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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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um und polterte die Treppe hinab. Erst als er sich im Freien befand, atmete er auf.
    Trotzdem fühlte er sich zunehmend verzweifelter. Die Bilder der Vision ließen sich nicht mehr zurückdrängen.
    Alaska setzte sich auf eine Holzveranda. Es ist wahr!, dachte er benommen. Es gibt keine Menschen mehr!
    Vor langer Zeit – als er noch ein Junge gewesen war – hatte er oft Spekulationen darüber angestellt, wie es sein mochte, der einzige lebende Mensch auf der Erde zu sein. Nun wusste er es. Ein überwältigendes Gefühl von Leere und Einsamkeit breitete sich in ihm aus. Dazu die Angst vor etwas Ungeheuerlichem.
    Sein eigenes Schluchzen ließ ihn hochfahren. Er richtete sich auf. Noch ist nichts bewiesen, dachte er.
    Sicher gab es für das Phänomen von Tiahuanaco eine Erklärung. Er musste die Stadt verlassen und bewohnte Gebiete aufsuchen. Zuvor jedoch wollte er die zentrale Schaltstelle aufsuchen. Wie alle Städte war auch Tiahuanaco an NATHAN angeschlossen. Das biopositronische Robotgehirn auf dem Mond kontrollierte den Verkehr auf Terra, die Versorgung der Bevölkerung, das Wetter, die Energieverteilung und vieles andere mehr.
    In der Zentrale würde Alaska erfahren, was geschehen war. Die Schaltstelle NATHANs musste ihm Auskunft geben.
    Obwohl er besessen davon war, endlich die Wahrheit herauszufinden zögerte Saedelaere. NATHANs Auskünfte würde er akzeptieren müssen, auch wenn sie noch so schrecklich waren.
    Trotzdem – er wollte endlich Klarheit haben.
    Alaska rannte fast, als er sich wieder in Bewegung setzte. Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, die zentrale Schaltstelle von Tiahuanaco zu finden, denn zahlreiche Hinweisschilder zeigten ihm den Weg. Minuten später stand er vor einem Gebäude mit rundem Grundriss. Es gab zwei Eingänge, beide standen offen. Alaskas schwache Hoffnung, vielleicht hier noch einen Bewohner von Tiahuanaco zu finden, erwies sich als trügerisch.
    Er betrat den Vorraum, in dem Verwaltungsbeamte und Techniker gearbeitet hatten. Dahinter befand sich der Kontrollraum. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildete jedoch eine kleine, mit NATHAN gekoppelte Positronik.
    Sie war abgeschaltet!
    Alaska wusste, dass alle zentralen Schaltstellen aus Sicherheitsgründen eine autarke Energiequelle besaßen. Hier war es nicht anders. Es fiel ihm nicht schwer, den Hauptsicherungsschalter zu finden. Er aktivierte die Positronik. Bevor er jedoch Fragen eingeben konnte, zeigte die rechteckige Leuchtfläche einen eindeutigen Text:
    BETRIEB EINGESTELLT
    Die Worte wirkten auf Alaska wie ein Schock. In gekrümmter Haltung stand er vor der Positronik und starrte, starrte …
    Eine Positronik, die an NATHAN gekoppelt war, stellte den Betrieb nicht von sich aus ein. Nur NATHAN konnte einen entsprechenden Befehlsimpuls erteilen.
    Entweder war diese Positronik schwer beschädigt – aber dafür existierte nicht der geringste Hinweis –, oder NATHAN selbst hatte sie außer Betrieb gesetzt.
    Alaska fühlte, wie seine Anspannung wuchs. Er gab ein ersticktes Gurgeln von sich und hämmerte mit beiden Fäusten auf die Verkleidung der Positronik. Schließlich hielt er inne, und sein Kopf sank gegen die Steueranlage.
    Allein!, dachte er betroffen. Völlig allein!
    Es gab nicht einmal funktionierende Roboter.
    Als er sich aufrichtete, sah er sein maskenbedecktes Gesicht in einer spiegelnden Wandverkleidung. »Hallo!«, krächzte er. »Hallo, Robinson!«
    Als er die Schaltzentrale verließ, war er etwas gefasster. Ihm blieb keine andere Wahl, als das Unvermeidliche anzuerkennen. Zumindest sein Verstand begann, sich damit vertraut zu machen. Seine Gefühle und sein Unterbewusstsein würden ihm noch manchen Streich spielen, darüber war er sich im Klaren. Dies war jedoch eine Angelegenheit, der er verstandesmäßig begegnen musste, wollte er nicht den Verstand verlieren.
    Zwanzig Milliarden Menschen können nicht einfach verschwinden, überlegte der Transmittergeschädigte. Sie müssen sich irgendwo aufhalten. Wenn sie anscheinend auch von einem Augenblick zum anderen verschwunden sind, müssen sie doch Spuren hinterlassen haben.
    Er war entschlossen, diese Spuren zu finden. Danach würde er mit der Suche nach der Menschheit selbst beginnen.
    Ihn schwindelte, als er sich die Größe eines derartigen Vorhabens bewusst machte. Ein gewisser Trotz erwachte in ihm. Das Ausweglose seiner Lage bedeutete eine Herausforderung, der er sich stellen musste.
    Ein summendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Eine fette Fliege

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