffe der letzten Zeit, und gleich darauf erkannte er den Grund dafür.
Lowis regte sich, das Stimulans wirkte. Er war noch nicht wieder voll bei Bewusstsein, aber gerade das kam den Körperlosen gelegen. Sie hatten sich sofort auf seinen Geist gestürzt und ihn unter ihre Kontrolle gezwungen, und nun setzten sie zur entscheidenden Auseinandersetzung an.
Die Mutanten befanden sich zwischen zwei Fronten, denn zur gleichen Zeit griffen die willenlosen Tonamer an. Sie fanden nur noch einen einzigen halbwegs kampffähigen Gegner vor.
Gucky fiel aus, ebenso Preschtan und Erwisch, die vor Schreck wie gelähmt waren. Nur Fellmer Lloyd blieb Herr seiner Sinne, er warf sich zu Boden und griff nach seinem Paralysator. Dabei entging er knapp einem auf ihn abgeschossenen Bolzen. Auch der Mausbiber wurde nicht getroffen, wohl aber die beiden Tonamer, die stöhnend zu Boden sanken.
Lloyd biss die Zähne zusammen. Das Denken fiel ihm schwer, denn er hielt nach wie vor die geistige Verbindung mit Gucky, ohne die dieser längst überwältigt worden wäre. Wie in Zeitlupe hob er die Waffe, zielte auf die nur mehr wenige Meter entfernten Angreifer und drückte auf den Auslöser. Die vier Tonamer wurden vom Fächerstrahl voll erfasst und stürzten zu Boden.
Die sie beherrschenden Cgh-Ring versuchten, sie zu einem neuen Angriff anzustacheln, was aber naturgemäß nicht gelang. Daraufhin riefen sie einige ihrer Gefährten zu Hilfe, und das entschied den Ausgang des Kampfes.
Der mentale Druck auf beide Ilts lockerte sich nur geringfügig, doch das genügte schon. Lowis war unter dem Einfluss des Medikaments inzwischen zu sich gekommen. Sofort bildete er mit Gucky einen geschlossenen Abwehrblock, der die Körperlosen zurückdrängte. Mehr noch, er schien sie förmlich zu lähmen, denn ihre Gegenwart war nun kaum mehr zu spüren. Alle drei Mutanten atmeten auf.
»Wie geht es dir, Lowis?«, fragte Gucky besorgt. Er hatte erkannt, dass mit dem Ilt etwas nicht in Ordnung war, und dessen Worte bestätigten das.
»Geht weg von hier«, röchelte Lowis kaum verständlich. »Mit mir geht es zu Ende, ich kann nicht mehr … Teleportiere mit Fellmer in eine Gegend, in die euch die Körperlosen nicht folgen können … Ich halte sie so lange auf. Mach schnell, ehe sie sich wieder konzentrieren …!«
Gucky sah ihn verstört an. Seit undenklichen Zeiten war er nicht mehr mit Angehörigen seines Volks zusammengetroffen – sollte es auch diesmal nur geschehen sein, damit er Lowis sofort wieder verlor? Er wurde von seinen Empfindungen hin und
Weitere Kostenlose Bücher