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Silberband 087 - Das Spiel der Laren

Titel: Silberband 087 - Das Spiel der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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knapp mit dem Leben davongekommen war? Mich ritt der Teufel, und ich erwiderte: »Sei still, Schwester. Ich bin der Verkünder des Sonnenboten. Das Sonnenverlies hat mich ausgespien und auf diese Welt geschleudert.«
    Ich erwartete, dass sie über diesen Blödsinn lachen oder mir einen Tritt in die Seite geben würde. Aber ich täuschte mich. Sie blickte mich aus geweiteten Augen an, sank langsam auf die Knie, ergriff meine Hand und küsste sie. Dann sprang sie wieder auf und eilte davon.
    Ich streifte meinen Raumanzug ab und versuchte, mit meinen Freunden in Funkverbindung zu kommen, doch erfolglos. Die Energiekuppel erwies sich als undurchdringlich. Als ich mühsam und unter großen Schmerzen mein rechtes Bein aus dem Anzug zog, stürmte eine Horde von etwa dreißig Frauen auf mich zu. Alle trugen goldgelb leuchtende Umhänge die an den Hüften mit schwarzen Bändern zusammengehalten wurden. Sie griffen nach meinen Händen und küssten sie und murmelten Worte, die ich nicht verstand. Aber auch so war ich mir vollkommen darüber klar, was das Spektakel bedeutete. Offenbar war ich mitten in einem Vhrato-Kloster gelandet. Die Frauen glaubten mir, dass ich der Verkünder des Sonnenboten war.
    »Ich bin etwas unglücklich gestürzt«, wehrte ich sie ab. »Mein rechtes Bein scheint gebrochen zu sein.«
    Die Frauen hoben mich behutsam auf und ich ließ es mir gefallen. Zum einen konnte ich ohnehin nicht gehen, zum anderen hatte ich nichts dagegen, verwöhnt zu werden. In meiner Fantasie malte ich mir schon aus, was alles geschehen konnte.
    Wir gelangten in eine Prunkhalle. Jubelnd empfingen mich etwa fünfzig weitere Frauen. Eine ältere Dame ergriff würdevoll meinen Arm. »Du bist der Verkünder des Sonnenboten?« fragte sie schrill.
    Ich begriff erst allmählich, auf was ich mich da eingelassen hatte. Doch zurück konnte ich unmöglich. »Ich bin der Verkünder des Vhrato!« wiederholte ich daher.
    Einen Freudentaumel wie den folgenden hatte ich nie zuvor erlebt. Ich spürte plötzlich, dass ich Macht hatte. Mit diesen Menschen konnte ich alles machen. Mir war klar, dass bald eine gewisse Ernüchterung eintreten würde, aber bis dahin konnte ich mich statt von Posbis von den Frauen umsorgen lassen.
    Anschließend wohnte ich einer Zeremonie bei, in der Vhrato geehrt wurde. Und hier bemerkte ich, dass der religiöse Charakter des Kults gar nicht so ausgeprägt war. Die Frauen redeten von der Befreiung der Milchstraße, von der Vertreibung der bösen Mächte, womit eindeutig die Laren gemeint waren, und sie nannten den Namen Rhodan. Damit erklärte sich der Vhratokult auf Trampanot als eine raffinierte Mischung aus Religion und Politik.
    Während der Veranstaltung wurden die Schmerzen in meinem Knie so unerträglich, dass ich die Besinnung verlor.
    Als ich erwachte, lag ich in einem Bett, und mein Bein war geschient. Vier Frauen wachten über mich. Sie lächelten, als ich die Augen aufschlug. Es dauerte noch einige qualvolle Minuten, aber dann flirtete ich mit allen vier. Die Vhrato-Schülerinnen kamen rasch zu der Erkenntnis, dass es besser war, wenn immer nur eine von ihnen über mich wachte.
    Währenddessen – das erfuhr ich nebenher – entfachten die Vhrato-Priesterinnen eine Sonnenboten-Euphorie auf dem ganzen Planeten. Die Menschen von Trampanot hofften wieder auf Befreiung und leisteten den Laren zunehmend passiven Widerstand, ohne jedoch zum offenen Kampf überzugehen.
    Ich überlegte nur noch, wie ich von Trampanot verschwinden konnte. Hätte ich den Effekt meiner leichtsinnigen Worte geahnt, wären sie mir niemals über die Lippen gekommen. So aber hatte ich mit einem einzigen leichtfertigen Satz den Widerstand der Menschen eines ganzen Planeten mobilisiert.
    Nur meine eigene Widerstandskraft wurde von Tag zu Tag schwächer. Obgleich die Vhrato-Schülerinnen mich mit allen Köstlichkeiten des Planeten verwöhnten, verlor ich täglich an Gewicht.
    Mein Bein heilte nur schlecht, weil es nicht die nötige Ruhe bekam. Dennoch stand ich schließlich auf. Das war an jenem Tag, an dem mir der Vhrato-Priester Wank-Han angekündigt wurde.
    Die Schülerinnen führten mich in den Festsaal. Wank-Han stand mit den höchsten Priesterinnen zusammen. Er war ein riesiger Mann, der mich noch um etwa dreißig Zentimeter überragte und auch in den Schultern noch breiter war als ich. Er musterte mich kurz, lächelte erfreut und eilte mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
    »Verkünder des Sonnenboten!« rief er. »Ich bin so

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