Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Lächeln auf. »Äh – Sir, es ist mir – hm – ungeheuer peinlich«, stammelte er. »Aber ich … ich kann Ihnen die Hand nicht geben. Sie verstehen?«
Er blickte mich flehend an. Fellmer Lloyd lachte laut auf. »Nein, ich verstehe leider nicht«, erwiderte ich halbwegs amüsiert. »Glauben Sie, ich bin vergiftet, in fernen Galaxien verseucht worden oder so etwas?«
»Ja, Sir, das ist es. Ich meine, das ist es nicht. Nein, eigentlich meine ich … Meine Posbis glauben das, verstehen Sie? Und das könnte mich die Hand kosten.«
Ich blickte ihn sprachlos an und wusste nicht, was ich von ihm halten sollte. Hatte ich einen Irren vor mir?
»Sie denken sicherlich, dass ich verrückt bin, Rhodan. Aber so ist es auch nicht. Ich bin vollkommen klar. Verstehen Sie? Ich bin Wissenschaftler. Mein Name ist Galto Quohlfahrt, obwohl Posbi Qualvoll vielleicht richtiger wäre, hähä …«
Ich setzte mich seufzend. »Sie sind lange nicht mehr unter Menschen gewesen?« fragte ich vorsichtig.
Er nahm in einem Sessel neben mir Platz. »Lange ist ein relativer Begriff, Sir. Wenn er sich auf Frauen bezieht, dann muss ich zugeben, dass eine halbe Ewigkeit verstrichen ist. Meinen Sie Männer, dann habe ich das Gefühl, es wäre erst vor einer halben Stunde gewesen, dass ich zuletzt mit einem gesprochen habe.« Er räusperte sich erneut und überwand seine anfängliche Verlegenheit. »Es ist so, Sir, dass meine Posbis mich als Posbi akzeptiert haben. Sie finden jedoch, dass mein Körper eine biologische Fehlkonstruktion ist. Kleinste Verletzungen führen daher zu sofortigen chirurgischen Eingriffen. Hätte ich Ihnen die Hand gegeben, dann wären die Posbis sofort über mich hergefallen und hätten die Hand desinfiziert, vielleicht sogar amputiert und durch eine perfekte Prothese ersetzt.«
»Aha«, machte ich und wusste immer noch nicht, was ich von Galto Quohlfahrt halten sollte.
»In Ihren Augen ist sicherlich ziemlich verrückt, was ich treibe«, fuhr der Mann mit der Pickelhaube fort. »Aber ich bin nun einmal leidenschaftlicher Posbi-Forscher. Vielleicht wissen Sie, dass man auf diesem Forschungsgebiet nur etwas erreichen kann, wenn man sich hundertprozentig auf die Posbis einstellt. Das habe ich getan. Nehmen Sie mir also bitte nicht übel, dass ich Ihnen den Händedruck verweigert habe.«
»Schon gut«, erwiderte ich. Mittlerweile verstand ich wirklich, und Galto Quohlfahrt kam mir gar nicht mehr verrückt vor. Er hatte vielleicht seine Sonderheiten, aber er war bei klarem Verstand.
Er legte seine Hand auf die Haube aus rötlich blau leuchtendem Verdichtungsstahl. »Mit dem Helm war das auch so«, erläuterte er. »Eine kleine Verletzung hat mich die Kopfhaut und vielleicht sogar die Schädeldecke gekostet. Ich kann das nicht nachprüfen, weil ich den Helm nicht abnehmen kann.«
Ich nickte ihm zu. »Akzeptiert, Galto. Ich freue mich, dass Sie zu uns an Bord gekommen sind. Wissen Sie, dass Sie der erste Terraner sind, dem wir nach unserer Rückkehr in die Milchstraße begegnet sind? Noch weiß niemand davon, dass wir wieder hier sind.«
»Niemand?« fragte er verblüfft. »Dann haben meine Freunde in dem Beiboot mir etwas ganz anderes mitteilen wollen. Ich habe gar nicht hingehört, weil Ihr Name, Rhodan, fiel. Seit einem Jahr warte ich in der Nähe des Solsystems auf Sie. Ab und zu habe ich Expeditionen zu Planeten unternommen, die von Terranern besiedelt wurden, um mich besser über die Situation in der Galaxis zu informieren. Aber sonst habe ich immer nur auf Sie gewartet.«
Ich blickte Gucky fragend an, der hinter dem Wissenschaftler stand. Der Kleine gab mir ein Zeichen, dass Galto Quohlfahrt absolut in Ordnung war. Was er sagte, meinte es ehrlich. Hinterhältigkeiten waren nicht zu befürchten.
»Ausgezeichnet«, sagte ich. »Wir benötigen dringend Informationen, und ich hoffe, Sie sind bereit, uns zu helfen?«
»Ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß«, erklärte er mit leuchtenden Augen.
Aufzeichnung Galto Quohlfahrt
5.9.3581
Ich war auf Anhieb von Perry Rhodan angetan. So und nicht anders hatte ich mir diesen Mann vorgestellt, der einmal die mächtigste Persönlichkeit der Galaxis gewesen war, bevor das Konzil der Sieben die Laren geschickt hatte. Aber nicht nur er beeindruckte mich, sondern auch alle anderen in der SOL.
»Die Milchstraße erwartet Sie, Sir«, sagte ich. »Auf zahlreichen Planeten ist ein Vhratokult entstanden, der große Ausmaße angenommen hat.«
»Vhratokult?« fragte
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