Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
an, dass ihm Sterne vor den Augen tanzten. Als er sich aufraffen wollte, waren zwei der Hunde über ihm und schnappten mit bösem Knurren nach seiner Kehle. Er trat einem von ihnen mit aller Kraft in den Leib und bekam dadurch ein wenig Luft. Als er sich zur Seite wandte, sah er Augustus, der gleich von vier Hunden bedrängt wurde, zur Waffe greifen.
    »Nicht schießen, Augustus!«, schrie er aus voller Kehle.
    Bluff Pollard sah, wie das fremde Wesen unter dem Ansturm der sechs Hunde zu Boden ging. Und dann geschah etwas Seltsames: Das Geschöpf löste sich auf, und es wurden zwei daraus. Bluffs Überraschung war so groß, dass er erst nach ein paar Sekunden begriff, was da vor sich ging. Der Roboter, durch dessen Anblick Bluffs hemmungsloser Zorn ausgelöst worden war, hatte einen Menschen auf dem Rücken getragen!
    Bluff war dermaßen verwirrt, dass er hilflos zusah, wie die Hunde über den einzigen Menschen herfielen, der außer ihm die große Katastrophe überlebt hatte. Er war wie zu Stein erstarrt, und die Stimme wollte ihm nicht gehorchen. Er sah, wie der gelbbraun gekleidete Roboter mit kräftigen Faustschlägen die Hunde abwehrte und zur Waffe griff. In diesem Augenblick schrie der Fremde: »Nicht schießen, Augustus!«
    Da wich die Starre von Bluff.
    »Cuddly, zurück!«, rief er heiser.
    Die Hunde gehorchten augenblicklich. Schweifwedelnd kamen sie auf ihn zu und legten sich ihm zu Füßen. Der Roboter stand starr, den Lauf der Waffe schräg nach unten gerichtet, als sei er mitten in der Bewegung eingefroren. Der Mensch, den er auf dem Rücken getragen hatte, kam ein wenig unsicher auf die Beine. Er musterte Bluff aus sicherer Distanz.
    »Halt deine Hunde still, Bruder!«, verlangte er. »Wir haben miteinander zu reden.«
    »Die Hunde werden sich nicht mehr rühren«, versprach Bluff. »Aber wie steht's mit dem Roboter?«
    »Über den habe ich keine Kontrolle. Wir können nur hoffen, dass er sich vernünftig verhält.«
    Der Fremde überquerte die Straße. Als er vor Bluff stand, streckte er die Hand aus, und Bluff griff zu. Es war ein eigenartig feierlicher Augenblick, ein Handschlag zur Begrüßung der beiden vielleicht letzten Menschen.
    »Ich bin Walik Kauk«, sagte der Fremde. »Ich wohne hier in Nome oder vielmehr: Ich habe hier gewohnt.«
    Auch Bluff nannte seinen Namen.
    »Wie hast du überlebt?«, wollte Kauk wissen. »Zu viel PILLEN geschluckt?«
    Bluff schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Heimzögling. Wir bekamen keine PILLEN.«
    Kauk war erstaunt. Die beiden einzigen Überlebensfälle, die er bisher gekannt hatte – seinen eigenen und Baldwin Tingmers –, waren anscheinend auf eine Überdosis PILLEN zurückzuführen. Wenn es noch andere Möglichkeiten gegeben hatte, die Katastrophe zu überstehen, dann war die Erde womöglich doch nicht so leer, wie er bislang befürchtet hatte.
    »Komm mit mir ins Heim!«, forderte Bluff ihn auf. »Das ist der einzig warme Ort in ganz Nome.« Seine Augen leuchteten fröhlich.
    »Warm?«, fragte Kauk überrascht.
    »Ich habe die Hunde trainiert, Holz zu sammeln. In der Heimküche brennt ständig ein kleines Feuer.«
    Er sprach nicht davon, dass es keines besonders intensiven Trainings bedurft hatte. Er hatte Cuddly einmal gezeigt, was er brauchte, und seitdem klappte die Holzversorgung wie am Schnürchen.
    »Ich komme gern«, sagte Kauk. »Aber zuerst muss ich mich um meinen Freund hier kümmern.«
    »Freund …?« Der abfällige Unterton in Bluffs Stimme war nicht zu überhören.
    »Wenn du wüsstest, was er für mich getan hat, gingen dir die Augen über, Junge«, bemerkte Walik Kauk.
    War es die Wucht des Sturzes oder die Konfrontation mit Wesen, deren PIK er nicht mehr wahrnahm – auf jeden Fall war mit Augustus eine bemerkenswerte Änderung vor sich gegangen.
    »Steck die Waffe wieder ein!«, befahl Walik Kauk.
    Augustus gehorchte sofort.
    »Der Junge und die Hunde sind keine Feinde«, erklärte Walik.
    Ohne vorher die übliche Lauschpause einzulegen, antwortete Augustus: »Ich werde sie nicht als feindlich betrachten.«
    Walik stutzte. Die plötzliche Willfährigkeit des Roboters passte nicht zu dessen bisheriger Art. Walik beschloss, die Chance zu nutzen. »Gib mir deine Waffe!«, forderte er.
    Augustus zog den Strahler und reichte ihn Walik Kauk. Der atmete auf. Solange er die Augen offen hielt, konnte ihm der Roboter jetzt nichts mehr anhaben.
    »Alle örtlichen Polizeistationen sind geschlossen«, erklärte er. »Es gibt keinen Ort, an dem du

Weitere Kostenlose Bücher