Silberband 087 - Das Spiel der Laren
strategischen Anweisungen der Kelosker aus. Die Tatsache, dass er auf seine Anfragen beim Konzil noch keine Antwort bekommen hatte, verstärkte seine Unruhe.
Als die Tonübertragung einsetzte und frenetisches Gebrüll wiedergab, wandte der Lare seine Aufmerksamkeit erneut den Vorgängen auf Tomalkeyn zu. Er sah, dass sich im Rumpf der falschen MARCO POLO eine Schleuse öffnete. Eine energetische Rampe wurde bis dicht über den Boden des Landefelds projiziert.
Tausende von Kolonisten stürmten auf die Schleuse und die Ene rgiera mpe zu.
Als wenig später zwei Männer das Schiff verließen, brandete die Begeisterung noch höher auf. »Vhrato – Rhodan. Vhrato – Rhodan!« toste es aus den Lautsprecherfeldern.
»Das sollen intelligente Lebewesen sein?« bemerkte Maylpancer abfällig.
Da er vor dem Einsatz speziell mit der Psychologie der wichtigsten Milchstraßenvölker vertraut gemacht worden war, durchschaute Hotrenor-Taak sogar Regungen, die dem Überschweren selbst nicht bewusst wurden. In Maylpancers Bemerkung hatte deutlich Neid darüber mitgeschwungen, dass der falsche Perry Rhodan einen Empfang bekam, den der Erste Hetran selbst von seinem Volk niemals bekommen würde.
»Ihre Verehrung für die Legende namens Perry Rhodan macht die Menschen blind für die Realität«, sagte der Lare. »Wir können uns nichts Besseres wünschen.«
Die beiden USO-Agenten landeten mit ihrem Fluggleiter auf der oberen Polkuppel eines der Frachtschiffe. Als Terdenbeek den Gleiter verlassen wollte, packte Kutting ihn am Ärmel. »Hast du den Verstand verloren, Volos? Wenn du ohne Flugaggregat auf der Polkuppel ausrutschst, stürzt du dich zu Tode.«
»Warum parkst du dann hier oben, anstatt bis dicht vor die Mannschleuse zu fliegen?« fragte Terdenbeek gereizt. »Ich will Rhodan aus der Nähe sehen!«
»Das ist zwar die MARCO POLO, aber ob Perry Rhodan ebenfalls gekommen ist, steht noch gar nicht fest«, erwiderte Kutting. »Warum sollte er, kaum in die Milchstraße zurückgekehrt, ausgerechnet einen so unbedeutenden Planeten wie Tomalkeyn besuchen?«
»Weil hier seine treuesten Anhänger leben natürlich«, antwortete Volos.
»Plapperst du den Unsinn auch schon nach?« fragte Kerm sarkastisch. »Die Kolonisten sind ein Haufen fanatischer Vhrato-Anhänger. Aber das hat wenig mit Treue zu tun. Ich nehme an, Rhodan würde sich zuerst mit den Menschen in der Provcon-Faust in Verbindung setzen, wenn er zurückgekehrt wäre. Eine Demonstration auf einer Welt, deren Bewohner sich vom Gros der geflüchteten solaren Menschheit abgesondert haben, liegt nicht in seiner Natur.«
»Warum sagst du, wenn er zurückgekehrt wäre, Kerm?« Volos reagierte verärgert. »Das ist die MARCO POLO, und wo die MARCO POLO ist, da kann auch Perry nicht weit …« Er brachte den Satz nicht zu Ende, denn in diesem Augenblick öffnete sich eine Schleuse im Rumpf des Raumgiganten. Kurz darauf erschienen zwei Männer auf der Rampe. Volos Terdenbeek riss seinem Vorgesetzten das Fernglas aus der Hand und blickte hinüber. »Er ist es!« rief er. »Kerm, dort steht Perry Rhodan!«
»Unser Mann im All«, bemerkte Kutting trocken und nahm dem jungen USO-Spezialisten das Fernglas wieder ab. Er blickte lange zur Schleuse hinüber, dann schürzte er die Lippen. »Das ist tatsächlich Perry Rhodan – und der Mann neben ihm ist Fellmer Lloyd.«
»Was habe ich gesagt!« Volos Terdenbeek schlug seinem Vorgesetzten die Hand so kräftig auf den Rücken, dass Kutting nach Luft schnappte. »Du wolltest es nicht glauben, aber dort drüben steht der Beweis. Rhodan ist heimgekehrt. Nun wird alles gut.« Er stutzte, runzelte die Stirn und sagte weitaus leiser: »Aber wenn es auf Tomalkeyn außer dem Mann und der Frau weitere Agenten gibt, werden die Laren bald wissen, dass Rhodan heimgekehrt ist. Kerm, wir müssen hinüber und ihn warnen!«
Kutting schüttelte den Kopf. Sein Gesicht wirkte verschlossen, um die Lippen lag ein grüblerischer Zug. »Ich weiß nicht …«, erwiderte er gedehnt.
Erneut setzte er das Fernglas an die Augen. Diesmal musterte er die Fluggleiter, die zwischen den Frachtern und ebenfalls auf deren Polkuppeln standen. Als er das Glas absetzte, sagte er ernst: »Würden sich normale Bürger bei der Ankunft des Vhrato so verhalten wie wir, Volos?«
Terdenbeek dachte kurz nach. »Nein, ganz bestimmt nicht, Kerm, Sie würden versuchen, so nahe wie möglich an Rhodan heranzukommen. Warum fragst du?«
Kutting reichte seinem Gefährten das
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