Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Hochprozentiges, tiefgekühlt, haben Sie wohl nicht zufällig?«
Lloyd schüttelte den Kopf. Ich glaube, er war schadenfroh. Meine Sucht nach einem bequemen und sorgenfreien Leben stand in krassem Widerspruch zu meinem Wunsch, an der Seite Rhodans aktiv zu werden. Man kann eben alles übertreiben.
Denmork II entsprach dem Bild, das ich mir von dieser Welt gemacht hatte. Meine Informationen stimmten. Auf mich wartete eine kleine, heiße Welt mit einem Durchmesser von nur etwa 9.200 Kilometern. Die Sensoren zeigten an, dass die Gravitation dennoch bei 1,08 g lag. Die Dichte des Himmelskörpers musste also recht hoch sein.
Ich konnte zwei der vier Kontinente sehen, die nur durch schmale Wasserstraßen voneinander getrennt waren. Denmork war eine trockene, wüstenartige Welt, die ihren Bewohnern ein hartes Leben bescherte.
Gerade dieses entbehrungsreiche Dasein hatte der Entwicklung des Vhratokults Vorschub geleistet. Die Menschen erhofften sich vom Sonnenboten nicht nur die Wiederherstellung des Solaren Imperiums, sondern auch eine spürbare Erleichterung ihrer Lebensbedingungen. Dabei hätte ihnen klar sein müssen, dass auch ein Perry Rhodan die Wasservorkommen des Planeten nicht vermehren konnte.
»Dreihundertachtzig Millionen Menschen leben auf Denmork II. Ist das richtig?« fragte Rhodan.
»Wenn meine Informationen stimmen, ja«, antwortete ich. »Sie waren vor etwa zwei Jahren aktuell.«
»In dieser kurzen Zeit wird sich kaum etwas verändert haben.«
»Sicherlich nicht, Sir.«
Inzwischen war die zweite Sequenz gesendet worden. Sie bestand nicht nur aus Rhodans Bild, sondern diesmal zusätzlich aus einer Botschaft. Der Vhrato kündigte seine Landung an.
Kosum lenkte den Leichten Kreuzer in eine weite Umlaufbahn um den Planeten und meldete sich auf einfach lichtschneller Frequenz: »Hier spricht Mentro Kosum von der KOLTEY. Vhrato, der Sonnenbote, bittet um Landeerlaubnis in der Hauptstadt Aarkorg. Ich wiederhole …«
Die Antwort kam schnell. Das greisenhafte Gesicht eines weißhaarigen Mannes erschien. »Sie sprechen mit Olof Enaskat, Mentro Kosum. Ich bin einer der höchsten Vhratonen unseres Planeten und spreche im Auftrag des Absoluten Vhratonen Aralf Ogneman. Sie sind uns willkommen. Landen Sie auf dem Raumhafen von Aarkorg. Wir geben Ihnen ein Peilsignal.« Die Augen des Greises verengten sich leicht. »Sagen Sie, sind Sie jener Mentro Kosum, der Emotionaut der MARCO POLO war?«
»So ist es, Enaskat.«
»Ich erinnere mich an Bilder von Ihnen.«
»Ich bin nicht jünger geworden, falls Sie das meinen. Eineinhalb Jahrhunderte gehen auch an mir nicht spurlos vorbei. Sie gestatten, dass ich mich auf die Landung konzentriere?«
»Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen, Mentro Kosum.« Olof Enaskat brach die Verbindung ab.
»Der Kerl gefällt mir nicht«, sagte Gucky mürrisch. »Nach mir hat er überhaupt nicht gefragt. Versteht ihr das?«
»Er hat eigenartig reagiert«, stimmte Fellmer Lloyd zu. »Das ist richtig. Ein Priester, der seit Jahrzehnten den Vhratokult pflegt, benimmt sich anders, wenn der von ihm so lange erwartete Sonnenbote endlich kommt.«
»Das glaube ich nicht«, bemerkte Rhodan. »Der Mann war aufgeregt und durcheinander. Vielleicht hat er sich nicht getraut, nach anderen bekannten Personen zu fragen.«
»Warum hat er sich nicht wenigstens erkundigt, ob Perry wirklich mit Vhrato identisch ist?« fragte Lloyd. »Das wäre das Mindeste gewesen.«
»Willst du damit sagen, dass Denmork eine weitere Falle für uns sein könnte?«
»Nein, Perry, das nicht«, erwiderte der Telepath. »Hier gibt es eindeutig keine SVE-Raumer. Auch keine Raumer der Überschweren. Galto hat zudem erklärt, dass keine larischen Stützpunkte auf Denmork errichtet worden sind. Aus dieser Richtung haben wir also nichts zu befürchten.«
»Was stört dich dann?«
»Ich weiß es nicht«, gab Fellmer Lloyd zu.
Ich ertappte mich dabei, dass ich nervös auf den Lippen kaute. Eilig blickte ich mich um. Es war keiner meiner Posbi-Freunde in der Nähe.
»Wir landen«, entschied Rhodan. In der Prunkuniform wirkte er wie ein Fremdkörper. Weder in der SZ-1 noch in der KOLTEY hatte ich je jemanden in derart auffallender Kleidung gesehen. Das Blitzen und Funkeln der Orden und Ehrenzeichen irritierte nicht nur die Offiziere, sondern offensichtlich auch Rhodan selbst.
Die KOLTEY drang in die obersten Luftschichten ein. Mentro Kosum brachte den Leichten Kreuzer schnell nach unten. Rasch kam Aarkorg in Sicht.
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