Silberband 087 - Das Spiel der Laren
Fernglas. »Sieh dir die gelandeten Fluggleiter an!« befahl er kommentarlos.
Terdenbeek gehorchte. Nach einiger Zeit wirkte er ebenfalls nachdenklich. »Die meisten Gleiter sind verlassen. Nur in sieben Maschinen sitzen noch Leute, und bei dreien habe ich gesehen, dass die Insassen das Schiff mit Ferngläsern beobachten.«
»Sie sind Agenten der Laren«, stellte Kerm Kutting fest. »Es ist nur natürlich, dass sie sich davon zu überzeugen, dass tatsächlich Perry Rhodan auf Tomalkeyn gelandet ist. Inzwischen haben sie Gewissheit. Was wäre natürlicher, als dass sie zu ihrem geheimen Stützpunkt eilen und eine brandeilige Hyperkomnachricht an die Laren absetzen?«
»Aber sie tun es nicht.«
»Das muss einen Grund haben. Es kommt mir vor, als wüssten sie, dass die Laren bereits vor der Landung auf Tomalkeyn über die MARCO POLO informiert waren.«
»Dann haben die Laren eine Falle für die MARCO POLO vorbereitet. Ein Grund mehr, Rhodan zu warnen.«
Kutting schüttelte den Kopf. »Aus dir spricht die jugendliche Ungeduld, mein Sohn. Ich traue Perry Rhodan durchaus zu, dass er auf jedem Planeten der Milchstraße, auf dem er landet, eine Falle der Laren wittert und Schutzmaßnahmen trifft. – Nein, hier stimmt etwas anderes nicht, und solange ich keinen konkreten Anhaltspunkt dafür habe, was hier nicht stimmt, werde ich mich Rhodan nicht zu erkennen geben.«
Er beobachtete, dass der Terraner und Lloyd einem Gerätegleiter Platz machten, der die Schleuse verließ. Offensichtlich wollte der Vhrato eine Ansprache halten, die nicht nur von den Anwesenden gehört und gesehen, sondern auf dem gesamten Planeten übertragen werden sollte.
»Ich bin gespannt, was Rhodan zu sagen hat«, murmelte Kutting.
Alfen Baardenveen musterte durch sein Fernglas die Gesichter der Menschen, die zu Perry Rhodan und Fellmer Lloyd aufblickten. Rührung und Begeisterung waren die hervorstechenden Regungen, die er ausmachen konnte.
War es das, was Hotrenor-Taak wissen wollte?, überlegte er. Wollte der Lare in Erfahrung bringen, wie die Menschen auf Rhodans Rückkehr reagierten? Ob sie bereit waren, sich ihm vorbehaltlos zu unterstellen und ihm blindlings zu folgen, wohin er sie auch führte?
Das erschien einleuchtend.
Als Baardenveen jedoch darüber nachdachte, welche Bedeutung der Empfang Rhodans auf diesem einen Planeten für die Gesamtheit der galaktopolitischen Züge und Winkelzüge hatte, wurde er wieder schwankend. Für die galaktische Politik war der Empfang auf Tomalkeyn bedeutungslos. Um die Macht des Konzils zu brechen, genügte nicht der Jubel fanatischer Vhrato-Anhänger. Erforderlich waren Raumflotten, Nachschubbasen und Werft- und Industrieplaneten, die das Potenzial der Laren übertrafen. Mit Geschrei ließ sich kein Krieg gewinnen, und die Laren hatten bewiesen, dass sie entschlossen kämpften, um sich in der Milchstraße zu behaupten.
Wieder drängte sich Baardenveen der Gedanke auf, die MARCO POLO könnte eine Fälschung sein. Wollten sie testen, ob die Menschen eine Täuschung durchschauten oder auf sie hereinfielen? Er glaubte plötzlich, Hotrenor-Taaks Plan zu verstehen. Da der Planet Tomalkeyn keinerlei strategischen Wert besaß, konnte Hotrenor-Taak eine Fälschung nach bestandenem Test an jedem anderen Ort einsetzen.
Bis heute kannten die Laren das Versteck der geflohenen Menschheit nicht. Aber wenn die MARCO POLO mit Perry Rhodan zurückkehrte und nach dem Verbleib der Flüchtlinge forschte, würden diese Menschen bestimmt Kontakt aufnehmen und das Schiff in ihr Versteck führen.
Alfen Baardenveen lächelte triumphierend, bis Perry Rhodan zu einer Rede ansetzte. Der Mann dort oben konnte kein anderer sein als der richtige Rhodan. Hotrenor-Taak würde sich hüten, einen verkleideten Roboter einzusetzen. Und einen Doppelgänger äußerlich und innerlich so zu präparieren, dass selbst alte Bekannte Rhodans die Täuschung nicht durchschauten, war zweifellos sehr schwer und langwierig.
Baardenveen wurde missmutig, als er merkte, dass er das Spiel des Laren noch lange nicht durchschaut hatte. Er lehnte sich zurück und lauschte der Stimme des Mannes, der nach langer Abwesenheit in die Heimatgalaxis zurückgekehrt war …
»Meine Freunde!« sagte der falsche Perry Rhodan und musste sofort eine Pause einlegen, um den tosenden Beifall verklingen zu lassen. Er hob beschwichtigend die Hände, wie er es im Psychotraining gelernt hatte.
Als die Menge schwieg, fuhr er fort: »Freunde, ich bin froh, wieder in
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