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Silberband 087 - Das Spiel der Laren

Titel: Silberband 087 - Das Spiel der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Prunkuniform. »Was tun Sie?« fragte ich betroffen.
    Er warf die von mir entworfenen Kleidungsstücke ab, als wären sie überhaupt nichts wert. »Bringen Sie mir meine Kombination!« befahl er einem Adjutanten. Der Mann rannte los.
    Rhodan war wie verwandelt. Hatte er in den letzten Stunden einen unsicheren Eindruck auf mich gemacht, so wusste er nun genau, was er wollte.
    »Sie treten doch wohl nicht in einer schlichten Kombination vor die Menschen da draußen?« fragte ich bestürzt, wobei ich deutlich spürte, dass ich ihn nicht mehr umstimmen konnte. Ich versuchte es dennoch. »Das wäre falsch. Damit würden Sie alle Chancen verschenken.«
    »Ihr Plan war falsch«, erwiderte Rhodan kühl. »Gehen Sie und bereiten Sie die Menge vor. Ich komme nach, sobald ich meine Uniform habe.«
    Damit war alles sinnlos geworden. Wie wollte Perry Rhodan die Massen beeindrucken, wenn er in unauffälliger Borduniform vor ihnen erschien? »So schaffen Sie es nicht«, sagte ich.
    »Es ist ein Test«, erklärte er abweisend, »und wir werden ihn bestehen.«
    Plötzlich hatte ich Angst. Ich machte mich auf den Weg zur oberen Polschleuse. Rhodan war davon überzeugt, dass er großartig ankommen würde. Er zweifelte nicht an sich selbst, aber ich fürchtete, dass er eine Enttäuschung erleben würde. Er sah die Menschen da draußen anders als ich. Für ihn war es selbstverständlich, dass sie in ihm nach wie vor den Großadministrator des Solaren Imperiums sahen.
    Wort für Wort hatte ich mir zurechtgelegt, wie ich seinen Auftritt vorbereiten wollte. Doch nun schien alles nicht mehr richtig zu sein. Wie konnte ich Rhodan als Vhrato, den Sonnenboten, den Befreier der Milchstraße und die alles überstrahlende Persönlichkeit preisen, wenn er in einer unscheinbaren Uniform auftrat? Jeder würde mich auslachen. Mir war flau in der Magengegend und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.
    Als ich die Schleuse erreichte, warteten meine Posbifreunde und die Willys bereits auf mich. Sie blickten mich durchdringend an. Wenn sie gewusst hätten, wie es in mir aussah! Ich fürchte, sie wären vollkommen ausgerastet.
    Am Schleusenschott standen mehrere Offiziere und Mannschaften. Sie sollten notfalls mit Paralysatoren verhindern, dass die Menschen von Denmork ins Schiff eindrangen.
    »Fahren Sie das Schott auf«, bat ich und rückte den reich geschmückten Umhang zurecht, den ich mir übergestreift hatte.
    Heiße und trockene Luft schlug mir entgegen. Ich trat zu den Posbis und Willys auf eine Antigravplattform, und so schwebte ich einer gewaltigen Menschenmenge entgegen. Unzählige Gleiter rückten in einem beispiellosen Durcheinander an die KOLTEY heran. Ich konnte deshalb die Plattform nicht wie geplant absinken lassen.
    Die Menschen schrien und winkten. Ich räusperte mich. Dabei übersah ich, dass die Lautsprecherfelder an den Kanten der Plattform bereits eingeschaltet waren. Sie gaben das Geräusch als wahres Donnergrollen wider. Ich erschrak, doch die Menschen von Denmork schien das nicht zu stören. Einige sanken auf die Knie, andere sprangen und hüpften auf der Stelle und schrien aus Leibeskräften zu mir hoch.
    »Meine Freunde, Bewohner von Denmork und gläubige Anhänger Vhratos, des Sonnenboten!« rief ich, wobei ich den Verstärker in meiner Tasche neu einregulierte, damit sich der Lärm nicht ins Uferlose steigerte. Ich wollte weitersprechen, doch aus einem Gleiter schräg über mir sprangen zwei Frauen heraus. Sie landeten neben mir auf der Plattform, und als ich mich ihnen zuwandte, umarmten sie mich.
    »Vhrato! Vhrato!« schrien sie hysterisch. »Vhrato!« Ihre Stimmen überschlugen sich. Unglücklicherweise waren sie dem Mikrofonfeld zu nahe gekommen, sodass ihre Worte über die Lautsprecher gingen. Die Menge stimmte in das Geschrei mit ein. Vergeblich versuchte ich, beide Frauen abzuwehren.
    »Ich bin nicht der Vhrato. Rhodan ist …« Ich verlor den Boden unter den Füßen und stürzte. Die Posbis und Matten-Willys gerieten in helle Aufregung, sie fürchteten, dass ich mich verletzen würde.
    Während ich versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, sprangen von einem anderen Gleiter zwei Männer herüber. Einer von ihnen entriss mir die Steuereinheit für das Mikrofonfeld. »Dieser Mann ist ein Lump!« verkündete er. Seine Worte hallten über die Menge hinweg. »Er ist nicht der Vhrato, sondern ein Betrüger, der sich schamlos über unsere Gefühle hinwegsetzt.«
    Mich packte die Wut. Was dachte sich der Kerl eigentlich?

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