Silberband 088 - Der Zeitlose
täuschte.
»Sir, wir haben soeben eine Nachricht von ORIENT erhalten. Die Organisation droht damit, Perry Rhodan zu töten, falls jemand Kontakt zu den Altmutanten aufnimmt. Man fürchtet die Mutanten offenbar.«
»Na schön«, erwiderte ich. »Wir beugen uns, da wir schließlich auch auf Mutanten wie Gucky und Fellmer Lloyd zurückgreifen können.«
Tifflor schaltete ab.
»Wir müssen uns wohl mit der Tatsache abfinden, dass es außer den PEW-Mutanten weitere Psi-Begabte auf Gäa gibt, zumindest einen Teleporter. Das macht die ORIENT-Organisation gefährlich.«
Wir saßen in der Klemme. Die Übergriffe der Organisation ORIENT erfüllten mich mit maßlosem Zorn. Zum ersten Mal machte ich mir heftige Vorwürfe, dass wir nicht schon längst die PEW-Mutanten eingesetzt hatten. Zugleich erschien es mir wie ein böser Witz, dass sie ausgerechnet Perry Rhodan entführt hatten, den Mann, der im Grunde genommen die gleichen Ziele verfolgte wie sie selbst.
Gucky und Fellmer Lloyd materialisierten.
»Entschuldige, Arkonidenhäuptling, dass wir nicht angeklopft haben«, krähte der Kleine respektlos. »Was kocht ihr hier für eine traurige Suppe?«
Ich sagte ihm, welche Befürchtungen ich hinsichtlich der Altmutanten gehegt hatte. Er hob sich telekinetisch an und schwebte gemächlich zu einem Sessel hinüber. Langsam ließ er sich in die Polster sinken und schnurrte dabei so behaglich, als gäbe es überhaupt keine Sorgen. Fellmer Lloyd lehnte sich an den Arbeitstisch. Die beiden benahmen sich so ungezwungen, als hätten wir uns nie aus den Augen verloren. Ihr Verhalten ließ in mir das sichere Gefühl aufkommen, dass wir uns alle viel zu gut kannten, um uns ernsthaft entzweien zu können.
»Das ist doch gar kein so großes Problem«, sagte Fellmer. »Wir haben zwar schon versucht, Perry zu finden, aber es ist uns noch nicht gelungen. Das besagt aber gar nichts. Früher oder später wird Perry uns helfen, ihn telepathisch aufzuspüren. Dann holt Gucky ihn raus, und die Sache ist erledigt. Diese Entführungsaktion nehmen wir nicht sehr ernst.«
»Das solltest du aber tun. Die Organisation ORIENT hat mindestens fünf Bombenattentate unternommen und eine Reihe weiterer Verbrechen auf dem Gewissen. Diese Leute schrecken nicht davor zurück, sogar Perry zu töten, wenn sie es für nötig halten.«
Lloyd schüttelte den Kopf. »Du siehst das zu pessimistisch, Atlan. Wir können Rhodans Zellaktivator anpeilen, falls kein telepathischer Kontakt zustande kommt. Damit wären wir ebenfalls in der Lage, eine Blitzaktion zu starten.«
»Ich bin skeptisch«, erwiderte ich. »Oberst Salk ist bereits angewiesen, den Aktivator mit Ortungsgeräten zu suchen. Dass er sich noch nicht gemeldet hat, ist für mich ein Zeichen, dass er es bislang nicht geschafft hat.«
»Was wollen die Leute von ORIENT?«, fragte Gucky.
Ich erklärte es ihm, war allerdings mit meinen Erläuterungen noch nicht halbwegs zu Ende gekommen, als er schallend zu lachen begann. »Es gibt also im Reich des Arkonidenhäuptlings nicht nur Feiglinge«, bemerkte er glucksend.
Ich fuhr auf. »Das möchte ich überhört haben, Kleiner.«
Gucky blickte mich mit großen Augen an. »Wieso denn, Gäa-Fürst? Erwartest du, dass ich in Ehrfurcht vor dir erstarre? In meinen Augen bist du ein Hasenfuß geworden.«
Ich hatte Mühe, mich zu beherrschen. Schlagartig war das gute Klima zwischen uns zerstört.
Der Interkom sprach an. Tifflor kam diese Unterbrechung gelegen. Stoke Paris, mein erster Sekretär, war der Anrufer.
»Sir«, sagte er. »Im Presseraum haben sich an die hundert Journalisten eingefunden. Sie verlangen Informationen. Die Stimmung ist ziemlich gereizt. Man wirft Ihnen vor, leichtfertig mit Rhodans Leben gespielt zu haben.«
Ich zögerte.
»Na, kneifst du sogar schon vor der Presse?« Gucky funkelte mich boshaft an.
Ich spürte, wie mir das Blut aus den Wangen wich. Zugleich beschleunigte sich mein Herzschlag. Ich erhob mich und setzte zu einer frostigen Entgegnung an, presste dann jedoch die Lippen zusammen und wandte mich ab. Ich war verletzt.
An der Tür blieb ich stehen und drehte mich um. »Ich denke, wir sollten behutsamer miteinander umgehen. Ihr wisst genau, dass ich kein Feigling bin. Ich nehme also an, dass du einen Witz machen wolltest, Gucky. Doch lachen kann ich darüber nicht gerade.«
Der Mausbiber tat, als sei nichts vorgefallen. »Was willst du unternehmen, um Perry zu finden?«, fragte er.
»Vorerst muss ich die Arbeit Oberst Salk
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