Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
wir wollen sehen, was wir damit anfangen können. Opa …?«
Der Mann mit dem verwachsenen Arm reckte den Kopf.
»Sieh zu, ob du erfahren kannst, wovon der Mann redet«, trug der Totenschädel ihm auf. »Wir brauchen Ort und Zeitplan. Wahrscheinlich hat der Chef davon schon gehört.«
Wortlos machte Opa sich auf den Weg. Über die halb zerfallene Treppe verschwand er an die Oberwelt. Strout wollte erklären, dass er es für absolut aussichtslos hielt, so im Handumdrehen etwas über die geheimsten Absichten der Regierung zu erfahren. Aber schließlich hielt er doch lieber den Mund. Es lag ihm nichts daran, die Getto-Leute auf ihre Unzulänglichkeit gegenüber den Machthabern der Aphilie hinzuweisen … und wer konnte es schon wissen: Vielleicht hatten sie doch eine Informationsquelle, die mehr leistete, als er ihr zutrauen wollte.
In Porta Pato wartete niemand untätig auf die weiteren Ergebnisse der beiden Späher. Der Vorstoß gegen die ›Operation Gehirnwäsche‹ wurde in allen Einzelheiten geplant. Die Strategie sah vor, dass die Streitkräfte der OGN in zwei Gruppen aufgeteilt würden. Der Haupttrupp unter Führung von Reginald Bull sollte für die allgemeine Sicherheit des Unternehmens sorgen, vor allem dafür, dass die Operation nicht durch Regierungskräfte gestört wurde. Der eigentliche Einsatztrupp unter Führung von Sergio Percellar war für die Vernichtung der Suggestiv-Generatoren verantwortlich.
Insgesamt würden sich an dem Unternehmen neunhundert Männer und Frauen beteiligen. Für ihre Bewaffnung war hinreichend gesorgt, Schwierigkeit machte nur der Transport aller bis ins Zielgebiet.
Reginald Bull war sicher, dass die Aphiliker längst einen bislang unentdeckten lemurischen Tiefseestützpunkt als Versteck der OGN vermuteten. Ohne Zweifel wurde der Bereich des ehemaligen lemurischen Kontinents verstärkt überwacht. Die Ausschleusung würde also in kleinen Trupps und möglichst dezentralisiert erfolgen müssen. Nahe den Ausgängen, die sich zumeist auf pazifischen Inseln befanden, galt es, Fahrzeuge bereitzustellen. Für einen Teil der Trupps wurde der Transport mit konventionellen öffentlichen Verkehrsmitteln in Erwägung gezogen.
Ein Treffpunkt für die mehr als 120 Einzeltrupps wurde bestimmt. Er lag knapp achtzig Kilometer nördlich von Parkutta in der unzugänglichen Bergeinöde des Karakorum. Vom Augenblick des Aufbruchs an würde es 34 Stunden dauern, bis der Stoßtrupp im Zielgebiet einsatzbereit war.
Sylvia Demmister und Ranjit Singh verbrachten drei Tage damit, die Lage in der Stadt zu erkunden. In der Zwischenzeit verloren sie die Entwicklung im oberen Talbereich nicht aus den Augen. Der Baufortschritt ließ erwarten, dass die Anlage in wenigen Tagen fertig gestellt sein würde.
Die einzige Handhabe, über die Sylvia und Ranjit beim Beginn ihrer Suche nach Anhaltspunkten verfügt hatten, war eine Liste der Namen, die auf der von Leven Strout übermittelten Nachricht als Empfänger genannt gewesen waren. Die dazugehörigen Adressen lauteten zwar auf Delhi, Bombay, Karatschi, Lhasa und ähnliche Orte; aber mit einiger Sicherheit konnte angenommen werden, dass mehrere dieser Leute inzwischen in Parkutta eingetroffen waren, um sich an der Projektleitung zu beteiligen.
Der Ranghöchste auf der Liste war ein Mann namens Prakhut Sassar, seinem Titel nach ›Regierungskommissar für besondere Angelegenheiten‹. Dieser Mann war der OGN bekannt. Er zeichnete sich durch ungewöhnliche Körpergröße aus, war dabei füllig und breitschultrig gebaut, trug sein schwarzes Haar bis auf die Schultern herabfallend, was aphilischem Gebrauch ganz und gar widersprach, und zierte sich obendrein mit einem bis auf die Brust fallenden Vollbart. Sassar galt in Regierungskreisen als wichtig. Dass er gelegentlich zu Temperamentsausbrüchen neigte, ließ vermuten, dass er nicht wirklich Aphiliker war, sondern sich die Vorteile der Aphilie skrupellos zunutze machte.
Schon am zweiten Tag ihrer Nachforschungen waren Sylvia und Ranjit Gerüchte zu Ohren gekommen, wonach sich ein ungewöhnlich großer Mann mit auffällig viel Haar in der Stadt aufhielt. Aber erst am vierten Tag bekamen sie ihn zu Gesicht, als er mit mehreren Begleitern die Stadthalle verließ und ein bereitstehendes Gleitfahrzeug bestieg. Sylvia und Ranjit verfolgten den Gleiter. Er fuhr nur wenige Straßenzüge weit und hielt vor dem einzigen größeren Hotel, dem einstigen ›Star of Pradesh‹, das mittlerweile in ›Reason and
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