Silberband 087 - Das Spiel der Laren
vor über fünfzig Jahren. An Einzelheiten erinnerte er sich kaum noch. An Bord der berühmten MARCO POLO zu weilen, das war eine Auszeichnung von erheblichem Wert für ihn. Die Tatsache, dass er hier war, bewies anderen und schließlich auch ihm selbst, dass er ein wichtiger Mann war.
Doch Üpre firs Sthomalkuch wurde enttäuscht. Je tiefer sie in das Schiff eindrangen, desto weniger fühlte er sich wie in einem Raumschiff. Ihm kam es vielmehr vor, als befände er sich in einem großen und nüchtern eingerichteten Gebäude, das fest mit dem Boden verbunden war. Als er schließlich im Vorbereich der Hauptzentrale ankam, war seine Begeisterung verschwunden und wieder nüchterner Überlegung gewichen.
Sie betraten eine leere Messe. »Warten Sie hier!« sagte der Offizier und ließ sie allein. Die Gruppe verzichtete darauf, an einem der Tische Platz zu nehmen.
»Fantastisch.« Tro lat Doune seufzte voller Ehrfurcht. »So habe ich mir das Innere eines so großen Raumschiffs wirklich nicht vorgestellt. Man sieht kaum Menschen. Wo sind sie alle?«
Nur Minuten waren vergangen, dann trat ein Offizier mit den Rangabzeichen eines Majors ein. Er blickte sie prüfend an und wandte sich nach kurzem Zögern an Sthomalkuch. »Sie sind Üpre firs Sthomalkuch?«
»So steht es an meiner Mütze.«
»Ich darf mit Ihnen sprechen. Perry Rhodan hat mich beauftragt, mich um Sie zu kümmern. Setzen Sie sich doch.«
»Wer sind Sie?« erkundigte sich Sthomalkuch schroff.
»Trencko Stafk. Ich wurde an Bord dieses Schiffs geboren.«
Keiner machte Anstalten, Platz zu nehmen. Tapper tastete sich an einem der Automaten ein Getränk.
»Sie haben erklärt, Agent des NEI zu sein«, stellte der Major fest, wobei er Sthomalkuch scharf fixierte.
»So ist es«, antwortete der First stolz. »Ich bin ein Beauftragter Atlans.«
»Erzählen Sie!«
»Was wollen Sie wissen?«
»Berichten Sie, was Sie in den vergangenen Jahren auf Enjock getan haben. Welche Aufgabe hatten Sie? Wie war die Situation?«
Sthomalkuch schüttelte den Kopf. »Ich werde nur mit Perry Rhodan persönlich reden, mit niemandem sonst.«
Der Offizier schien überrascht zu sein. Wieder musterte er den First. Dann zuckte er die Achseln und wandte sich wortlos ab.
»Das kannst du doch nicht machen«, sagte Tapper vorwurfsvoll, als sie abermals allein waren.
»Warum nicht? Wenn Rhodan an uns interessiert ist, wird er für uns Zeit haben.«
»Du gehst ganz schön ran.« Tapper trank seinen Becher schluckweise aus.
Wenig später öffnete sich die Tür erneut. Perry Rhodan trat mit Major Stafk ein. Üpre firs Sthomalkuch richtete sich auf. Er grüßte militärisch exakt so, wie es in den Ehrenkreisen der Firsts von Enjock üblich war. Zwei weitere Türen, die den Firsts und Tro lat Doune bisher verborgen geblieben waren, glitten zur Seite, und acht mit Energiestrahlern bewaffnete Uniformierte kamen in die Messe. Sie umringten die Gruppe und nahmen den Enjockern die Waffen ab.
»Sie haben hoffentlich dafür Verständnis, meine Herren«, sagte Perry Rhodan kühl. »Wir kennen Sie nicht. Sie behaupten, von Atlan eingesetzte Agenten zu sein. Dafür gibt es aber keinerlei Beweise. Wir müssen uns absichern, dass Sie keine Dummheiten begehen.«
Üpre firs Sthomalkuch fiel aus allen Wolken. »Sie glauben doch nicht, Großadministrator, dass wir Sie töten wollen?« fragte er atemlos.
Rhodans Lippen zuckten leicht. »Aus meiner Sicht ist nichts unmöglich.«
»Sir, wir haben unser Leben lang für das NEI und damit auch für Sie gekämpft. Wir haben alles riskiert, um der Menschheit einen Platz in dieser Galaxis zu erhalten und dazu beizutragen, dass es wieder eine helle Zukunft geben kann.«
»Setzen Sie sich doch endlich, meine Herren!«
Jetzt folgten die Firsts der Aufforderung. Tro lat Doune blieb jedoch nach wie vor stehen. Auch Rhodan nahm Platz. Er legte die Hände auf den Tisch und blickte Sthomalkuch an. »Sie müssen uns verstehen«, sagte er. »Rund einhundertzwanzig Jahre lang waren wir der Milchstraße fern. Hier hat sich viel verändert, kaum etwas ist noch wie früher. Wir haben den larischen Stützpunkt zerschlagen und Ihnen damit die Freiheit geschenkt. Dabei sind wir uns dessen bewusst, dass es nach wie vor Laren und Agenten des Konzils auf Enjock gibt. Sie werden gar nicht daran denken, diese Schlappe hinzunehmen.«
»Natürlich«, gestand Üpre zu.
»Dann werden Sie auch begreifen, dass wir Ihnen nicht nur aufgrund Ihres freundlichen Gesichts und Ihrer
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