Silberband 088 - Der Zeitlose
überlassen. Wir müssen warten, bis sich ORIENT meldet. Erst dann können wir einschreiten. Ich schlage vor, dass ihr beiden Telepathen bis dahin versucht, Perry aufzuspüren. Mehr können wir nicht tun.«
»Einverstanden.« Fellmer Lloyd nickte. »Ich bitte dich jedoch, auch Ras Tschubai zu rufen.«
»Das erledige ich«, sagte Tiff.
Auf dem Weg zum Presseraum kämpfte ich gegen ein Gefühl der Trauer an. Zur Verstimmung zwischen mir und den Mutanten hätte es nicht kommen müssen. Als ich den Reportern und Journalisten gegenüberstand, schob ich das alles sofort beiseite. Die Presseleute versuchten, mich in die Enge zu treiben. Das einzige Thema waren ORIENT und die Entführung Perry Rhodans.
Die Konferenz dauerte eine Stunde. Danach fühlte ich mich wie zerschlagen.
Ich kehrte in Tifflors Büro zurück. Ras Tschubai hatte sich inzwischen eingefunden. Fellmer Lloyd und Gucky saßen mit geschlossenen Augen in ihren Sesseln. Sie suchten Rhodan. Ras nickte mir freundlich zu. Er hatte sich mit Tifflor unterhalten.
»Noch nichts«, sagte er zu mir und deutete zu Gucky hinüber.
Der Ilt hob den Kopf. »Doch, da ist etwas. Ich habe eben einen Gedankenfetzen erwischt. Jemand dachte an Perry und wusste, dass er bewusstlos ist.«
Fellmer Lloyd hob mahnend eine Hand und bat auf diese Weise um Ruhe. Einige Minuten vergingen, in denen Gucky sich bemühte, die Spur wieder aufzunehmen. Dann hob Lloyd den Kopf.
»Ich habe sie«, erklärte er.
»Wen?«, fragte ich.
»Die Leute von ORIENT, die mit Perry zu tun haben. Ich frage mich, Atlan, warum du die PEW-Mutanten nicht schon längst eingesetzt hast.«
»Wir haben einen Versuch gemacht«, verteidigte ich mich. »Er ist gescheitert.«
»Ich habe einen Studenten aufgespürt«, erläuterte Fellmer Lloyd, ohne nochmals auf die Altmutanten zu sprechen zu kommen. »Er gehört zu Perrys Bewachern. In einer Art Bunker auf Fatrona. Wo ist das?«
»Fatrona heißt dieser Kontinent.«
»Außerdem dachte er an den Begriff Ekgman.«
»Das ist ein Hügel außerhalb von Sol-Town«, erklärte ich.
»Genau«, bekräftigte Gucky. »Dort ist Perry!«
»Worauf warten wir noch?« Ich hob das Armbandfunkgerät und befahl meinem Sekretär, uns Paralysestrahler zu bringen. Dann fuhr ich fort: »Ich schlage vor, dass Gucky, Fellmer, Ras und ich in den Bunker springen und Perry herausholen.«
»Einverstanden«, sagte Lloyd. »Hast du es, Gucky?«
»Was meinst du?«, fragte ich verwundert.
Lloyd blickte mich ernst an. »ORIENT hat den Zellaktivator mit einer Bombe kombiniert. Sie kann vom Bunker aus per Funk gezündet werden. Es genügt also nicht, Perry mitzunehmen, vielmehr müssen wir verhindern, dass jemand die Zündvorrichtung auslöst.«
Ich zögerte, weil ich unsicher wurde. Das Risiko erschien mir plötzlich zu hoch. »Wie lange brauchen wir, um diese Umstände genauer aufzuklären?«, wollte ich wissen.
»Wir wollen Perry schnellstmöglich da herausholen«, sagte Fellmer.
Ras Tschubai ergriff meine Hand. Fellmer Lloyd stellte sich neben Gucky. Der beschrieb Ras genau, worauf er sich konzentrieren musste.
Ras Tschubai teleportierte mit mir. Ich hielt den Paralysestrahler schussbereit.
Wir materialisierten in einem leeren Raum, der nur von einigen vergilbten Leuchtplatten erhellt wurde. Auf dem Boden lag Perry. Zwei junge Männer standen neben ihm und sprachen miteinander. Sie wurden von unserem Erscheinen völlig überrascht. Ich paralysierte sie sofort.
Hinter mir ertönten hastige Schritte. Ich wirbelte herum und sah gerade noch eine Tür zufallen. Fellmer Lloyd beugte sich über Rhodan.
Ich rannte auf die Tür zu. Gucky war schon nicht mehr in meiner Nähe. Ich ahnte, wohin er gesprungen war. Jemand musste daran gedacht haben, die Bombe auszulösen.
Als ich die Tür aufriss, warf sich mir ein untersetzter Mann entgegen. Blindlings schlug ich mit dem Paralysator zu. Ich traf den Terroristen an der Schläfe. Er kippte zur Seite und verlor das Gleichgewicht. Eine Messerklinge zuckte an meinem Kopf vorbei. Fraglos hätte der Mann sie mir in die Brust gerammt, wenn ich nicht schneller gewesen wäre.
Er versuchte sich abzufangen, drehte sich dabei aber so unglücklich, dass er selbst ins Messer stürzte. Regungslos blieb er liegen.
Da sonst niemand in der Nähe war, drehte ich ihn behutsam um. Ich blickte in gebrochene Augen.
War dies wirklich der Teleporter, der Perry entführt hatte? Mir wurde heiß und kalt zugleich. Er durfte es nicht sein, denn er hatte vermutlich als
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