Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Viluwe räusperte sich. »Du hast gesehen. Nils, dass wir nichts Ungesetzliches tun. Ich hoffe, du legst uns keine Steine in den Weg.«
Um Herkenboschs Mundwinkel zuckte es. »Ich werde euch sogar unterstützen«, erklärte er endlich. »Euer Projekt wird in das Forschungsprogramm aufgenommen. Das werde ich im Rat durchsetzen. Allerdings verlange ich dafür, dass ich laufend über alle Fortschritte unterrichtet werde.«
»Schlau ausgedacht«, bemerkte Chroma Swalmen.
Nils Herkenbosch wandte sich an Viluwe: »Du entscheidest für die Vhratoschisten, Beo. Nimmst du meinen Vorschlag an, oder willst du lieber eine Konfrontation …?«
»Ich nehme an. Das ändert aber nichts daran, dass ich weiter beharrlich für eine offensive galaktische Politik eintrete.«
»Meinetwegen«, erwiderte der Administrator. »Vergiss dabei aber nicht, dass ich über die Politik der Kolonie entscheide. Ich hoffe, bald Neues über das Projekt zu hören!« Er nickte allen zu und verließ den Obelisken. Draußen stieg er in seinen Fluggleiter, startete und nahm Kurs auf Julianatown.
Weder er noch Beo Viluwe ahnten, dass in nicht allzu großer Entfernung jemand seine Aufmerksamkeit auf die Vorgänge bei dem Obelisken von Crandamme konzentrierte.
»Das war der Dienstgleiter des Administrators«, behauptete Malena Kypura. Sie klopfte mit den Fingerknöcheln nervös an das Gehäuse des elektronischen Periskops, das über das Wipfeldach ragte.
»Bist du sicher?« erkundigte sich Kenba Salvo, ein hagerer, etwa achtzigjähriger Mann mit starkem Knochenbau und kurz geschorenem schwarzem Haar.
»Absolut sicher.«
Kenba stieß eine Verwünschung aus. »Das bedeutet, dass die Untersuchung des Obelisken keine eigene Angelegenheit der Vhratoschisten ist, sondern regierungsamtlich. Unser Sabotageplan muss fallen gelassen werden.«
»Dann ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, die Laren zu informieren«, erwiderte Malena. »Ich schlage vor, eine Hyperkomnachricht abzusetzen.«
Salvo schüttelte den Kopf. »Dazu sind wir nur im äußersten Notfall ermächtigt. Die Gefahr, dass unser Funkspruch aufgefangen wird, ist zu groß.«
»Niemand könnte mit einem gerafften Spruch etwas anfangen.«
»Aber sie würden erkennen, dass Tomalkeyn keineswegs isoliert ist. Bisher sind alle Kolonisten ahnungslos, dass die Laren längst über ihre illegale Kolonie Bescheid wissen.«
»Ich frage mich schon lange, warum Hotrenor-Taak diesen Spuk nicht auflöst.«
»Er wird Tomalkeyn eine Rolle in seinem Spiel zugedacht haben, was für ein Spiel das auch sein mag. Ansonsten gehen die Laren mit aller Strenge gegen solche Planeten vor.«
Malena Kypura beobachtete wieder durch ihr Periskop, während Salvo sich den anderen Geräten widmete. Sie waren beide Menschen, Abkömmlinge der Terraner, die auf Tomalkeyn die Kolonie gegründet hatten. Dennoch dienten sie seit vielen Jahren den Laren als Informanten. Ihre Entlohnung bestand in regelmäßigen finanziellen Zuwendungen über einen Kontaktmann in Julianatown und in der Zusicherung, dass sie bei einer Auflösung der Kolonie den Status von Freien erhalten würden.
Sie wussten, dass es auf Tomalkeyn weitere Agenten des Konzils gab, kannten aber nur ihren Kontaktmann.
»Ich möchte wissen, wie die Vhratoschisten den Obelisken betreten konnten«, murmelte Kenba nach einer Weile. »Es hat keine elektronische Aktivität gegeben. Wir müssen uns das alles aus der Nähe ansehen, sobald es dunkel ist.«
»Ohne Deflektorgeräte kommen wir nicht unbemerkt nahe genug heran«, entgegnete Malena. »Alfen hätte schon längst Deflektoren von den Laren anfordern sollen.«
»Das hat er getan. Aber sie weigern sich, uns solche Geräte zu liefern.«
»Typisch!« erregte sich die Frau. »Wir sollen spionieren, aber sie vertrauen uns so wenig, dass sie uns hochwertige technische Ausrüstung verweigern.«
»Das hat einen anderen Grund«, behauptete Salvo. »Die Laren wollen keine Geräte liefern, die nicht auf Tomalkeyn hergestellt werden. Würde ein Deflektor in unbefugte Hände fallen, wüsste jeder, dass die Position Tomalkeyns kein Geheimnis mehr ist.«
Malena schwieg. Erst nach einiger Zeit sagte sie: »Einverstanden, Kenba. Ich gehe mit, sobald es dunkel ist. Aber wenn ich gefasst und verhört werde, rede ich lieber, als dass ich mich misshandeln lasse.«
»Ich glaube nicht, dass du reden könntest, auch wenn du es wolltest«, behauptete Kenba.
»Wie meinst du das?«
»Die Laren sind Perfektionisten. Sie sorgen dafür,
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