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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Selbstironie.
    Die Tatsache, dass er trotz der verwirrenden Situation seinen Auftrag weiterführte, musste nicht ausschließlich der Versuch einer Selbsttäuschung sein. Ebenso war denkbar, dass er unbeirrbar einer Programmierung folgte. Das konnte der Beweis für seine robotische Abstammung sein.
    Langur pfiff ärgerlich. Es gab für jede Möglichkeit Argumente – und er hatte sie schon ein paar tausend Mal gegeneinander abgewogen, ohne zu einem Entschluss zu kommen.
    Er schob diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Arbeit. Er nahm Spektralanalysen vor und verglich sie miteinander. Anschließend stellte er fest, wie viele der beobachteten Sonnen Planeten besaßen und ob diese Leben trugen. Die unendliche Schleife war vor allen Dingen ein statistisches Unternehmen. Manchmal fragte er sich, warum sein Volk – oder das Volk, das ihn programmiert hatte – an solchen Zahlen interessiert war. Es befremdete ihn, dass er als Forscher nicht einmal die Hintergründe des Auftrags kannte.
    Seine Gedanken schweiften schon wieder ab. Ärgerlich über sich selbst, schob er sich über den Sitzbalken ein Stück näher an die Kontrollen.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Im Zentrum der fremden Galaxis erschien wie aus dem Nichts ein Sonnensystem.
    Der Forscher hielt sich für abgeklärt. Kein naturwissenschaftliches Phänomen konnte ihn überraschen. Diesmal jedoch war er verblüfft. Er wusste nicht, was er tun sollte. Eine Zeit lang hockte er wie gelähmt auf dem Balken und starrte auf die transparente Bugkuppel, durch die er die Sterne im Zentrum beobachten konnte.
    Die so plötzlich aufgetauchte Sonne besaß zwei Planeten, von denen einer von einem Satelliten umkreist wurde. Diese Werte konnte Douc Langur auf seinen Instrumenten ablesen. Er konnte sich aber nicht erinnern, jemals ein ähnliches Phänomen erlebt zu haben.
    Woher kam dieses System?
    Wie war es aufgetaucht?
    Warum war es aufgetaucht?
    Langur überlegte, ob er vielleicht einem physikalischen Grundereignis auf der Spur war. Es gab verschiedene Theorien, nach denen Sonnen erloschen, im Hyperraum verschwanden und an anderer Stelle wieder ausgespien wurden.
    Sonnen, korrigierte er sich, keine Sonnensysteme!
    Douc Langur unterdrückte seine wachsende Erregung. Er musste verstandesmäßig an diese Sache herangehen. Auf jeden Fall würde er seine routinemäßige Arbeit unterbrechen. Dieses unter so merkwürdigen Umständen aufgetauchte Sonnensystem war es wert, dass es ein Forscher seines Formats untersuchte.
    Seit ich die Tasche habe, geh ich nich' ständig rüber in die Kantine. Stopfe jetzt die Tasche voll, langt immer für mehrere Tage. Brauche zur Kantine hinüber fünfzehn Minuten, für zurück auch.
    Das ist eine große Gefahr für die geheimen Sachen. Glaube, sie haben neuen Trick vor mit mir, um an die Sachen ranzukommen.
    Nich' mit mir!, sage ich. Nich' mit mir!
    Frage mich nur, wo sie sich versteckt halten, wo es doch plötzlich so still geworden ist. Haben sich alle verkrochen, diese miesen Banditen.
    Nur seltsam, dass Kardinal Fosconti auch nich' mehr da ist. Fosconti lächelte mich immer freundlich an. »Wir zwei«, pflegte er zu sagen, »haben die Verantwortung für alles, was es hier gibt. Es ist ein Vermächtnis der gesamten Menschheit.«
    Mir wurde immer ganz warm, wenn der Kardinal sprach. Früher, erzählte er, sind die Kardinale in einer Tracht rumgelaufen, nich' in so einer zivilen Kleidung wie Fosconti. Manchmal zeigte Fosconti Bilder von früher.
    Manchmal war er auch traurig.
    »Die Menschen haben ihre Religionen in einen kosmischen Rahmen gesteckt«, sagte er. »Das ist gut so, aber sie haben vergessen, an die Anfänge zu denken.«
    Ich hörte immer schön zu, wenn er sprach. Er hatte eine sanfte Stimme. Es machte mich ruhig, wenn er redete.
    Ab und zu strich er mir über den Kopf. »Das sind Probleme, die du nicht begreifst, Kleiner Arlo.«
    Wenn ich nich' begreif, was er sagt, warum sprach er dann immer zu mir?
    Ich begreif wohl, worauf es ankommt. Der Kleine Arlo ist auf Draht. Nich' so ein dämlicher Kerl, der reinkommt und sich alles ansieht.
    »Du darfst die Besucher nicht belästigen«, warnte mich der Kardinal.
    Ich habe sie nich' belästigt, ehrlich nich'. Aber einer muss doch auf die Sachen aufpassen. Und jetzt, da der Kardinal auch nich' mehr kommt, bin ich ganz allein verantwortlich.
    Ich geh am Ende der Regale auf und ab. Von da kann ich alle Reihen einsehen. Ich würde gleich merken, wenn da jemand

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